Ein beeindruckendes Gartenreich
26.03.2020 SissachVreni Mangold weiss, wie Gartenarbeit in Zeiten von Corona geht
Am südlichen Rand von Sissach, direkt am Waldrand, liegt der Garten von Vreni Mangold, Präsidentin des Gartenbauvereins Sissach und Umgebung. Trotz Frühlingsgefühlen gilt es, infolge Covid-19 auch ...
Vreni Mangold weiss, wie Gartenarbeit in Zeiten von Corona geht
Am südlichen Rand von Sissach, direkt am Waldrand, liegt der Garten von Vreni Mangold, Präsidentin des Gartenbauvereins Sissach und Umgebung. Trotz Frühlingsgefühlen gilt es, infolge Covid-19 auch bezüglich Gartenarbeit umzudisponieren.
Brigitt Buser
Entstanden ist der Garten von Paul und Vreni Mangold – sie ist gelernte Schnittblumen- und Topfpflanzengärtnerin und seit 16 Jahren Präsidentin des Gartenbauvereins Sissach und Umgebung – nach dem Hausbau ihres Baselbieter Landhauses in Sissach im Jahr 1984. Hier haben die Eheleute über Jahre hinweg mit viel Geduld und Ausdauer auf 1800 Quadratmetern Grundstücksfläche ein vielfältiges Gartenreich geschaffen. «Bis sich der Garten präsentierte, wie er heute ist, dauerte es schon seine Zeit», erzählt Vreni Mangold.
Als Erstes wurde am nördlichen Rand des Grundstücks ein Naschgarten angelegt, wo auch heute noch Him-, Bromm-, Josta- und Heidelbeeren gedeihen. Rechts neben dem Garteneingang, der sonnigsten Ecke des Gartens, findet sich eine kleine Obstwiese, in der bald Apfel- und Birnbäume sowie ein Nashibaum und ab Juni «Margeriten» (Wucherblume) und «Guufechüssi» (Witwenblumen) blühen. Aber auch eine Steinburg, welche die Naturfreundin mit einem ihrer Grosskinder platzierte und wo sich Eidechsen, Blindschleichen und Igel zurückziehen können, sowie der Komposthaufen haben hier ihren Platz.
Damit der Zugang zum Kompost und zu den umliegenden Beeten gewährleistet ist, werden mit dem Rasenmäher Wege in die Wiese gemäht. Den eigentlichen Schnitt Ende Juni macht Vreni Mangold mit der Sense, wofür sie eigens einen Sensenkurs besucht hat.
Blütenreichtum bis in den Herbst
An der Ostseite des Hauses breitet sich nach einem Bachlauf über Steine ein Badeteich aus, an dessen Uferzonen momentan extrem viel Froschlaich abgelegt wurde. «Es sind aber zum Glück nur Grasfrösche, die nicht quaken, sondern nur ein leichtes Gurren von sich geben», sagt Weber. Was jetzt noch wie eine baldige, riesengrosse Froschpopulation aussieht, ist aber auch Teil der Nahrungskette, denn viele der geschlüpften Kaulquappen werden von Molchen oder Libellenlarven gejagt. «Die Frösche, die gelaicht haben, werden oft von Graureihern gefressen», erklärt die Gartenliebhaberin weiter. Im Sommer wird der Teich natürlich zum Baden genutzt. Aufgrund der Sicherheitsvorschriften musste das Grundstück nun eingezäunt werden und den Eingang ziert ein schmuckes Tor, das einst den Garten von Vreni Mangolds Grossmutter schloss.
Gleich hinter dem Tor breitet sich ein grosser Platz aus, auf dem im Sommer viele Kübelpflanzen die Sommerfrische geniessen, und rechts am Hang steht ein kleiner Pavillon, an dem bald Clematis ranken. Hier sowie in den über den ganzen Garten verteilten Staudenrabatten mit teilweise interessanten Gehölzarten – wie ein bald wunderbar blühender Blauglockenbaum – blühen momentan noch viele Lenzrosen, aber auch Primeln, blaue Frühlingsanemonen, Blausterne, vereinzelte duftende Hyazinthen und viele wilde Primeln, die sich mittlerweile bis in die Nachbarschaft ausgebreitet haben. Bald schon werden diese von vielen Pfingstrosen, Rosen und Hortensien abgelöst und im Hochsommer folgen Staudenphlox und Asternarten.
Nun aber zeigen sich noch die aufgerollten Blattspitzen von Funkien, von denen die Präsidentin des Gartenbauvereins die meisten der rund 30 Arten und Sorten in Töpfen kultiviert, da sie bei den Schnecken, von denen es am Waldrand trotz Blindschleichen und Igeln immer massenweise hat, sehr beliebt sind.
gbvsissach@bluewin.ch und www.gbvsissach.ch
Tipps von Vreni Mangold fürs Gärtnern während der Coronakrise
• Was den Gemüsegarten und neue Projekte anbelangt, so ist es aufgrund der Schliessung von Gartencentern kaum möglich, Setzlinge oder Containerpflanzen zu kaufen. Am einfachsten ist es, sich jetzt einfach auf die Bodenvorbereitung, das Kompostumschichten, Jäten oder Staudenversetzen oder die allgemeine Anbauplanung zu konzentrieren.
• Auch wenn wir eventuell erst Anfang Mai wieder Gemüsesetzlinge kaufen und setzen können, ist dies kein Grund zur Sorge. Sie holen dank des bis dann genügend erwärmten Bodens und der warmen Witterung rasch auf und wir können bald ernten.
• Mit Tomaten, Paprika, Auberginen, Zuckermais und anderen Wärme liebenden Pflanzen wie Sommerflor wartet man mit der Pflanzung sowieso besser bis nach den Eisheiligen Mitte Mai.
• Wer sich nicht in Geduld üben will: Im Fachhandel wie beispielsweise bei Zollinger-Samen (Bio), Wyss-Samen oder Samen-Mauser kann man auch Samen oder Zwiebeln von Gemüse und Sommerflor bestellen und dann gemäss Packungsbeilage selbst aussäen.
• Auch Pflanzen werden versandt. Es lohnt sich, dabei den Fachhandel zu berücksichtigen.
• Wer das Privileg hat, einen Garten zu pflegen, kann sich wirklich glücklich schätzen. Hier kann man sich trotz Pandemie problemlos aufhalten, Pläne schmieden, kreativ sein, werkeln oder einfach entspannen. Jetzt haben wir Zeit dazu!