«Wir sollten die Möglichkeiten nutzen»
07.05.2020 UmfragenDer Bund will im Sommer eine App lancieren, welche die Benutzer und Benutzerinnen vor der Gefahr einer möglichen Covid-19-Infizierung warnen soll. Dabei werden via Bluetooth-Verbindung Distanzen zu anderen Anwendenden gemessen. Falls sich eine positiv auf das Coronavirus getestete Person über ...
Der Bund will im Sommer eine App lancieren, welche die Benutzer und Benutzerinnen vor der Gefahr einer möglichen Covid-19-Infizierung warnen soll. Dabei werden via Bluetooth-Verbindung Distanzen zu anderen Anwendenden gemessen. Falls sich eine positiv auf das Coronavirus getestete Person über längere Zeit in der Nähe befunden hat, erhält man eine Nachricht. Auch wenn die persönlichen Angaben verschlüsselt sein sollen, ist das Anwendungsprogramm bezüglich Datensicherheit umstritten.
Bevor die App veröffentlicht werden kann, muss nun noch ein Gesetz zur Corona-App verabschiedet werden. Dies hat das Parlament diese Woche beschlossen, da es um einen potenziellen Eingriff in die Grundrechte geht.
Die lokale Bevölkerung scheint die Idee eines solchen Warnsystems gut zu finden. Viele haben sich jedoch noch nicht entschieden, ob sie selbst daran teilnehmen werden. In einer Sache ist man sich allerdings einig: Die App kann nur erfolgreich sein, wenn sie von einem grossen Teil der Bevölkerung verwendet wird.
Umfrage Lisa Zumbrunn
Bruno Frei 68, Lausen
«Ich habe bereits von der App gehört und werde sie mir installieren. Einen Versuch ist es auf jeden Fall wert, um so die Corona-Ansteckungen zu minimieren. Die Wirkung hängt natürlich auch von der Anzahl der Teilnehmenden ab. Wenn nur wenige Leute die App herunterladen, wird der Erfolg wohl nicht so gross sein. Angst vor einem Datenmissbrauch habe ich nicht. Sobald man ein Mobiltelefon nutzt, kann man nie sicher sein, wofür die Daten genutzt werden. Da wird diese App nicht gefährlicher sein als andere.»
Sandra Abplanalp 45, Sissach
«Ich werde mir die App auf jeden Fall installieren und die Anwendung genauer anschauen. Bei den Möglichkeiten, die wir heute mit den Mobiltelefonen haben, sollte man diese nutzen. Der Bund versichert mir ja, dass die Daten geschützt sind und verschlüsselt werden. Somit habe ich keine Angst, dass diese weitergegeben werden könnten. Ob die Anwendung erfolgreich sein wird, ist schwierig vorauszusagen. Dies richtet sich nach der Anzahl weiterer Personen, die sich registrieren werden.»
Lea Siegenthaler 20, Liestal
«Aus der Zeitung habe ich bereits von der App erfahren und mit meiner Familie darüber diskutiert. Ich werde sie mir nicht installieren. Auch wenn garantiert wird, dass die Daten verschlüsselt sind, finde ich so ein Programm heikel und Sicherheitslücken sind nicht auszuschliessen. Zudem habe ich das Gefühl, dass durch ständige Warnnachrichten die Angst vor einer Ansteckung grösser werden könnte. Vielleicht bringt die App aber etwas und die Infizierungen können minimiert werden. Dann wäre das natürlich eine gute Sache.»
Irmgard Vogt 78, Sissach
«Diese App sagt mir bis jetzt nicht viel. Es könnte aber sicher eine gute Sache sein, wenn alles so funktioniert, wie sich das der Bund vorstellt. Das können wir im Voraus nie wissen. Ich persönlich möchte aber lieber nicht mitmachen. Den Datenschutz finde ich eine wichtige Sache und das ist bei solchen Dingen immer heikel. Ich hoffe trotzdem, dass durch das Programm eine Besserung in dieser Krise stattfindet. Dass der Bund einen Versuch mit dieser Anwendung macht, finde ich gut.»
Tony Fernandez 47, Zunzgen
«Ich habe von der Corona-App gehört und werde sie auf meinem Handy installieren. Die Digitalisierung ist Teil der heutigen Zeit und wir sollten ihre Möglichkeiten nutzen. Ich hoffe, dass dies ein Erfolg wird. Dieser hängt aber stark von der Zahl der Teilnehmenden ab. Die Chance ist jedenfalls höher, wenn wir alle mitmachen. Schon nur den anderen Menschen zuliebe möchte ich mich bei der App anmelden. Für mich gehört das zur Solidarität, die in diesen Tagen gefordert ist. Ich denke nicht, dass meine Daten gefährdet sind.»
Susanne Wenger 48, Diepflingen
«Ich habe flüchtig davon gehört und bin bis jetzt nicht ganz überzeugt. Die App könnte schon zur Besserung der Situation führen. Von einer Installation sehe ich aber ab, da ich allgemein nicht viele Apps auf meinem Smartphone benutze. Auch sehe ich das Problem, dass die Bevölkerung zu stark verunsichert werden könnte. Eine Warnbenachrichtigung bedeutet ja noch nicht, dass man bereits infiziert ist. Somit habe ich gemischte Gefühle gegenüber der Lancierung dieses Programms.»
Ylenia Vogt 33, Zunzgen
«Ich habe bis jetzt nur flüchtig etwas von dieser App mitbekommen. Momentan weiss ich noch nicht, ob ich sie mir installieren werde. Normalerweise habe ich Tracking-Funktionen auf dem Handy ausgeschaltet. Ich werde zuerst abwarten, wie sich die Situation nach der Schulöffnung entwickelt, und überlege mir danach eine Teilnahme. Auch zweifle ich daran, dass das Programm wirksam sein wird, da ja nicht alle mitmachen. Ich kann nur vor Infizierungen gewarnt werden, sofern die Leute diese App auch haben.»