Finnische Globetrotterin macht halt in Sissach
07.07.2020 Eishockey, SportLeine Nummi spielt kommende Saison für Zunzgen-Sissach
Finnland, Australien, Neuseeland, seit 3 Jahren in der Schweiz – Leine Nummi, die neue Ausländerin des Frauen-Teams des EHC Zunzgen-Sissach, ist eine echte Eishockey-Globetrotterin. Immer dabei: Ihr fünfjähriger Schlittenhund ...
Leine Nummi spielt kommende Saison für Zunzgen-Sissach
Finnland, Australien, Neuseeland, seit 3 Jahren in der Schweiz – Leine Nummi, die neue Ausländerin des Frauen-Teams des EHC Zunzgen-Sissach, ist eine echte Eishockey-Globetrotterin. Immer dabei: Ihr fünfjähriger Schlittenhund Walle.
Daniel Monnin
Vantaa, Brisbane, Wellington, danach Wil und Hasle-Rüegsau – die 28-jährige Finnin Leine Nummi hat eine kleine Weltreise in Sachen Eishockey hinter sich. «Stimmt nicht ganz», wirft sie lächelnd ein, denn es sei eigentlich nie vorgesehen gewesen, dass sie in Australien und Neuseeland nach ihren Jahren in der zweithöchsten finnischen Liga Eishockey spielen werde. «Ich wollte in Brisbane mein Englisch perfektionieren, doch innert kürzester Zeit lernte ich jemanden kennen, der mich mit einem lokalen Klub in Verbindung brachte. Sie stellten mir die ganze Ausrüstung zur Verfügung und ein paar Wochen später spielte ich für das Frauen-Team der Brisbane Goannas in der australischen Meisterschaft.»
Nach zwei Spielzeiten zog es sie weiter. «Ich wollte noch ein wenig mehr reisen und habe mich für Neuseeland entschieden.» Sie wechselte von den Schlittschuhen auf die Rollerblades, spielte Inlinehockey, doch irgendwie schaffte sie es auch «am Ende der Welt» zurück aufs Eis. «Auf Einladung einiger Spielerinnen der Auckland Steel Girls durfte ich kurz vor meiner Abreise zurück nach Europa an einem Camp des neuseeländischen Frauen-Nationalteams teilnehmen.»
Neue Herausforderung in Sissach
Nun wird die polyvalent einsetzbare Finnin in der im September beginnenden SWHL-B-Meisterschaft für den EHC Zunzgen-Sissach spielen. Zwei Jahre lang hatte die 28-Jährige für den damaligen Aufsteiger Wil gespielt, mal als Verteidigerin, mal als Stürmerin, bevor sie für die vergangene Saison zum dreifachen B-Meister Brandis wechselte. Dabei spielte eine nicht unwichtige Rolle, dass sie in Luzern sesshaft geworden ist. Den Wechsel ins Oberbaselbiet bezeichnet Nummi «als neue Herausforderung». Teamleiter Walter Winteler habe sich «enorm um sie bemüht» und «mir aufgezeigt, welche Rolle ich in diesem jungen Team übernehmen soll». Das Gesamtpaket habe überzeugt und «ausserdem ist die Reise nach Sissach einiges einfacher und kürzer als nach Hasle-Rüegsau».
Nummi arbeitet in Luzern in einem kleinen Aparthotel, «vor allem als Rezeptionistin, aber ich erledige auch administrative Dinge, kümmere mich ums Marketing und ums Webdesign». 80 Prozent beträgt ihr Arbeitspensum, 20 Prozent lässt sie sich offen, um genügend Zeit fürs Eishockey und «vor allem auch für meinen Hund Walle» zu haben. Walle ist 5 Jahre alt, er ist seit seiner 12. Lebenswoche bei ihr und hat alle Reisen mitgemacht. In der Tat ist der Alaska Malamute, wie der Husky ein Schlittenhund, ihr Begleiter in guten und schlechten Tagen.
Ziel: Play-offs
«Wir sind wie ein richtiges Paar», sagt Nummi und lacht. Walle begleitet sie fast überall hin. Nicht zuletzt zu Corona-Zeiten beim Wandern im Wald oder am See oder bei den täglichen Trainings zu Hause. «Ich habe den Lockdown in der Schweiz verbracht», sagt Nummi. «Eigentlich wollte ich den Sommer über nach Finnland zurückkehren, doch dann kamen die Reisebeschränkungen.» Bereut hat sie ihren Entscheid nicht. «Ich habe mich trotz eingeschränkter Möglichkeiten sehr wohlgefühlt und vieles in der Natur unternommen.» Und sie hat die Zeit für ihre zweite sportliche Lieblingsbeschäftigung, das Inlinehockey, genutzt. Aktuell spielt sie in der Meisterschaft für das Männer-3.-Liga-Team Z-Fighters aus Sins.
Seit ein paar Wochen ist Nummi mit ihrem neuen Team im Sommertraining. «Einmal pro Woche in Sissach, zusätzlich einmal pro Woche im Video-Training und mehrmals pro Woche zu Hause, mit Walle, der diese Augenblicke sichtlich geniesst.» Sie weiss, was man in Sissach von ihr erwartet, hat auch erste Gespräche mit ihrem neuen Trainer Daniel Zbinden geführt. «Ich habe als erfahrene Spielerin eine Vorbildfunktion in einem jungen, hungrigen Team, das gefällt mir. Und ich bin überzeugt, dass wir als Einheit zusammenwachsen, auf und neben dem Eis.»
Sportlich will die Finnin mit ihrem neuen Klub ein Wort im Kampf um die Play-off-Plätze mitreden. Ihre Ziele umschreibt sie vielseitig, stellt aber das Teaminteresse in den Vordergrund: «Ich will mit guten Leistungen mithelfen, das Team zu tragen, zu inspirieren und zu führen.» Freude haben, schnelles Hockey spielen – und sie fügt sie mit einem Lächeln bei: «Ich bin richtig hungrig auf mehr Tore.»
30 Tore hat sie in den vergangenen drei Spielzeiten erzielt, als Verteidigerin und zwischendurch auch als Stürmerin. Dazu kamen 32 Assists. In 64 Spielen in der SWHL B ergibt dies ziemlich genau einen Schnitt von 1 Punkt pro Spiel.