Gruppensieg trotz Corona und leerer Ränge
03.03.2020 Eishockey, Sport2. Liga, Gruppenfinal: EHC Zunzgen-Sissach – EHC Bucheggberg 6:1 (1:0; 1:0; 4:1)
Der EHC Zunzgen-Sissach setzt sich im Gruppenfinal gegen den EHC Bucheggberg durch. Aufgrund des Coronavirus fand das entscheidende dritte Spiel vor leeren Rängen statt. Im Play-off-Final der Zentralschweiz ...
2. Liga, Gruppenfinal: EHC Zunzgen-Sissach – EHC Bucheggberg 6:1 (1:0; 1:0; 4:1)
Der EHC Zunzgen-Sissach setzt sich im Gruppenfinal gegen den EHC Bucheggberg durch. Aufgrund des Coronavirus fand das entscheidende dritte Spiel vor leeren Rängen statt. Im Play-off-Final der Zentralschweiz wartet nun der EHC Mirchel.
Daniel Hofstetter
ZS-Stürmer Marco Model war schon fast aus dem Tritt geraten, als ihn Bucheggbergs Oliver Ingold in der 53. Minute des zweiten Spiels der Gruppenfinalserie am Donnerstagabend bedrängte. Doch Model blieb auf den Beinen und legte sich den Puck mit den Kufen seiner Schlittschuhe zurecht. Mit dem Rücken zum Tor schoss der Center durch Ingolds Beine hindurch. Schlussmann Matthias Rust schien angesichts des ansatzlosen Abschlusses überrascht und liess ihn auf der Fanghandseite passieren. Die Partie war mit diesem 4:1 entschieden.
«Wir haben gut und diszipliniert gespielt. Das müssen wir jetzt für den Samstag mitnehmen», bilanzierte ZS-Coach Dino Stecher nach dem Schlusspfiff. Die Baselbieter hatten das erhoffte Entscheidungsspiel erzwungen.
Vor leeren Rängen
Die Bedingungen für ein kleines Volksfest waren mit der «Belle» um den Gruppensieg gegeben. Zunzgen-Sissach hätte mit mehreren Hundert Zuschauern rechnen dürfen. Das Coronavirus machte dem jedoch einen Strich durch die Rechnung. Das dritte Duell musste unter Ausschluss der Öffentlichkeit stattfinden. Anstelle zweier Fanlager «füllten» nur eine Handvoll zugelassener Funktionäre die Zuschauerränge. Die spezielle Atmosphäre hatte etwas Gespenstiges. Die Situation war für beide Teams gleich, den Unterschied könnte die individuelle Klasse der ZS-Akteure ausmachen, so Dino Stecher vor dem entscheidenden Spiel. Denn «wir haben diese Extras. Sie könnten entscheidend sein.»
Der Trainer mahnte gleichzeitig, dass «die Extras keinen Match entscheiden können ohne das Team. Jetzt gilt wirklich das Team als Ganzes.» Er sollte durchs Band recht behalten. Im Tor zeigte beispielsweise Sven Tschan eine tadellose Vorstellung. Exemplarisch die Szene in der 10. Minute, als Thomas Rohrbach aus kurzer Distanz frei zum Abschluss kam, dabei aber am Schlussmann scheiterte. Auch sonst war eindrücklich, wie die ZS-Akteure füreinander in die Bresche sprangen.
So verlor Oliver Kamber hinter dem eigenen Tor den Puck an Jan Marc Nydegger. Vor Tschan war Ingold in Stellung gelaufen, den Nydegger sogleich anzuspielen suchte. Gedankenschnell reagierte David Scheurer. Mit einer beherzten Intervention unterband er Nydeggers Pass (25.). Und während die Defensive für Stabilität sorgte, trumpften in der Offensive die «Extras» einmal mehr gross auf.
Der EHC Mirchel wartet
Im ersten Drittel sorgte die formstarke zweite Angriffslinie um Torschütze Remo Hunziker für die ZS-Führung (7.). Im Mittelabschnitt legte Nicola Di Santo mit seinem fast schon obligaten Treffer nach (29.). Entschieden wurde die Partie aber erst im Schlussabschnitt. Denn bis zum zweiten Seitenwechsel hielten die Gäste gut mit. Insbesondere am Ende des zweiten Drittels zogen die Solothurner ein regelrechtes Powerplay auf.
Doch ZS überstand diese heikle Phase – und in den ersten zehn Minuten des dritten Drittels entschied Stechers Mannschaft die Serie mit vier Toren en suite. Einzig das «Sahnehäubchen» blieb dem Heimteam verwehrt: In der 53. Minute glückte Raffael Marbot der Ehrentreffer zum Endstand von 6:1. Er verwertete einen Abpraller bei Tschan, der nach dem Schlusspfiff dem verpassten Shutout nachtrauerte. «Der Gegentreffer hat mich genervt», meinte der Keeper, um gleich mit einem Lachen anzufügen: «Jetzt ist das vorbei. Wir haben gewonnen. Wir sind Gruppensieger.» Nach der Auftaktniederlage waren die Oberbaselbieter in der Serie unter Druck. «Wir haben jedoch zu unseren Stärken zurückgefunden und die weiteren Spiele souverän gewonnen», sagt Tschan. Den Gruppensieg stuft er als grossen Erfolg ein. Er ist «für uns als Mannschaft und den Verein sehr wichtig». Die Basis sei, dass «wir als Team gewachsen sind. Das war der ausschlaggebende Punkt.»
ZS steht damit als Gruppensieger der Gruppe 1 im Play-off-Final der Zentralschweiz. Dort trifft das Team auf den anderen Gruppensieger: den EHC Mirchel. Die Berner Mittelländer mussten in der ganzen Saison bislang noch keine Partie verloren geben und dürften deshalb als Favorit ins Rennen gehen.
Zunzgen-Sissach ist an den gemeisterten Herausforderungen gewachsen. Für einen Sieg in der anstehenden Best-of-Five-Serie wird ZS aber über sich hinauswachsen müssen – und dies erneut ohne Unterstützung aus den Zuschauerrängen.
TELEGRAMM
EHC Zunzgen-Sissach – EHC Bucheggberg 6:1 (1:0; 1:0; 4:1). Kunsteisbahn: Sissach. Schiedsrichter: Hirschi, Bauer. Tore: 7. Hunziker (O. Kamber, Furrer) 1:0. 29. Di Santo (M. Di Biase) 2:0. 42. Furrer (Hunziker, O. Kamber) 3:0. 47. (46:05) Di Santo (O. Kamber, M. Di Biase) 4:0. 47. (46:45) Niederhauser 5:0. 50. Furrer (Scheurer) 6:0. 53. Marbot (Ingold, Blumenthal) 6:1.
Strafen: 3-mal 2 Minuten plus 2 Minuten (Niederhauser) gegen Zunzgen-Sissach, 2-mal 2 Minuten gegen Bucheggberg.
EHC Zunzgen-Sissach: Tschan; C. Schneider, Schürch; V. Di Biase, Scheurer; Dörig, B. Schneider; Leisi; M. Di Biase, L. Kamber, Di Santo; Furrer, O. Kamber, Hunziker; Niederhauser, Model, Uhlmann; Sahli, D. Müller.
Bemerkungen: Zunzgen-Sissach ohne F. Müller, Gunzenhauser (verletzt). Die Partie fand wegen des Coronavirus unter Ausschluss der Öffentlichkeit statt. 46:45 Time-out und Torwartwechsel Bucheggberg: Chéhab ersetzt Rust.