Nicht nur «Birewegge, Chäs und Brot»
21.01.2020 Basel, Kultur, Bezirk SissachMargrit Thommens «Sydebändel» an der «Märthalle-Stubete»
Fünf Frauen haben zu einem Streichmusik-Quintett zusammengefunden. Als «Baselbieter Striichmusig Sydebändel» waren sie eine von rund fünfzig Formationen, die am Sonntag in Basel an der «Märthalle-Stubete» ...
Margrit Thommens «Sydebändel» an der «Märthalle-Stubete»
Fünf Frauen haben zu einem Streichmusik-Quintett zusammengefunden. Als «Baselbieter Striichmusig Sydebändel» waren sie eine von rund fünfzig Formationen, die am Sonntag in Basel an der «Märthalle-Stubete» auftraten.
Peter Stauffer
Beim Begriff «Stryychmuusig» tauchen unweigerlich Stichworte wie Alder, Appenzell, Männer mit roten Brusttüchern, gelben Hosen und «Chüeli» im Ohr, Frauen in Tracht, lüpfige Tanzmusik, Juchzer, Stubete oder Heimat auf. Man kann sich täuschen: Da stösst man beim Studium des Programms der «Märthalle-Stubete» vom vergangenen Sonntag auf eine Formation mit dem Namen Baselbieter Striichmusig Sydebändel. Was oder wer steckt hinter diesem Namen?
Margrit Thommen-Weder aus Maisprach, Moderatorin und Kontaktperson der Gruppe, gibt Auskunft: «Seit bald sechs Jahren sind wir fünf Musikerinnen zusammen: Die beiden Initiantinnen Marina Legowski-Koellreuter (Geige) und ich (Bratsche), beide mit Ostschweizer Wurzeln, Verena Debelle-Lienhard (Geige), Barbara Leupin (Cello) und die aus dem ‹Dornröschenschlaf erweckte› Hackbrettspielerin Doris Bacchi.»
Die Streicherinnen kennen sich vom Musizieren in klassischen Orchestern und Formationen. Bacchi habe sich das ‹Hackbrättle› nach ihrer Pensionierung selber beigebracht. Obwohl alle fünf – vier von ihnen sind pensionierte Lehrerinnen – im Kanton Baselland leben, haben sie sich anfänglich ausschliesslich der geliebten Appenzeller Streichmusik verschrieben. «Wir haben schnell entdeckt, dass es viele schöne Stückli gibt! Es muss nämlich nicht immer ‹Bireweggä, Chäs und Brot› sein!», sagt Thommen.
Im «Roothuus Gonten», dem Zentrum für die Volksmusik aus dem Appenzellerland und dem Toggenburg, und im Austausch mit anderen Volksmusikerinnen sind die fünf auf eine spannende und reiche Literatur (Hanneli Christen und andere) gestossen, die auch Melodien aus anderen Gegenden der Schweiz und aus dem Ausland beinhaltet.
Ein- bis zweimal im Monat treffen sich die «Sydebändel» am Samstagvormittag zur vergnüglichen Probenarbeit in «Vrenelis Gärtli» in Muttenz. Wenn aber Auftritte anstehen, wird öfters geprobt. «Wir treten an ‹Stubeten›, Vereinsanlässen, Geburtstagsfeiern, Seniorentreffen, Weihnachtsfeiern, in Gottesdiensten und bei vielen anderen Gelegenheiten auf.»
Im Gespräch mit Margrit Thommen in ihrem Heim in Maisprach spürt man ihre Begeisterung für die Musik. Man hat das Gefühl, die Musik sei hier zu Hause. Musikinstrumente und Plakate von Konzerten – sie organisierte während zehn Jahren Kirchenkonzerte in Maisprach – zeugen von ihrem Hobby.
Juchzer mit Echo
An der sonntäglichen «Stubete» in der Basler «Märthalle» traten verschiedene Formationen zwischen elf und sechzehn Uhr in insgesamt zwölf Lokalitäten auf, bevor um halb fünf Uhr im «Wohnzimmer» der gemeinsame Schlusspunkt gesetzt wurde. Startschuss für den Auftritt der «Baselbieter Striichmusig Sydebändel» war um dreizehn Uhr auf der Bühne im «Finkmüller Coffee & Fine Foods».
Schwungvoll – quasi als Türöffner – startete das musikalische Quintett mit der «Mariggi Polka» und hatte damit das zahlreiche Publikum gleich im Sack. Fast eine Stunde lang reihte sich Stück an Stück. Man merkte den fünf Damen die Freude am Musizieren an. Humorvoll wurden die Walzer, Polkas oder Schottisch vorgetragen. Ein Juchzer nach fast jedem Vortrag gehörte selbstverständlich dazu – und kam häufig als Echo der Zuhörerschaft zurück.
Mustermesse der Volksmusik
«Die ‹Märthalle-Stubete› ist etwas Spezielles. Sie bietet Gelegenheit, sich mit vielen Gleichgesinnten zu treffen, sich auszutauschen und neue Stücke kennenzulernen. Die Auftritte und Begegnungen sind ungezwungen, locker und einfach ein wundervolles Erlebnis», hatte Margrit Thommen schon im Vorfeld geschwärmt. «Fast bin ich versucht zu sagen, es ist eine Mustermesse der Volksmusik.»
Tatsächlich konnten die Besucher beim Rundgang durch die Halle fast diesen Eindruck bekommen, nur wurde statt Materielles Volksmusik in allen Facetten angeboten. Wahrlich ein «Kunterbuntes Musikfest», wie es auf dem Flyer stand.