IM GEDENKEN
26.05.2020 ThürnenRudolf Lander-Kaufmann, Thürnen
Der frühere Sissacher Marktchef und Ortspolizist Rudolf – Ruedi – Lander ist am 2. April im 72. Altersjahr verstorben.
Ruedi Lander ist zusammen mit drei Brüdern in Frenkendorf aufgewachsen. Seine Wurzeln ...
Rudolf Lander-Kaufmann, Thürnen
Der frühere Sissacher Marktchef und Ortspolizist Rudolf – Ruedi – Lander ist am 2. April im 72. Altersjahr verstorben.
Ruedi Lander ist zusammen mit drei Brüdern in Frenkendorf aufgewachsen. Seine Wurzeln reichen zurück bis zur Grimstenlucke zwischen Sissach und Hersberg, wo der Standort des ehemaligen Hofs der Familie Heid, seiner Urgrosseltern, im Wald noch heute sichtbar ist.
Viele Leute fragen sich, wenn sie dort vorbeispazieren, was wohl der noch sichtbare Kellerraum im Wald zu suchen hat. Früher waren dort Rebberge und Landwirtschaft. Erst als der Bauernhof abbrannte und die Reblaus die Weinberge vernichtete, wurde das Gebiet als Wald genutzt. Zufällig reichen auch meine Wurzeln dorthin zurück, ich war also mit Ruedi entfernt verwandt.
Nach einer Lehre als Elektriker fand Ruedi später bei der ehemaligen Waschmaschinenfabrik Cleis in Sissach Arbeit als Servicemonteur. Daher nahm er nach seiner Heirat 1972 mit Erika Kaufmann Wohnsitz in Sissach. Der Ehe entsprossen zwei Söhne. Im gleichen Jahr trat er auch der Feuerwehr Sissach bei, wo er nach diversen Ausbildungen den Posten des Feldweibels innehatte. In der Feuerwehr fühlte er sich wohl, so pflegte er die Kameradschaft bis zuletzt im Feuerwehrverein weiter. Die Kenntnisse, die er in der Feuerwehr erwarb, konnte er auch beruflich nutzen, indem er eine Stelle bei der Firma Interspiro in Pratteln annahm, die Atemschutzgeräte für die Feuerwehren produzierte.
Die Rekrutenschule absolvierte er bei der Militärpolizei in Rothenthurm. Dank dieser Polizeiausbildung fand er bei der Gemeinde Sissach 1987 eine Stelle als Ortspolizist.
Diese vielseitige und manchmal schwierige Aufgabe versah er mit Umsicht. Dabei war es ihm ein Anliegen, alle gleich zu behandeln. Natürlich löste es nicht immer Freude aus, wenn er eine Betreibung zustellen oder die Nachtparkplätze verwalten musste. Oft wurde er bei dieser Tätigkeit auch bedroht.
Hingegen bereitete ihm die Aufgabe als Marktchef grosse Freude. Er kannte alle Marktfahrer persönlich und wechselte mit jedem ein paar Worte, wenn er auf dem Einzug der Gebühren war. Fast jeder fragte ihn, ob nicht doch noch ein besserer Standplatz erhältlich sei, doch da hatte Ruedi ein System, wo keiner benachteiligt wurde, davon wich er nie ab. Auch nach der Pensionierung nahm er noch an den Anlässen des Marktfahrerverbands teil.
In der Verwaltung schätzte man seine Kenntnisse als Elektriker. Wann immer eine Maschine oder ein Apparat ein Problem hatte, war er ein gefragter Mann. Zu seinen Aufgaben gehörten auch das Verwalten der gemeindeeigenen Schrebergärten und das Hundewesen. Weiter musste er die Abstimmungen vorbereiten und durchführen. Hier war er sehr darauf bedacht, dass alles ordnungsgemäss ablief. Durch seine Tätigkeit war er natürlich eine bekannte Persönlichkeit im Dorf.
Nach 25 Dienstjahren wurde Ruedi im Jahr 2012 pensioniert. Er wird als letzter Dorfpolizist in die Geschichte eingehen. Nach seiner Pensionierung wurden die Aufgaben aufgeteilt, den Verwaltungsteil musste die Verwaltung übernehmen und der polizeiliche Teil wird von der Kantonspolizei ausgeführt. 1999 konnte die Familie in Thürnen ein Einfamilienhaus erwerben. Dort wohnte er bis zu seinem Tod.
Am 2. April setzte das Coronavirus seinem Leben auf tragische Weise ein Ende. Wir werden ihn in bester Erinnerung behalten und entbieten seinen Angehörigen unser tiefstes Beileid.
Paul Bieri