Begrenzungsinitiative
26.03.2020 RegionVon einem anderen Planeten
Zum «Carte blanche»-Beitrag «Lohnschutz abschaffen? Nein Danke!» in der «Volksstimme» vom 20. März, Seite 6
In ihrer «Carte blanche» vom 20. März zur ...
Von einem anderen Planeten
Zum «Carte blanche»-Beitrag «Lohnschutz abschaffen? Nein Danke!» in der «Volksstimme» vom 20. März, Seite 6
In ihrer «Carte blanche» vom 20. März zur «Kündigungsinitiative» unterstellt Nationalrätin Samira Marti der SVP, dass es bei der Begrenzungsinitiative, über die nun am 17. Mai nicht abgestimmt werden kann, nicht um eine massvolle Zuwanderung geht, sondern einzig um die Abschaffung des Lohnschutzes. Das ist blanker Unsinn, könnte aber noch mit der Angst von Links begründet werden, dass in der momentanen Krise ein Ruck durch die Bevölkerung geht. Ein Ruck, der uns aufzeigt, wie wichtig die Produktion im eigenen Land und eine kontrollierte Grenze sind.
Was dem Fass den Boden ausschlägt, ist aber die Schilderung der Nationalrätin mit Jahrgang 1994 über das angeblich düstere Zeitalter der Saisonniers: Eingekerkert in Baracken am Stadtrand hätten damals die Italiener gehaust. Rechtlos und menschenunwürdig sei ihr Leben in der Schweiz gewesen, so Marti weiter. Das sind Geschichten von einem anderen Planeten!
Seit ich als selbstständiger Unternehmer tätig bin, beschäftigen wir mehrere Jahre Saisonniers im Betrieb. Vor rund 37 Jahren kamen die Arbeiter aus Italien und Bosnien jeweils im März zu uns und gingen im Dezember wieder nach Hause. Die Tätigkeit in der Schweiz ermöglichte ihnen, ihre Familien zu Hause zu ernähren. Die Zusammenarbeit haben sowohl die Mitarbeitenden wie auch ich in bester Erinnerung und bis zum heutigen Tag pflege ich gute Kontakte mit vielen ehemaligen Saisonniers.
Die Art und Weise, wie Samira Marti die Umstände völlig falsch darstellt, ist beschämend für eine Politikerin, die das Baselbiet in Bern vertritt. Man möge jedoch dem Rat von Samira Marti folgen und bei ehemaligen Saisonniers nachfragen, wie es wirklich war. Dass die Linke gegen die Begrenzungsinitiative der SVP argumentiert, gehört mit zum politischen Dialog. Die Art und Weise, wie Samira Marti das in diesen Tagen macht, in denen die Wirtschaft und die Mitarbeitenden härter zu beissen haben denn je, ist hingegen nur eines: eine Frechheit!
Matthias Ritter, Landrat SVP, Diegten