Herbstmarkt steht auf der Kippe
29.10.2020 SissachGemeinderat entscheidet am Montag über die Durchführung
Die Gemeinde Sissach hat alle Vorkehrungen getroffen, um am 18. November den Herbstmarkt durchführen zu können. Am Montag entscheidet der Gemeinderat definitiv. Die stark steigenden Infektionszahlen sprechen ...
Gemeinderat entscheidet am Montag über die Durchführung
Die Gemeinde Sissach hat alle Vorkehrungen getroffen, um am 18. November den Herbstmarkt durchführen zu können. Am Montag entscheidet der Gemeinderat definitiv. Die stark steigenden Infektionszahlen sprechen eher dagegen.
Christian Horisberger
In drei Wochen ist einer der höchsten Feiertage des Oberbaselbiets: der Sissacher Herbstmarkt. Der Gemeinderat liess ein Konzept erarbeiten, damit der Markt unter Einbezug der Corona-Massnahmen stattfinden kann. So soll auf dem gesamten Marktareal die Maskenpflicht gelten. Der für die Märkte zuständige Gemeinderat Gieri Blumenthal hält diese Massnahme für mehr als angemessen und, nachdem sie bereits in allen Läden eingeführt worden ist, auch zumutbar – «auch wenn man sich am Markt im Freien befindet».
Um ihre Hygienemasken werden sich die Marktbesucher selber kümmern müssen. Dagegen sollen an zwölf Stellen auf dem Areal Spender mit Hand-Desinfektionsmittel aufgestellt werden – falls der Markt denn tatsächlich stattfinden wird.
Denn noch ist in der Schwebe, ob am 18. November der Duft von «heissi Marroni», Bratwurst vom Grill und gebrannten Mandeln in der Begegnungszone aufsteigt. «Der Gemeinderat will die weiteren Beschlüsse des Bundesrats abwarten und wird erst an seiner kommenden Sitzung vom Montag, 2. November, einen definitiven Entscheid fällen», sagt Gieri Blumenthal zur «Volksstimme». Die Marktfahrer bleiben bis dahin in der Schwebe.
Protest nach Absagen
Der Markt sei nicht nur wichtig für die Marktfahrer, sondern für Sissach auch ein bedeutendes gesellschaftliches und soziales Ereignis, stellt der Gemeinderat klar. Doch müsse beim Entscheid auch oder insbesondere die Gesundheit der Bevölkerung berücksichtigt werden. Aufgrund der steigenden Infektions- und Patientenzahlen in den Spitälern habe er persönlich grosse Bedenken, dass der Markt durchgeführt werden kann, sagt Blumenthal. «Das Gesundheitliche sollte an erster Stelle stehen.» Mit der Absage des Frühlings- und des Sommermarkts hatte die Gemeinde Sissach die Markthändlerinnen und -händler enttäuscht und verärgert. An einer Kundgebung vor dem Gemeindehaus machten diese ihrem Unmut Luft: «Ohne Märkte kein Einkommen» und «die Corona-Massnahmen haben wir im Griff», lauteten die Botschaften.
Die Marktfahrer wurden im Gemeindehaus erhört. Auf Weisung des Gemeinderats traf Marktchef Andreas Abt die notwendigen Vorkehrungen, damit der Herbstmarkt am 18. November unter Einhaltung der Sicherheitsauflagen zur Eindämmung der Corona-Pandemie stattfinden kann. Seitens Bund und Kanton bestehen – Stand gestern – keine Einwände, da Märkte nicht als Veranstaltungen taxiert werden und damit auch nicht unter das Verbot für Grossveranstaltungen fallen. Sollte der Herbstmarkt dieses Jahr stattfinden, wird es ein anderer sein als gewohnt.
Am bewährten Programm soll festgehalten werden: Warenmarkt in der Begegnungszone, Landwirtschaftsmarkt in der Rheinfelderstrasse, Flohmarkt auf dem Primarschulplatz, «Butschauto-Bahn» auf dem Postplatz und an Verpflegungsmöglichkeiten wird es nicht mangeln. Die Marktstände in der Begegnungszone werden auch wie üblich Rücken an Rücken aufgereiht, mit einer trennenden Wand oder Blache dazwischen. Auch in der Postgasse werden Händler ihre Waren anbieten.
Wer will, der darf
Im Unterschied zu einem «normalen» Markt werden die Stände nicht in Reih und Glied stehen, sondern im Abstand von einem Meter. So können weniger Plätze an Marktfahrer vergeben werden als die üblichen 150. Jedoch sei die Nachfrage deutlich geringer als sonst, sagt Marktchef Abt. Daher müsse man voraussichtlich keinem Markthändler eine Absage erteilen, der in Sissach verkaufen möchte. Ebenfalls kleiner als üblich wird der Flohmarkt, durch den die Besucher im Einbahnverkehr gelotst werden. Auch in der Begegnungszone wird der Besucherstrom mithilfe von Signalen bei allen Zugängen zum Marktbereich im Einbahnverkehr geführt.
Am meisten Federn wird der Landwirtschaftsmarkt lassen. Die Landmaschinenhändler dürften ihren Kunden ohne Gastro-Zelt kein Glas Weisswein mehr kredenzen und sie müssten nach jedem Probesitzen auf einem Traktor das Lenkrad desinfizieren, sagt Gemeinderat Blumenthal. Damit verlöre der Markt für sie wohl seinen Reiz.