IM GEDENKEN
16.10.2020 GelterkindenRolf Jauslin, Buus
Rolf Jauslin, in Buus auch besser bekannt als «Quäki», ist nicht mehr unter uns, er hat seine letzte Reise angetreten. In Buus war Rolf bestens bekannt – er war sozusagen ein Dorf-Original. Geboren wurde er am 25. Februar 1944 in ...
Rolf Jauslin, Buus
Rolf Jauslin, in Buus auch besser bekannt als «Quäki», ist nicht mehr unter uns, er hat seine letzte Reise angetreten. In Buus war Rolf bestens bekannt – er war sozusagen ein Dorf-Original. Geboren wurde er am 25. Februar 1944 in Muttenz, seine ersten Jahre waren für ihn mit verschiedenen Heimaufenthalten schwierig. Mit rund neun Jahren fand Rolf auf dem Hof «Riedere» in Buus ein Zuhause, er war ein sogenannter Verdingbub.
Es waren die Grosseltern von Werner Ruesch, die Rolf ein Daheim gaben, vor allem zur Grossmutter Rosa hatte Rolf ein sehr gutes Verhältnis. In jungen Jahren heckten Rolf und Werner miteinander so manchen Streich aus und Rolf erzählte gerne mit einem spitzbübischen Lächeln von diesen Zeiten. Die Schule absolvierte er in Buus, wobei er oft nicht fair behandelt wurde. Später fand er auch Unterkunft auf den Höfen «Leinach» und «Heimere».
Nach Schulabschluss arbeitete Rolf bei verschiedenen Firmen in der Umgebung von Buus. Vielleicht weil Rolf nicht immer auf der Sonnenseite des Lebens stand, unterstützte er gerne mit seinen Spenden so manche Institutionen und Vereine. Erstaunlich war auch, wie viele Daten und Geburtstage Rolf im Kopf gespeichert hatte – und das ohne Handy und PC. Viele Geburtstagskinder wurden so von ihm beschenkt. Stolz war Rolf auf seine eigene Wohnung, die ihm durch die Gemeinde zur Verfügung gestellt wurde. Er durfte selbstständig haushalten und seine Wände waren mit vielen Medaillen, Kränzen und Fotos geschmückt, denn Rolf war ein leidenschaftlicher Schütze und Hobbyfotograf.
Ein schwerer Unfall im März 1999 veränderte sein Leben drastisch. Nach vielen Monaten in der Reha durfte Rolf wieder nach Hause, konnte aber keiner geregelten Arbeit mehr nachgehen. In den Jahren 2007 und 2019 erhielt er die Diagnose Krebs, was weitere Operationen nach sich zog. Rolf kämpfte sich immer wieder zurück, sein starker Wille liess sich nicht unterkriegen. Ärzte sowie das Pflegepersonal waren immer erstaunt, was für ein Stehaufmännchen Rolf war.
Überglücklich war Rolf mit seinem Elektromobil, er fuhr praktisch täglich über Land. Bei jedem Bauernhof in der Umgebung hielt er ein Schwätzchen, genoss ein Schnäpschen oder ein Bierchen. Oft war er in Rothenfluh anzutreffen und sah beim Pferdetraining zu. Mit seinem Gefährt legte Rolf über 100 000 Kilometer zurück und fotografierte alles, was ihm vor die Linse kam. Nach seiner letzten grösseren Operation konnte Rolf nicht mehr sprechen, weshalb er meist niemandem begegnen wollte.
Rolf haderte nicht und war mit seinem Leben meistens zufrieden. Dankbar war er auch für die grosse Unterstützung von Freunden und Bekannten. Ganz viele lustige Geschichten gäbe es von und mit Rolf zu erzählen, die er mit vielen Personen erlebt hatte. Seine offene und gesellige Art war für viele eine Freude, dennoch hatte er auch eine stille Seite in sich. In diesen Momenten wollte er mit niemanden sprechen und von vielen Dingen partout nichts wissen. Rolf hatte seinen eigenen starken Willen und Charakter und das gilt es zu respektieren.
Die vergangenen Monate und Wochen waren sehr geprägt von seiner Krankheit. Sein grösster Wunsch war es, bis zum Schluss zu Hause zu bleiben. Durch die grosse Unterstützung von lieben Nachbarn, der Spitex, der Seop sowie Dr. Claudio Schmutz ging der Wunsch von Rolf in Erfüllung und er durfte am 6. Oktober 2020 friedlich zu Hause einschlafen.
Wir werden Rolf mit seinem schelmischen lausbubenhaften Blick in bester Erinnerung behalten.
Werner und Esther Ruesch,