Eine fast normale «Gmäini»
23.06.2020 EptingenElmar Gächter
Wegen der anwesenden 26 Stimmbürgerinnen und Stimmbürger wäre eineVerlegung der Gemeindeversammlung in die Mehrzweckhalle nicht nötig gewesen. Aber sie erlaubte eine Sitzordnung mit Zwischenräumen, die den BAG-Verantwortlichen gewiss Freude gemacht ...
Elmar Gächter
Wegen der anwesenden 26 Stimmbürgerinnen und Stimmbürger wäre eineVerlegung der Gemeindeversammlung in die Mehrzweckhalle nicht nötig gewesen. Aber sie erlaubte eine Sitzordnung mit Zwischenräumen, die den BAG-Verantwortlichen gewiss Freude gemacht hätten. Auf den Ablauf der Gemeindeversammlung hatten die Corona-Schutzmassnahmen jedoch keinen Einfluss. Die Jahresrechnung 2019 mit ihrem positiven Abschluss war unbestritten, ebenso wie der Kredit für Wasserleitungen und die Strasseninstandsetzung der Schmiedengasse, Letzterer nach längerer, aber sehr sachlich geführter Diskussion.
Werkhof-Neubau «unumgänglich»
Rund 15 000 Franken beträgt der letztjährige Ertragsüberschuss in der Gemeindekasse. Dabei erwirtschaftete die Gemeinde zusätzlich eine Vorfinanzierung für den neuen Werkhof von 100 000 Franken und eine Einlage von 250 000 Franken in die neu geschaffene finanzpolitische Reserve – summa summarum eine klare Verbesserung gegenüber dem deutlich defizitären Voranschlag. Während die Kosten für Bildung, Ergänzungsleistungen und Sozialhilfe tiefer als budgetiert liegen, darf sich Eptingen über einen höheren Steuerertrag und mehr Einnahmen durch den Finanzausgleich freuen. Die von Finanzchef Thomas Gerber präsentierte Rechnung 2019 wurde einstimmig gutgeheissen.
Der neue Werkhof war an der Versammlung zwar nur ein Randthema, wird den Gemeinderat und die Planungskommission jedoch noch stark beschäftigen. Wie Gemeindepräsidentin Mélanie Wussler gegenüber der «Volksstimme» erläuterte, ist ein Neubau unumgänglich. Grund sei die heutige unwirtschaftliche Verzettelung auf verschiedene Liegenschaften oder die fehlenden Sicherheitsstandards. Ideen seien bereits vorhanden, so auch der Standort südlich der Mehrzweckhalle. «Ob jedoch alle bisherigen Vorstellungen erfüllbar sind, ist doch eher fraglich», so Wussler. Laufe alles programmgemäss, könne ein konkretes Projekt an der nächsten Gemeindeversammlung präsentiert und der Werkhof 2021 erstellt werden.
375 000 Franken hat der Gemeinderat für den Ersatz von Wasserleitungen, den Neubau einer Sauberwasserleitung und die Strasseninstandsetzung beantragt. Gemeinderat Markus Vock erläuterte das an und für sich unbestrittene Geschäft. Zu diskutieren gab jedoch sein Vorschlag, mit den Grabarbeiten gleichzeitig die Fernwärmeleitung zu ergänzen. Auf Antrag eines Einwohners entschied sich die Versammlung für diese Projekterweiterung und erhöhte den Gesamtkredit um 25 000 Franken.
Vize erhält Bürgerrecht
Als spannend entpuppte sich auch die Diskussion um die Anwenderbeiträge an die Strasseninstandsetzung. Eigentlich eine verkehrte Welt, wenn der Gemeinderat von diesen absehen will, ein Versammlungsteilnehmer jedoch ebensolche fordert. Der Gemeinderat begründete seine Haltung mit dem fehlenden Mehrwert für die Anstösser, versprach jedoch, das in dieser Hinsicht etwas unklare Strassenreglement zu überprüfen.
Für den Vizepräsidenten Thomas Gerber war es ein besonderer Abend. Zunächst erteilte die Bürgergemeindeversammlung ihm und seiner Familie das Gemeindebürgerrecht von Eptingen, etwas später verabschiedete ihn Mélanie Wussler mit einem grossen Dank für seine 16 Jahre im Dienst der Gemeinde.
Seine Nachfolge im Rat wird Eva Bolliger antreten. Ebenfalls per Ende Juni und nach 12 Jahren Tätigkeit in der Rechnungs- und Geschäftsprüfungskommission (RGPK) tritt Marco Koch zurück. Er wird ersetzt durch Reto Felber, der wie die übrigen Mitglieder der RGPK mit Akklamation in die neue Amtsperiode gewählt wurde. Thomas Gerber wird weiterhin der Planungskommission für den neuen Werkhof angehören.