«Jazz by Offbeat»-Chef ist zu Gast im Nachtcafé in der Oberen Fabrik

Bis heute hat Urs Blindenbacher aus Oberwil gegen 1000 Konzerte vor allem im Jazzbereich organisiert und durchgeführt. Am Donnerstag macht der Theaterpädagoge und pensionierte Gymlehrer Station im Nachtcafé.

rob. Basel, irgendwann im Jahr 1975: Der legendäre deutsche Jazz-Posaunist Albert Mangelsdorff (1928–2005) spielt mit seiner Band in der Safranzunft. Organisator dieses Konzerts ist der damals 22-jährige Student Urs Blindenbacher. Der Gig sollte das erste von rund 1000 Konzerten mit eigenem Label «Jazz in Basel» sein, die der damals angehende Lehrer – immer in seiner Freizeit, notabene – im Verlauf der kommenden viereinhalb Jahrzehnte organisieren sollte. Angefangen hat das Ganze 1974 im «jazzworkshop» am Totentanz, wo Blindenbacher als erstes seiner Konzerte das «Joachim Kühn Quartet» mit Daniel Humair und Zbigniew Seifert organisierte.

Urs Blindenbacher (67) ist heute selber eine (lebende) Legende. Er studiert in Basel und Berlin Deutsch, Geschichte und Philosophie und beginnt zu unterrichten. Zunächst Lehrer unter anderem an den Gymnasien von Oberwil und Liestal, bildet er zuletzt als Praxislehrer die jungen Oberlehrer an der FHNW und an der Pädagogischen Hochschule aus. Seit Jänner 2019 ist er offiziell im Ruhestand.

Nur, was heisst schon pensioniert bei Urs Blindenbacher? Es bedeutet, dass er weiterhin allerorten aktiv und umtriebig ist – als Hansdampf auf allen Kanälen. Konkret: Auch weiterhin unterrichtet er an der Volkshochschule Jazzgeschichte. Auch weiterhin begleitet er als ausgebildeter Theaterpädagoge und Regisseur Theaterprojekte. Zwischen 1986 und 2018 hatte «UB» in Liestal und Basel über 50 Theaterproduktionen und Musicals begleitet und geleitet. Ganze Heerscharen von Menschen könnten über die Begeisterungsfähigkeit von Urs Blindenbacher Bericht erstatten.

Und – selbstverständlich: Der umtriebige Mann mit der unverkennbaren Haartolle kann nicht sein ohne den Jazz und vor allem nicht ohne sein Kind, die Konzertorganisation «Jazz by Offbeat». Diese Organisation und er als unermüdlicher Impresario stehen hinter den unzähligen Jazz-Konzerten und Festivals, die in den vergangenen 45 Jahren in der Region Basel über die Bühnen gingen – in Basel vor allem, aber auch in Rheinfelden, Lörrach und Zürich.

Profundes Wissen
Offenbar entdeckte der junge Blindenbacher die Liebe zum Jazz bereits als Gymnasiast. Da waren zum einen die Jazz-Sendungen am Radio. Und zum anderen die Platten von Ella Fitzgerald und Duke Ellington, die im Elternhaus liefen. In den 1970er-Jahren spielte Urs Blindenbacher Schlagzeug und war Mitglied verschiedener Schüler- und Studentenbands.

Ach ja: Seit Kurzem ist Blindenbacher mit der Sendung «Jazz_X» jeweils sonntagabends ab 21 Uhr auf Radio X zu hören. Da kann er aus seinem profunden Wissen schöpfen und Perlen der nationalen und internationalen Jazzszene präsentieren. Und wäre nicht Corona als Spielverderber dazwischengekommen, wäre er auch heuer wieder zusätzlich als Organisator und Begleiter von Festivalreisen in Aktion getreten.

Stellt sich die Frage, ob angesichts seiner diversen Engagements Frau und Kinder auch etwas von ihm hatten und haben. Und ob sein unermüdliches Wirken auch genügend gewürdigt wird. Zu diesen und weiteren Fragen wird Urs Blindenbacher sicher im Nachtcafé kommenden Donnerstag Rede und Antwort stehen.

Nachtcafé mit Urs Blindenbacher Donnerstag, 15. Oktober, 20 Uhr Obere Fabrik, Gerbegässlein 1, Sissach. Freier Eintritt; keine Platzreservationen möglich.

Hansdampf auf allen Kanälen

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