Von «Lausen 1» zu «ZS 2»
03.04.2020 Eishockey, SportZunzgen-Sissach will 3.-Liga-Team anbieten
Seit Jahren kämpft die erste Mannschaft des EHC Lausen darum, genügend Spieler für die Meisterschaft zu finden. Nun übernimmt ZS das Team und hofft, darin Junioren an die 2. Liga heranzuführen.
Sebastian Wirz
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Zunzgen-Sissach will 3.-Liga-Team anbieten
Seit Jahren kämpft die erste Mannschaft des EHC Lausen darum, genügend Spieler für die Meisterschaft zu finden. Nun übernimmt ZS das Team und hofft, darin Junioren an die 2. Liga heranzuführen.
Sebastian Wirz
Die Vorstände von zahlreichen Sportvereinen in der Region stehen vor demselben Problem: Obwohl sämtlicher Teamsport ausgesetzt ist und aktuell für niemanden Priorität geniesst, haben sie die Zeit nach Corona zu planen. So auch im Eishockey. Die Zusammenarbeit zwischen dem EHC Zunzgen-Sissach und dem EHC Lausen wird sich auf die Eiszeit 2020/21 hin erneut verändern. Lausen gibt sein 3.-Liga-Team wegen Spielermangels auf. ZS übernimmt, falls sich aus dem verbleibenden Kern und den Junioren ein genügend grosses Kader ergibt.
Schritt für Schritt in die 2. Liga
«Das Spielerreservoir in der Region ist klein», sagt Simon Gugelmann. Der abtretende Technische Leiter des EHC Lausen hat sich in den vergangenen Jahren Sommerpause für Sommerpause darum bemüht, die Kader der beiden Aktivteams des Vereins in der 3. und der 4. Liga zu bestücken.
Mal gelang ein Coup wie der Zuzug von Ex-Profi Oliver Kamber vor bald drei Jahren. Mal glückte es weniger, wie in der vergangenen Spielzeit, welche die Lausner mit sehr dünner Personaldecke und nur 5 Punkten auf dem letzten Rang der 3. Liga abschlossen.
Dies, obwohl EHCL und ZS zusammengearbeitet haben: Mit einer B-Lizenz sind Zweitligisten, die Spielpraxis sammeln sollten, für Lausen aufgelaufen. Das Lausner Kader war dennoch immer knapp. «Die Zusammenarbeit war nicht optimal. Wir konnten nur sehr wenige ZSler einsetzen, während die Zweitligisten immer mit vollem Kader antraten. Es ist verständlich, dass die 2. Liga Priorität hat», sagt Gugelmann, «aber mit den unattraktiven Trainingszeiten an einem Wochentag um 21.45 Uhr, die uns Sissach zur Verfügung stellt, findet man nun mal keine neuen Spieler.» Deshalb überlässt Lausen seinen Platz in der 3. Liga nun Zunzgen-Sissach – denn absteigen müssten die Lausner mangels interessierter Aufsteiger aus der 4. Liga vielleicht nicht.
«Wir übernehmen die Mannschaft mit den Spielern, die noch in der 3. Liga spielen wollen. Diesen Kern von erfahrenen Spielern reichern wir mit Junioren an», sagt Remo Hunziker. Der ZS-Sportchef ist überzeugt, dass der Sprung von der Juniorenmeisterschaft in die 2. Liga zu gross ist. «In der 3. Liga wollen wir die Junioren Schritt für Schritt an die erste Mannschaft heranführen.»
65 000 Einwohner, 3 Teams
Die Strategie hat zum Ziel, am Eishockey-Standort Sissach weiterhin auf jeder Stufe ein Angebot zu haben. Die Zweitligisten bilden die Spitze, in der 3. Liga läuft das ambitionierte Ausbildungsteam auf und in der 4. Liga spielen sowohl bei Lausen als auch ZS die erfahrenen Spieler, denen es um den Plausch geht. Doch der Plan ist optimistisch: Der Pool an Eishockey-Spielern in der Region ist begrenzt. «Die Spieler kommen nicht von alleine. Man muss sich aktiv und mit grossem Aufwand um sie bemühen. Ich habe trotz wiederholter Anfragen nicht einmal jemanden für meine eigene Nachfolge als Technischer Leiter gefunden», sagt Simon Gugelmann. Er freut sich, dass sich ZS des Teams annimmt und hofft, dass es zustande kommt.
«Es wäre toll für den Verein und für das Oberbaselbiet, wenn es klappen würde. Wir boxen das Projekt aber nicht um jeden Preis durch. Wenn wir zur Anmeldefrist Ende April zu wenige Spieler haben, werden wir kein zusätzliches Aktivteam anmelden», sagt ZS-Sportchef Hunziker. Dann gäbe es bei mehr als 65 000 Einwohnern im Oberbaselbiet noch drei Männer-Aktivteams im Eishockey.