«Der Cup ist die letzte Hoffnung»
19.03.2020 Fussball, SportRegionalpräsident Daniel Schaub zu den Corona-Szenarien
Wie alle anderen Sportmeisterschaften ruht auch der Fussball. Der Regionalverband hat mehrere Szenarien ausgearbeitet, wie die Meisterschaft nach dem Corona-Unterbruch weitergehen könnte.
Sebastian ...
Regionalpräsident Daniel Schaub zu den Corona-Szenarien
Wie alle anderen Sportmeisterschaften ruht auch der Fussball. Der Regionalverband hat mehrere Szenarien ausgearbeitet, wie die Meisterschaft nach dem Corona-Unterbruch weitergehen könnte.
Sebastian Wirz
Herr Schaub, der Fussballverband Nordwestschweiz (FVNWS) hat am Freitag den Start der Rückrunde zuerst für zwei Wochen und am Sonntag bis Ende April ausgesetzt. Wie haben Sie die vergangene Woche als FVNWS-Präsident erlebt?
Daniel Schaub: Sie war hektisch: Wir mussten die Ausgangslage aufgrund der Entwicklungen rund um das Coronavirus stündlich neu anpassen. Am Donnerstag gab es eine dringliche Umfrage unter den 13 Regionalverbänden. Einige wollten normal in die Rückrunde starten, andere plädierten wie wir für eine Verschiebung. Es sollte aber die Kommunikation des Bundesrats abgewartet werden, danach sollte ein gemeinsames Vorgehen bestimmt werden. Für den FVNWS war spätestens mit der Schliessung der Sportanlagen im Kanton Basel-Stadt die Verschiebung alternativlos. Entsprechend der Schliessung der Schulen hätten wir die Meisterschaft bis zum 4. April ausgesetzt, nach den Beschlüssen aus Liestal am Sonntag weiteten wir bis Ende April aus.
Waren Sie froh, als der Bundesrat am Freitag Klartext geredet hat?
Je länger es ging und je unübersichtlicher die Lage wurde, desto mehr wünschten wir uns eine starke Hand. Die Beschlüsse des Bundesrats haben die Diskussionen vereinfacht. Allerdings hilft dies nur, wenn die Kommunikation zeitnah geschieht. Für uns war die späte Kommunikation am Freitagnachmittag zweimal suboptimal. Aber ich kann die Instanzen aufgrund der tief greifenden Entscheide verstehen. Für uns hat es die Lage eher erschwert: Man will klar und schnell entscheiden, aber nicht im Widerspruch zu anderen Massnahmen. Deshalb haben wir jeweils zugewartet und mussten dann sehr kurzfristig absagen.
Den Hallensportarten hat das Coronavirus den Saisonfinal vermiest, sie sind verfrüht zu Ende. Lebt die Saison 2019/20 im Fussball noch?
Es ist in der aktuellen Lage bestimmt nicht mehr das Wichtigste auf der Welt, ob ein 4.-Liga-Spiel nun noch stattfinden kann oder nicht. Dennoch wollen wir versuchen, das möglich zu machen, was die Rahmenbedingungen zulassen. Mit der Pause bis Ende April verlieren wir je nach Liga bis zu sieben Spielrunden. Für den Fall, dass sich die Lage bis dann tatsächlich beruhigen sollte, haben wir verschiedene Szenarien vorbereitet. Klar ist für mich, dass wir nicht mehr alle ursprünglich geplanten Spiele absolvieren können.
Wie könnte man die Meisterschaft in reduzierter Version durchführen?
Unser «Best case»-Szenario geht von einem hypothetischen Ende der Massnahmen Ende April aus. Dürfte man im Mai wieder Fussball spielen, müsste man die Vereine zuerst einmal trainieren lassen. Frühestens Mitte Mai könnten erste Partien angesetzt werden. Bei unserer «Variante 50 Prozent» würden wir die Ligen aufgrund der Vorrundenergebnisse halbieren und jeweils eine Art einfache Final- und Abstiegsrunde durchführen. Ob in einem solchen Fall eine Wertung der Meisterschaft überhaupt sinnvoll wäre, ist eine andere Frage, und die hängt auch von den Entscheiden in der 1. Liga oder 2. Liga interregional ab, die überregional laufen.
Und was, wenn die aktuellen Massnahmen Ende April nicht gelockert werden?
Wenn es bis zum Sommer noch irgendwie möglich ist, Fussball zu spielen, würden wir gerne mindestens den Basler Cup zu Ende bringen. Da fehlen uns nur drei Runden und hier wären wir zeitlich am flexibelsten. Das ist unser Hoffnungsschimmer. Aber klar, wir müssen uns auch mit dem Gedanken anfreunden, dass es die Saison 2019/20 am Ende gar nicht gegeben haben wird. Unsere «Variante 0 Prozent» sieht vor, dass die ganze Saison gestrichen und die kommende Meisterschaft wie die vergangene beginnen würde. Veränderungen in den Ligen gäbe es dann nur, wenn aufgrund von Rückzügen Lücken zu füllen wären.
Fussball-EM erst 2021
wis. Der europäische Fussballverband Uefa hat die Fussball-Europameisterschaft, die im Sommer in zwölf verschiedenen Ländern hätte stattfinden sollen, wegen des Coronavirus auf das kommende Jahr verschoben. Als Zeitraum hat die Uefa den 11. Juni bis 11. Juli 2021 festgelegt.