Die Tanzarena hält durch
26.05.2020 Gelterkinden, Kultur, SportTanzschulen sind durch Corona bedroht
Viele private Tanz-, Musik-, Theater- und Kunstschulen müssen wegen Corona geschlossen bleiben und kommen finanziell an ihre Grenzen. Die Tanzarena Gelterkinden sollte diese schwierige Zeit dank Unterstützung von Bund und Kanton ...
Tanzschulen sind durch Corona bedroht
Viele private Tanz-, Musik-, Theater- und Kunstschulen müssen wegen Corona geschlossen bleiben und kommen finanziell an ihre Grenzen. Die Tanzarena Gelterkinden sollte diese schwierige Zeit dank Unterstützung von Bund und Kanton überstehen.
Nadja Vögtle
Am 15. März musste die Tanzarena Gelterkinden ihre Türen schliessen und vorerst alle Tanzkurse sistieren. Seit zehn Wochen konnten nun keine Tanzschüler mehr begrüsst und somit kein Geld mehr verdient werden. Kurt Strub, einer von drei Leitenden der Tanzarena, hofft, dass die Tanzschule am 8. Juni wieder öffnen darf. Er befürchtet, dass es ansonsten finanziell knapp werden könnte.
Plötzlich ohne Einnahmen
Im leeren Tanzstudio erzählt Kurt Strub, wie es der Tanzschule in der Coronakrise bisher ergangen ist und wie er die Zukunft sieht. «Es war zu Beginn natürlich ein Schock, als wir alle Kurse absagen mussten», beginnt Strub. Die Leitenden wussten nicht, was passiert und wie es weitergeht.
Die Verantwortlichen hätten dann sofort die Hilfen von Bund und Kanton beantragt. Der nationale Tanzlehrerverband Swiss Dance habe sie sehr gut über ihre aktuellen Möglichkeiten informiert, so Strub. Die finanzielle Unterstützung von Bund und Kanton habe super geklappt. Dank dieser Gelder hätten sie in diesen Zeiten doch ein wenig Sicherheit bekommen. Niemand in der Tanzarena hätte aber gedacht, dass es so lange dauern würde. Mit dem Vermieter konnte ein Kompromiss gefunden werden; nur 50 Prozent der Miete werden fällig. «Das können wir momentan noch tragen», sagt Strub.
Nichtsdestotrotz seien sich die Leitenden der Tanzarena bewusst, dass sie sowohl einen Teil der fehlenden Mietkosten als auch das Darlehen des Bundes irgendwann wieder zurückzahlen müssen. «Die fehlenden Einnahmen werden wir dieses Jahr noch nicht aufholen können.» Kurt Strub vermutet, dass diese Krise die Tanzarena mehrere Jahre beschäftigen wird.
«Unsere Kundschaft ist treu»
Strub und seine Kolleginnen hätten die Zeit genutzt, um ihr Studio zu putzen, und arbeiten an einer neuen Website. Trotzdem warten sie gespannt die weiterführenden Entscheide des Bundesrats ab, die für morgen angekündigt sind. Kurt Strub hofft, dass die 5-Personen-Regel aufgehoben wird und die Tanzschule am 8. Juni wieder öffnen kann. An diesem Datum ist der nächste Lockerungsschritt der Corona-Massnahmen vorgesehen.
Dennoch werde es schwierig, die Abstandsregeln einzuhalten: In der Tanzarena wird hauptsächlich Paartanz unterrichtet. Zudem sei ein Kurs mit so geringer Anzahl Teilnehmenden wirtschaftlich nicht interessant. «Eigentlich bräuchten wir wieder eine ‹normale› Situation, um die Kurse richtig weiterzuführen.» Doch Kurt Strub bleibt hoffnungsvoll und schaut positiv in die Zukunft: «Wir haben eine relativ treue Kundschaft», sagt er und geht davon aus, dass diese auch nach Corona die Kurse wieder besuchen wird.
Nicht alle haben Glück
nav. Nicht bei allen scheint die Coronakrise so glimpflich zu verlaufen wie bei der Tanzarena: Der Verband Danse Suisse berichtet von existenziell gefährdeten Unternehmen und sorgt sich um die Kulturvielfalt des Landes. Gemeinsam mit weiteren Kulturverbänden fordert er mehr Unterstützung durch Städte und Kantone für den Kultursektor.
In einer Medienmitteilung berichtet der Verband von privaten Tanz-, Musik-, Kunst- und Theaterschulen, die «durch das Auffangnetz des Bundes fallen». Der Grund sei, dass der Bund einige Bereiche explizit von den Unterstützungsgeldern für den Kultursektor ausgeschlossen habe. Ohne zusätzliche Unterstützung müssten viele Tanzschulen schliessen. Denn Schulen mit geringem Gewinn würden auch nur ein kleines Darlehen vom Bund bekommen, so der Verband. Viele würden dies gar nicht beantragen, da ihnen eine spätere Rückzahlung unmöglich erscheine.