Ein letztes Mal Theater
18.02.2020 Diegten, Vereine, KulturDer gemischte Chor hat sein Abschiedsstück auf die Bühne gebracht
Am vergangenen Wochenende hat der gemischte Chor Diegten mit «Im Meischter sini Geischter» zum letzten Mal ein Theater aufgeführt. Grund dafür ist die Überalterung des Vereins, sagt Präsident Ruedi ...
Der gemischte Chor hat sein Abschiedsstück auf die Bühne gebracht
Am vergangenen Wochenende hat der gemischte Chor Diegten mit «Im Meischter sini Geischter» zum letzten Mal ein Theater aufgeführt. Grund dafür ist die Überalterung des Vereins, sagt Präsident Ruedi Kern.
Michèle Degen
Ein Bauer oder eine Bäuerin, eine vorlaute Magd oder ein schlagfertiger Knecht und eine Person, die so gar nicht in diesen Rahmen passt und alles gründlich durcheinander bringt. Immer wieder tauchten diese Charaktere bei den Aufführungen des gemischten Chors Diegten auf, der seit über 70 Jahren regelmässig Theaterstücke auf die Bühne gebracht hat.
Am Wochenende zeigte die Theatergruppe des Chors nun ihr letztes Bühnenwerk. In «Im Meischter sini Geischter» kamen ebenfalls jene altbekannten Charaktere vor. Die Bäuerin, die den Hof ihres verstorbenen Onkels betreibt, die schrullige Schwester aus der Stadt, die den Hof durch eine List zu ihrem Eigen machen will, um ihn abreissen zu lassen und eine Hotelanlage daraufzustellen sowie die Magd und der Knecht, die der Bäuerin helfen wollen, das zu verhindern. Auch eine kleine Liebesgeschichte und viel Witz dürfen dabei nicht fehlen. Dazu spukt der verstorbene «Unggle Godi» noch im Haus herum und hilft, dass am Ende doch noch alles den rechten Lauf nimmt und der Hof nicht einem Hotel weichen muss. Die Theaterreihe des Diegter Chors fand damit einen würdigen Abschluss.
Derniere der Regisseurin
Drei Mal zeigte die Theatergruppe das Stück seinem Publikum. Am Samstagabend stand die Gruppe damit zum letzten Mal auf der Bühne. Als Hauptgrund dafür, dass es keine weiteren Theater geben wird, nennt Chorpräsident Ruedi Kern die Überalterung des Vereins. «Das macht es immer schwieriger, ein Team fürs Theater zusammenzubekommen.»
Immer mehr Schauspieler wurden mit der Zeit von ausserhalb des Vereins mit seinen rund 25 Aktivmitgliedern rekrutiert. An diesem Wochenende standen elf Personen auf der Bühne, nur drei davon singen auch im Chor. Drei weitere Chormitglieder engagierten sich hinter den Kulissen als Regisseurin, Souffleuse und Haarstylistin.
Auch für das ganze Drumherum, sei es beim Aufstellen der Kulisse, der Küche oder dem Serviceteam, sei der Chor immer mehr auf die Hilfe von Externen angewiesen. «Unsere Mitglieder, die 75 Jahre und älter sind, können wir nicht mehr zum Servieren einspannen», sagt Kern. Genügend Personen zusammenzutrommeln sei jedes Mal mit viel Aufwand und Anstrengung verbunden. Ein weiterer Grund dafür, dass dieses Theater das letzte war, ist der Rückzug von Ursula Schneider Kalt, die in den vergangenen Jahren jeweils Regie geführt hatte. Schon vor einigen Jahren hatte sie angekündigt, dass sie für keine weiteren Stücke die Regie mehr übernehmen wolle. Einige weitere Male übernahm sie das Regie-Zepter dann doch noch. «Im Meischter sini Geischter» war nun jedoch ihre Derniere.
Trotzdem müsse mit diesem Stück nicht aller Tage Abend sein, sagt Kern. «Vielleicht findet sich irgendwann wieder eine Gruppe, die erneut einen Anlass dieser Art auf die Beine stellen will.» Vorerst will sich der Chor jedoch seiner eigentlichen Passion widmen. Dem Singen.