Mario Dolder beendet die Karriere
28.02.2020 SportNach dem Biathlonsport ist vor dem Berufsund Familienleben: Mario Dolder wird Ende März nach rund 170 Weltcuprennen seine Spitzensportkarriere beenden und ein neues Kapitel seines Lebens aufschlagen. Das Ende seiner Karriere löst bei Dolder grosse Emotionen aus.
Severin ...
Nach dem Biathlonsport ist vor dem Berufsund Familienleben: Mario Dolder wird Ende März nach rund 170 Weltcuprennen seine Spitzensportkarriere beenden und ein neues Kapitel seines Lebens aufschlagen. Das Ende seiner Karriere löst bei Dolder grosse Emotionen aus.
Severin Furter
Ende März bestreitet Mario Dolder den letzten Wettkampf seiner aktiven Biathlon-Karriere: An den Schweizermeisterschaften in Prémanon wird der 29-Jährige zum letzten Mal antreten– nach 14 Jahren im Biathlonsport. «Es ist Zeit für Neues gekommen», schreibt Dolder diese Woche in einem persönlichen Brief, in dem er seine Sponsoren,Trainingskollegen und sein Umfeld über den Rücktritt informiert. Gestern hat der Schweizerische Skiverband Swiss-Ski zudem Dolders Demission per Ende Saison den Medien mitgeteilt.
Der Entschluss, die Spitzensportkarriere zu beenden, ist kein Schnellschuss. Die Entscheidung, einen neuen Lebensabschnitt anzutreten, sei in den vergangenen zwei Jahren gereift. «Es fällt mir immer schwerer, im Training und im Wettkampf die letzten Energiereserven zu mobilisieren», sagt der in Zeglingen aufgewachsene Sportler.
Rund 170 Weltcuprennen wird der Oberbaselbieter am Ende seiner Karriere aufweisen können. Das beste Resultat konnte er dabei zum Start der Saison 2017/18 feiern, als er beim Weltcup im schwedischen Östersund auf den sehr guten 6. Rang im Sprintrennen lief. Ein Meilenstein war zudem die Teilnahme an den Olympischen Spielen im südkoreanischen Pyeongchang im Jahr 2018.
Doch auch Tiefschläge mit längeren Phasen ohne Weltcuppunkte oder inkonstante Leistungen am Schiessstand prägten Dolders Karriere. «Für mich war es wichtig, dass der letzte Karriereabschnitt von positiven Emotionen geprägt ist», sagt Dolder. Dies sei nun der Fall – nicht zuletzt dank der soliden Leistungen an den Weltmeisterschaften in Atholz (Italien).
Nach der Karriere? Bagger fahren!
Nun will Dolder ein neues Kapitel in seinem Leben schreiben. So wird er im kommenden Herbst nicht nur sein Bauingenieurstudium abschliessen, bereits im Mai darf Dolder grosse Veränderungen erleben. Seine Frau und er erwarten nämlich ihr erstes Kind. «Für mich wird die Tür zu einer völlig neuen Welt aufgehen», sagt Dolder. Er sei bereit für den neuen Abschnitt: «Ich bin ein interessierter Mensch und möchte noch einiges erleben.»
Auch wenn sich Dolder auf das Leben nach dem Sport freut, den Biathlonsport zu verlassen, löse bei ihm grosse Emotionen aus: «Ich darf auf eine wunderschöne Biathlonkarriere zurückblicken. Ich habe viele Lebenserfahrungen sammeln, die Welt bereisen, Feste feiern, Olympionike werden und einzigartige Momente erleben können.» Teamkollegen und Konkurrenten seien zu Freunden geworden, mit denen er in den vergangenen Jahren einen Grossteil der Zeit verbrachte: «Wir sind zu einer Familie geworden. Es ist ein grosser Schritt, dieses Umfeld zu verlassen.»
Entsprechend will Dolder den Abschluss seiner Karriere geniessen. Der kommende Monat März hält für den Oberbaselbieter nochmals eine grosse Portion Biathlon bereit. So wird er nächste Woche zuerst beim Weltcup im tschechischen Nove Mesto am Start stehen, bevor in den Wochen darauf der Weltcup in Kontiolahti (Finnland) und der Weltcupfinal am Holmenkollen in Oslo (Norwegen) folgen. Zum Abschluss finden am 28. und 29. März noch die Schweizermeisterschaften im Jura statt.
Und dann folgt die Zeit nach der Karriere: Dabei freut sich Dolder nicht nur auf sein erstes Kind oder das Leben ohne ständiges Ein- und Auspacken des Koffers. «Ich freue mich aufs Baggerfahren», sagt der 29-Jährige mit einem Schmunzeln. In Eigenregie will er nach der Karriere ein altes Bauernhaus zu seinem Eigenheim umbauen. Langweilig dürfte es Dolder also auch ohne Biathlon definitiv nicht werden.