Tag der offenen Tür im Garten Eden
12.03.2020 NaturDer Sissacher Pfarrgarten soll umgestaltet werden
Im vergangenen Jahr hat die Reformierte Kirchgemeinde Sissach einem Planungskredit zur Weiterverwendung des leer stehenden Pfarrhauses zugestimmt. Dabei soll auch an die Gartengestaltung gedacht werden. An Ideen für die ...
Der Sissacher Pfarrgarten soll umgestaltet werden
Im vergangenen Jahr hat die Reformierte Kirchgemeinde Sissach einem Planungskredit zur Weiterverwendung des leer stehenden Pfarrhauses zugestimmt. Dabei soll auch an die Gartengestaltung gedacht werden. An Ideen für die künftige Nutzung mangelt es Pfarrer Daniel Wüthrich nicht.
Andreas Bertram
Begeisterung ist den Worten von Pfarrer Daniel Wüthrich zu entnehmen, als er über den Pfarrgarten und seine mögliche Zukunft spricht. Wir befinden uns auf einem gemeinsamen Rundgang im 1600 Quadratmeter grossen Pfarrgarten, der zum alten Pfarrhaus an der Pfarrgasse 1 in Sissach gehört. Nach und nach berichtet Daniel Wüthrich von ersten Ideen über die zukünftige Gestaltung des weitläufigen Gartens: von einer Weidenkapelle zum Beispiel, in der Ruhe und Besinnung an der frischen Luft möglich wäre. Oder einem Open-Air-Gottesdienst.
Am grossen Brunnentrog, der zurzeit kein Wasser enthält, könnte sich Pfarrer Wüthrich zukünftig eine Brunnentaufe vorstellen. Dass mein Gesprächspartner den Pfarrgarten sehr gut kennt, merke ich auf Schritt und Tritt. Jeder Ort und jede Pflanze haben ihre Geschichte, das Pfarrhaus miteingeschlossen. Die historischen Belege von Letzterem reichen bis ins 16. Jahrhundert zurück.
Und schon bald könnte dessen lange Geschichte um ein neues, lebendiges Kapitel erweitert werden. Im Dezember 2019 hat die reformierte Kirchgemeinde einem Planungskredit zur Weiterverwendung des derzeit leer stehenden Pfarrhauses zugestimmt. Dabei soll auch an die Gartengestaltung gedacht werden. Dieser Garten sei ein Paradies, fährt Daniel Wüthrich weiter. Da gibt es durchaus auch Rückzugsgebiete für Kleintiere, einen grossen Asthaufen für Igel etwa. Oder der strauchförmige Efeu, den die Bienen im Spätsommer zur Blütezeit aufsuchen, gleich neben dem kleinen Feuchtbiotop, in dem auch Molche leben.
Für die Allgemeinheit öffnen
Sowohl das Pfarrhaus als auch der Garten stünden unter Denkmalschutz. Und was bedeutet das für die Pflanzen und Tiere, die darin wohnen? Dass diese Frage nicht so weit hergeholt ist, wird mir erst bewusst, als ich erfahre, dass der Nussbaum und die Eiche als Naturobjekte im kommunalen Nutzungsplan eingezeichnet und damit geschützt sind.
Pfarrer Wüthrich erinnert sich an die Zeit, als er noch selbst mit seiner Familie im Pfarrhaus lebte. Er selbst habe sich gerne im Sommer auf die Hängematte gelegt, aufgespannt zwischen einem Baum und dem verrosteten Stahlrohr einer in die Jahre gekommenen Wäschehänge. Dort sei es ihm besonders wohl gewesen. Natürlich könnten zukünftig in diesem Garten auch lebendige Orte für Kinder und Familien geschaffen werden, zum Beispiel ein Gemeinschafts-Pflanzplätz oder ein begehbares Freiluft-Labyrinth.
Wir drehen noch eine Runde in der Abenddämmerung. Der majestätische Ahornbaum wölbt sich mit seinem kuppelförmigen Dach weit über uns. Der mächtige Stamm der Falschen Akazie ragt säulenartig in den dunklen Abendhimmel empor. Wie ein Meer aus kleinen Kerzen stehen die gelben Winterlinge rund um den Eichenbaum herum, dazwischen einzelne, leuchtend weisse Schneeglöckchen. Noch einmal nehme ich die spezielle Atmosphäre dieses Pfarrgartens wahr, ein bisschen Chartres in dieser abendlichen Dämmerung, die Stille und die Geborgenheit zwischen den hohen Bäumen und Sträuchern, der Lebhag und die niedrigen Mauern, die das Grundstück gegen Norden zur Mühlegasse hin abschliessen. Die Reformierte Kirchgemeinde Sissach möchte diesen grünen Flecken mittelfristig auch der Allgemeinheit als Aufenthaltsraum öffnen. Dies wäre ganz im Sinne der Arbeitsgemeinschaft für Natur- und Heimatschutz und wohl auch der Gemeinde Sissach.
Andreas Bertram ist Vorstandsmitglied der Arbeitsgemeinschaft für Natur- und Heimatschutz Sissach.
Mehr Platz für die Natur
ab. Der Frühling naht, und mit ihm die ersten Überlegungen zur Gartengestaltung. Wieso dabei nicht der Natur mehr Platz geben? Ein naturnaher Gartenteil mit einheimischen Wildpflanzen, mit Ast- oder Steinhaufen oder einheimischen Heckensträuchern bieten unseren Tieren wertvolle Nahrung, Nistmöglichkeiten und Schutz im Siedlungsraum. Inspirationen für einheimische Pflanzen finden Sie an Wildpflanzenmärkten und in Biogärtnereien. Weitere Informationen gibt es auf www.agnhs.ch.