Ziel: perfekte Kombination
30.01.2020 Sport, Weitere SportartenSchwimmen | Der Schwimmclub Liestal professionalisiert seine Vereinsstrukturen
Seit vergangenem Sommer hat der Schwimmclub Liestal mit
Sandra Liesch eine qualifizierte Nachwuchstrainerin angestellt. Durch diesen Schritt erhoffen sich die Liestaler eine Stärkung der ...
Schwimmen | Der Schwimmclub Liestal professionalisiert seine Vereinsstrukturen
Seit vergangenem Sommer hat der Schwimmclub Liestal mit
Sandra Liesch eine qualifizierte Nachwuchstrainerin angestellt. Durch diesen Schritt erhoffen sich die Liestaler eine Stärkung der regionalen Schwimmszene.
Celine Albisser
Montagabend im Gitterlibad in Liestal. Die Schwimmhalle ist voll. Auf allen fünf Bahnen herrscht reger Betrieb, drei werden von den Nachwuchsgruppen des Schwimmclubs (SC) Liestal in Beschlag genommen. Neben dem Becken wärmen sich die älteren Schwimmerinnen und Schwimmer konzentriert auf. Der Kontrast der Altersgruppen wird sichtbar: Wo die Kleinsten vollkommen des Spasses wegen ins Becken hüpfen, beginnt für die Älteren die harte Arbeit.
Der Schwimmclub Liestal versucht, beide Zielgruppen zu fördern. Die perfekte Kombination ist gefragt. «Einerseits möchten wir möglichst viele junge Talente für diesen Sport begeistern, andererseits auch unseren Top-Athletinnen und -Athleten gerecht werden», erklärt Sandra Liesch, die als Nachwuchstrainerin des Klubs fungiert.
80-Prozent-Pensum
Im Schweizer Schwimmsport sei seit einigen Jahren eine Professionalisierung im Gange, die man nicht verpassen dürfe, wenn man Erfolge feiern möchte, so die Sissacherin.
Dieser Trend führte vergangenen Sommer schliesslich dazu, dass der Schwimmclub Liestal Liesch in einem 80-Prozent-Pensum als Trainerin anstellte. Vereinspräsident Claudio Weichsel sieht dies als Notwendigkeit: «Ein Schwimmer, der an Schweizermeisterschaften teilnehmen möchte, trainiert 20 bis 25 Stunden pro Woche. Die Betreuung durch den Trainer kann aufgrund dieses Umfangs nicht mehr als Nebentätigkeit durchgeführt werden.»
Die Vergütung einer 80-Prozent-Stelle stellt einen regionalen Verein jedoch vor Herausforderungen. Es nehmen zwar rund 200 Mitglieder am Vereinsleben des SC Liestal teil, doch die Mitgliederbeiträge alleine decken die Kosten bei Weitem nicht. Weitere Einnahmequellen bieten Sponsoring, J+Sund Swisslos-Sportfonds-Gelder, Wettkämpfe, das Stundenschwimmen oder die Schwimmsportschule. «Natürlich wird auch ein grosser Teil durch die Familien der aktiven Schwimmer getragen», erläutert Weichsel. Zudem erhalte man vom Sport- und Volksbad Gitterli AG und der Stadt Liestal tolle Unterstützung.
Gemeinsam mit Cheftrainer Grzegorz Szuba, der über den regionalen Kaderbetrieb angestellt ist, trägt Sandra Liesch zum Gelingen des Vereinsbetriebs bei. Das will heissen: 20 bis 22 Stunden pro Woche als Trainerin am Beckenrand, Wettkämpfe an den Wochenenden, vier Wochen Trainingslager pro Jahr und eine zeitaufwendige Trainingsplanung.
Hobby wird zum Beruf
Für die Oberbaselbieterin ist diese Wochenplanung ein altbekanntes Pflaster. Bis als 18-Jährige war sie selber als passionierte Schwimmerin unterwegs, bevor sie sich drei Jahre als Trainerin engagierte. Danach kehrte sie dem Schwimmsport den Rücken, um sich auf den Lehrberuf zu konzentrieren. Durch ihre beiden Töchter, die nun aktive und erfolgreiche Schwimmerinnen sind, zog es sie wieder vermehrt ins Hallenbad.
Aus anfänglichem Zuschauen wurde bald ein Engagement als Trainerin. «Es startete als Hobby, doch irgendwann konnte ich den Anforderungen auf ehrenamtlicher Basis nicht mehr gerecht werden», erinnert sich Liesch. Die saubere Trainingsplanung litt darunter. Da ihr die Arbeit für den Klubbetrieb stets viel Freude bereitete, fiel ihr die Entscheidung nicht schwer, als das Angebot für ein bezahltes Traineramt auf dem Tisch lag.
Daneben trug auch die 2015 gegründete Schwimmsportschule in Büren zu professionelleren Vereinsstrukturen bei. Der Klub verfolgt damit eine gezielte Nachwuchssichtung und -förderung, um die Baselbieter Schwimmszene wieder an die regionale und nationale Spitze zu führen. Die Basis dafür scheint gut gelegt: Vergangenen Dezember wurde der Schwimmschule vom nationalen Schwimmverband eine Qualitätslizenz verleiht, womit sie zu den rund 20 besten des Landes gehört.