Werben um zukünftige Studierende
10.01.2020 BaselAm Informationstag der Uni stellen sich die Fakultäten vor
4500 Gymnasiastinnen und Gymnasiasten aus dem Dreiland sind gestern eingeladen gewesen, sich am Informationstag für die Bachelor-Lehrgänge an der Universität Basel einen Überblick über die verschiedenen ...
Am Informationstag der Uni stellen sich die Fakultäten vor
4500 Gymnasiastinnen und Gymnasiasten aus dem Dreiland sind gestern eingeladen gewesen, sich am Informationstag für die Bachelor-Lehrgänge an der Universität Basel einen Überblick über die verschiedenen Angebote zu verschaffen.
Tobias Gfeller
«Chiropraktik studieren ist viel besser als Medizin», ruft eine junge Frau den Gymnasiastinnen und Gymnasiasten vor dem Zentrum für Lehre und Forschung (ZLF) zu und drückt ihnen ein Flugblatt ebendieses Chiropraktik-Studiums in die Hand. Dieses Werben um Aufmerksamkeit hat die Humanmedizin erst gar nicht nötig: Der grosse Hörsaal des ZLF platzt aus allen Nähten, als Primo Schär, Dekan der Medizinischen Fakultät, potenziell zukünftige Ärztinnen und Ärzte zum Informationsprogramm zur Human- und Zahnmedizin begrüsst.
Die grossen Fakultäten wie eben Medizin, Wirtschaftswissenschaften und Jus haben gestern zu mehrteiligen Informationsveranstaltungen in den grossen Hörsälen eingeladen. Dazu suchten sie den persönlichen Kontakt an Informationsständen. Die kleineren Institute liessen sich gar einiges einfallen, um mit Kreativität und Enthusiasmus die Aufmerksamkeit der Gymnasiastinnen und Gymnasiasten zu erhaschen.
Speziell ins Zeug gelegt haben sich die Verantwortlichen des Departements Altertumswissenschaften, die gleich ein Grabungszelt, ein Vermessungsgerät und echte Fundstücke mitgebracht haben, um für die frühe Geschichte und die dazugehörende Archäologie zu begeistern. Kathrin Gabler, Assistentin im Fachbereich Ägyptologie, gibt offen zu, dass es für die Fakultäten am Informationstag schon auch ums Auffallen geht. Einige Gymnasiastinnen und Gymnasiasten kämen gezielt auf sie zu, andere wiederum spazieren ohne grosse Vorausplanung durch die Gänge. Genau diese «Laufkundschaft» müsse man abholen, betont Gabler.
Vorurteile abbauen
Bei der Philosophie gibt es viele Bücher zu bestaunen, bei den Medienwissenschaften einen alten Röhrenfernseher und eine alte Videokamera, bei der Kunstgeschichte Dias und bei der Kulturanthropologie Unterhosen an einer Wäscheleine. Etwas zurückhaltender geben sich die Verantwortlichen der Theologischen Fakultät, bei der man seinen Namen unter anderem auf Griechisch und Hebräisch schreiben lassen kann.
Das Werben um potenzielle Studierende widerstrebt dem Theologiestudenten Zeno Strebel, der am Morgen den Stand bedient, eigentlich. «Doch genau das ist es leider schon.» Ihm gehe es aber um qualitativ gute Gespräche und nicht darum, dass möglichst viele an seinem Stand vorbeikommen. Gerade beim Theologiestudium gehe es darum, Vorurteile abzubauen. «Man muss nicht unbedingt an Gott glauben und man kann mit dem Theologiestudium nicht nur Pfarrer werden.»
Persönliches Programm
Das Werben um ihn als möglichen Studenten nahm auch der gebürtige Reigoldswiler Samuel Walliser wahr. Er schätze aber die detaillierten Informationen der einzelnen Fachrichtungen. «Ich möchte besser Bescheid wissen über die Studiengänge und das Studentenleben etwas kennenlernen.» Er tendiere aktuell in Richtung Wirtschaft, Sport oder Medienwissenschaften. «Ich weiss es aber wirklich noch nicht konkret», meinte er noch vor seinem ersten Rundgang.
Gut vorbereitet mit aufgelisteten Veranstaltungen kam Roman aus Waldenburg an den Informationstag. Er absolviert zurzeit den Passerellen-Lehrgang. Seine Interessen seien breit gefächert. «Nun möchte ich herausfinden, wo es mich hinziehen könnte.» Ob Wirtschaftswissenschaften, Jus, Geografie oder Psychologie – Roman ist noch weit weg von einer definitiven Entscheidung.
Seine Kollegin Valérie, die in Ormalingen aufgewachsen ist und mittlerweile in Basel lebt, ist da schon weiter. Sie hat gerade das erste Semester ihres Studiums hinter sich gebracht und nutzte den Informationstag, um sich ein bisschen umzuschauen – obwohl sie zufrieden sei mit ihrer Studienwahl. Viel gebracht habe ihr damals der Informationstag selber nicht. «Mir halfen eher Besuche in Vorlesungen, bei denen ich mir ein klareres Bild vom Studium machen konnte.»