Gartentipp | Neophyten sind aus hiesigen «Pflanzblätzen» nicht wegzudenken

Was haben Schneeglöckchen, die Kanadische Goldrute und Tomaten gemeinsam? Sie alle sind Neophyten und wurden einst von Menschen eingeschleppt oder mit ihrer Hilfe eingeführt.

Meret Franke

Stehen in Ihrem Garten auch Neophyten? Mit grösster Wahrscheinlichkeit schon. Als Neophyten werden alle Pflanzen bezeichnet, die seit der Entdeckung Amerikas mit menschlicher Hilfe eingeführt oder eingeschleppt wurden, hier also ursprünglich nicht heimisch waren, aber in der Folge verwildert sind. Neophyten sind aus unseren Gärten nicht mehr wegzudenken, denn die meisten Gartenpflanzen kommen nicht von hier.

So gehört als aktuelles Beispiel das Schneeglöckchen, das bereits im milden und sonnigen Januar sein Köpfchen aus der Erde gestreckt hat, mit zu den am frühesten eingeführten Neophyten. Das Kleine Schneeglöckchen ist heute in ganz Mitteleuropa heimisch – es hat sich aber erst im 16. Jahrhundert aus Südeuropa und dem Balkan ausgebreitet. Ausserhalb von Gärten und Parks findet man es verwildert im Halbschatten von feuchten Laubmischwäldern und Auenwäldern.

Längst nicht alle Neophyten sind so harmlos wie das Schneeglöckchen. Es gibt auch invasive Neophyten, die aus den Gärten entwischt sind, sich in der Natur ausbreiten und einheimische Pflanzen verdrängen. Zum Beispiel ist die Kanadische Goldrute als hübsche Gartenblume zu uns gebracht worden, breitet sich inzwischen aber unter anderem entlang von Bahnlinien stark aus und wurde folglich als Gartenpflanze verboten. Wenn Sie im Frühling neue Pflanzen kaufen, achten Sie unbedingt auf den Hinweis auf dem Etikett, mit dem invasive Pflanzen gekennzeichnet sind – und kaufen Sie stattdessen eine einheimische Alternative.

Revival der Ackerbohne
Auch die meisten Gemüse waren nicht schon immer hier und wurden erst ab Ende des 15. Jahrhunderts eingeführt. Zu den berühmtesten unter ihnen gehören Tomaten, Kartoffeln oder Kürbisse. Einen Garten ohne diese Gemüse können wir uns nicht vorstellen, also drängt sich die Frage auf, was die Menschen davor gegessen haben. Im Mittelalter standen neben Fleisch und Wildfrüchten Getreide wie Dinkel, Hirse, Hafer, Emmer und Roggen auf dem Speiseplan. Im Garten haben die Menschen Kohl, Randen und Pastinaken angebaut. Letztere waren vor allem wegen ihres Stärkegehalts sehr wichtig. Die lange Haltbarkeit hat Hülsenfrüchte wie Linsen, Kichererbsen und Ackerbohnen beliebt gemacht.

Die Ackerbohne, auch Puffbohne genannt, wurde später von der aus Amerika eingeführten Gartenbohne verdrängt, erlebt aber in den vergangenen Jahren ein Revival bei uns. Falls es Sie jetzt schon im grünen Daumen juckt: die Puffbohne kann bereits im Februar gesteckt werden. Neben einer reichen Ernte im Juni hat die Puffbohne den Vorteil, dass sie sich gut als Gründüngung eignet und den Boden so auffrischt.

Kurs «Setzlingsanzucht», Dienstag, 24. März, 8.45 bis 11.45 Uhr, Kursgarten Ebenrain, Sissach.

Gartenkurse und Beratung: Stefan Schärer und Meret Franke, Ebenrain-Zentrum für Landwirtschaft, Natur und Ernährung, 4450 Sissach, garten.ebenrain@bl.ch, www.ebenrain.ch

Gartenpflanzen von nah und fern

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