Massgebend ist die Qualität
14.08.2020 Bezirk Sissach, WenslingenOtto Graf
In der Praxis funktioniert sie bereits seit zwei Jahren ausgesprochen gut, die gemeinsame Primarschule von Wenslingen und Oltingen. Weil in Oltingen das denkmalgeschützte Schulhaus renoviert wird, geniessen die Kinder der fünften und sechsten Klasse bereits ...
Otto Graf
In der Praxis funktioniert sie bereits seit zwei Jahren ausgesprochen gut, die gemeinsame Primarschule von Wenslingen und Oltingen. Weil in Oltingen das denkmalgeschützte Schulhaus renoviert wird, geniessen die Kinder der fünften und sechsten Klasse bereits Gastrecht im Nachbardorf. Vorgestern hat nun die Gemeindeversammlung in Wenslingen die entscheidende rechtliche Hürde zum Betreiben einer Kreisschule genommen. Die Stimmberechtigten hiessen sowohl den Kreisschulvertrag als auch den Vertrag über den Kreisschulrat einstimmig gut. Letzterer untersteht dem obligatorischen Referendum und ist deshalb noch an der Urne zu bestätigen.
Gemeinderätin Jacqueline Kopp erinnerte die anwesenden Stimmberechtigten daran, dass sich eine Arbeitsgruppe in den vergangenen zwei Jahren intensiv mit der Zukunft der Primarschule und des Kindergartens in den beiden Gemeinden befasst habe. Ein umfassendes Evaluationsverfahren und das Bewerten von Kriterien wie Infrastruktur, Nutzen von Synergien, Personal, Schulprogramm, gesellschaftliche Trends, Schulweg – um die wichtigsten zu nennen –, habe ergeben, dass eine Kreisschule die Anforderungen optimal erfüllen würde. Wie Kopp weiter ausführte, werden der Kindergarten und die erste bis vierte Klasse wie bis anhin im jeweiligen Dorf geführt, während die fünfte und sechste Klasse in Wenslingen unterrichtet werden. «Es handelt sich um eine flexible Lösung, die es erlaubt, gewisse Fächer an einem Standort anzubieten, falls dies nötig und sinnvoll ist», betonte die Bildungsministerin.
Die neue Schule, Start auf Beginn des Schuljahrs 2021/22, wird durch einen sechsköpfigen Kreisschulrat geführt. Diese Behörde ist auch für die finanziellen Belange zuständig und sorgt für ein ausgewogenes Aufteilen der schulischen Aktivitäten auf beide Gemeinden. Neu kann er einen Elternrat mit beratender Funktion beiziehen. Ziel sei es, eine qualitativ hochstehende Kreisschule zu führen, die von der Öffentlichkeit mitgetragen wird, bekräftigte Jacqueline Egger. Dem pflichtete Gemeindepräsident Andreas Gass bei und bemerkte: «Ob es günstiger wird, ist sekundär. Massgebend ist die Qualität.»
Turmuhr wird wieder ticken
Auch die Jahresrechnung 2019 gibt ein höchst erfreuliches Bild ab. Wohl wurde bei einem Gewinn von rund 5000 Franken der budgetierte Überschuss von knapp 120 000 Franken deutlich verfehlt. Aber der Abschluss erlaubte es, nicht budgetierte 210 000 Franken als finanzpolitische Reserve auf die hohe Kante zu legen, um mögliche Auswirkungen aus der Corona-Situation besser abfedern zu können.
Weiter bewilligten die rund 30 in der ganzen Mehrzweckhalle verteilten Anwesenden einen Kredit von 53 000 Franken, damit die Gemeinde den Ostetweg im Abschnitt von der Hauptstrasse bis zur Wetterstation sanieren und entwässern kann.
Schliesslich teilte der Gemeinderat mit, er werde zuhanden des Budgets 2021 weitere Offerten einholen, damit das derzeit defekte Uhrwerk im Türmlein des Traugott-Meyer-Hauses repariert und automatisiert werden kann. «Es dauert noch etwas. Aber die Uhr wird geflickt», versicherte der Präsident.
Der Gemeinderat verdankte die Arbeit von Rolf Schweizer, Sybille Grieder, Max Thommen, Sandra Thum, Isabelle Rhinow, Claudia Berni und Manuel Plattner, die in verschiedenen Kommissionen der Gemeinde gedient haben und nun zurückgetreten sind. Eine besondere Ehrung erfuhr Rolf Schweizer, der volle 36 Jahre dem Wahlbüro angehört hatte.