«Ich versuche, Vorbild zu sein»
20.02.2020 WirtschaftHerr Bösiger, sind die Kunden heute umweltbewusster als früher? Mussten Sie zum Beispiel Ihr Angebot den Kundenwünschen in diesem Bereich anpassen?
Beat Bösiger: Man merkt schon, dass ein Umdenken stattgefunden hat. Der Begriff ...
Herr Bösiger, sind die Kunden heute umweltbewusster als früher? Mussten Sie zum Beispiel Ihr Angebot den Kundenwünschen in diesem Bereich anpassen?
Beat Bösiger: Man merkt schon, dass ein Umdenken stattgefunden hat. Der Begriff Biodiversität ist ja in aller Munde. Diejenigen Kunden, die vorher schon sehr naturverbunden waren, sind es nun noch mehr. Teilweise passen wir uns, was absolut in unserm Sinn ist, gerne an.
Hat es für den Gartenbau in den vergangenen Jahren neue Vorschriften in Sachen Umweltschutz, Nachhaltigkeit oder Ähnlichem gegeben? Oder denken Sie, dass es solche geben wird?
Die grösseren Maschinen müssen alle mit einem speziellen Filter ausgerüstet sein. Bei den Pflanzenschutzprodukten und Beikrautregulatoren merkt man die strengeren Vorschriften am Besten. Da werden Produkte mit problematischen Stoffen vom einem auf den andern Monat verboten. Auch bei den Pflanzen gibt es Vorschriften: Invasive Neophyten wie Kirschlorbeer sollten nicht mehr verwendet werden. Im Gespräch, zum Beispiel mit der Stadt Liestal, war ja sogar ein Verbot von öden Steinflächen, was aber nun nicht, oder noch nicht, umgesetzt wird.
Wie stellt sich Ihr Geschäft den ökologischen Herausforderungen der Zukunft?
Wir sind uns durchaus bewusst, dass wir mit unseren Fahrzeugen und Maschinen zum CO2 Ausstoss beitragen. Wir weisen unsere Mitarbeiter an, möglichst achtsam zu fahren, Leerfahrten zu verhindern und so weiter. In der Pflanzenwahl versuchen wir vor allem heimische Pflanzen zu fördern. Weitere wichtige Massnahmen setzen wir «step by step» um.
Was haben Sie in Ihrem Betrieb schon umgesetzt?
Neu verwenden wir möglichst biologische Mittel im Pflanzenschutz und in der Beikrautregulierung. Bei der Beikrautregulierung setzen wir auch auf thermische Unkrautvernichtung (mit Wärme). Geplant sind offizielle Schulungen zur Ausbildung im naturnahen Gartenbau. Wir versuchen, jeden unserer Mitarbeiter für den Schutz unserer Umwelt zu sensibilisieren. Das beginnt schon beim Einkauf des Mittagessens mit all den Verpackungen! Ganz neu sammeln wir nun allen Plastikabfall separat zur Entsorgung.
Ich selbst versuche, Vorbild zu sein, was mir nicht immer, aber immer öfter gelingt (Flugreisen, Autofahrten, mehr ÖV). Mir ist es wichtig, dass jeder sich selbst hinterfragt und im Rahmen seiner Möglichkeiten auf unsere Umwelt Rücksicht nimmt.
Vergangenen Sonntag ist mir bei meinem Hundespaziergang etwas aufgefallen: In einem grossen Kirschlorbeer, der ja allgemein verpönt ist, sitzt ein Buntspecht und hämmert wie wild am Stamm herum, um sich seine Nahrung zu beschaffen. Dies hat mich wirklich überrascht. Und vielleicht zeigt es ja auf, dass sich die Natur, mit unserm wichtigen Zutun, auch zu wehren weiss!