Jahresrückblick
03.01.2020 Baselbiet, Gesellschaft, Bezirk Waldenburg, Bezirk SissachNicht nur dabei, sondern mittendrin
September und Oktober | Das Oberbaselbiet mutiert zu einer riesigen Festhütte
Christian Horisberger
Ebenraintag, Traktor Pulling und Musikparade. Naturschutztag, Berufsund Viehschau. Tag der ...
Nicht nur dabei, sondern mittendrin
September und Oktober | Das Oberbaselbiet mutiert zu einer riesigen Festhütte
Christian Horisberger
Ebenraintag, Traktor Pulling und Musikparade. Naturschutztag, Berufsund Viehschau. Tag der Brennereien, Schupfart Festival (mit «Status Quo») sowie Feste in den Reben, für ein neues Schulhaus (in Thürnen) oder fürs 20-jährige Henkermuseum zu Sissach: Im Spätsommer mutierte das Baselbiet zur Festhütte. An den Wochenenden hatte man die Qual der Wahl, wo und womit man sich vergnügen sollte – als Zaungast am Rand oder als Aktiver mittendrin.
Die wohl grösste und bunteste Feier richtete der Kantonshauptort aus. «Liestal findet Stadt» lautete das Motto des Stadtfestes und Liestal hielt Wort: Mit gastronomischen, sportlichen, kulturellen und musikalischen Köstlichkeiten verwöhnten die Liestaler ihre Gäste. Unbestrittener Höhepunkt war eine ans «Törli» projizierte, farbenprächtige Lichtshow. Drei Tage dauerte das Fest im «Stedtli», Zehntausende Besucher lockte es an. Gar drei aufeinanderfolgende Wochenenden dauerte das im September zu Ende gehende Kantonalschützenfest in und um Sissach. Damit verdienten sich die Schützen beider Basel den Kranz für den ausdauerndsten Veranstalter.
Premiere feierte der Tag der lebendigen Traditionen in Augusta Raurica, den Regierungsrat Thomas Weber mit Blick auf das Eidgenössische Schwingfest 2022 in Pratteln aus der Taufe gehoben hat. Der Tag würdigte Volksmusik, Trachtengruppen, Chöre, Musikvereine, Fahnenschwingen, Alphornblasen, Bräuche sowie traditionelle Sportarten aus dem Baselbiet. Auch die Fasnacht kam dabei zu Ehren. Von der hatten aber manche Gelterkinden genug: vom Cherus mit seinem Lärm, Abfall und den jugendlifarbenprächtige Lichtshow. Drei Tage dauerte das Fest im «Stedtli», Zehntausende Besucher lockte es an. Gar drei aufeinanderfolgende Wochenenden dauerte das im September zu Ende gehende Kantonalschützenfest in und um Sissach. Damit verdienten sich die Schützen beider Basel den Kranz für den ausdauerndsten Veranstalter.
Premiere feierte der Tag der lebendigen Traditionen in Augusta Raurica, den Regierungsrat Thomas Weber mit Blick auf das Eidgenössische Schwingfest 2022 in Pratteln aus der Taufe gehoben hat. Der Tag würdigte Volksmusik, Trachtengruppen, Chöre, Musikvereine, Fahnenschwingen, Alphornblasen, Bräuche sowie traditionelle Sportarten aus dem Baselbiet. Auch die Fasnacht kam dabei zu Ehren. Von der hatten aber manche Gelterkinden genug: vom Cherus mit seinem Lärm, Abfall und den jugendlichen Alkoholleichen. Der Gemeinderat gab den Veranstaltern für 2020 erneut grünes Licht – unter Auflagen. Die Cherus-Kritiker stimmte er damit nicht milde.
Das grünste Fest des Herbstes fand in Rünenberg statt: Die Waldtage setzten punkto Information rund um Natur, Holzgewinnung- und Verarbeitung, Unterhaltung und Familienfreundlichkeit neue Massstäbe. Eine grosse grüne Party anderer Natur wurde in Liestal gefeiert: An den Nationalratswahlen kam es zwar zunächst zu keinen Verschiebungen in der grossen Kammer, doch konnte die grüne Partei bezüglich ihrer Wähleranteile das Ergebnis von den kantonalen Wahlen bestätigen.
Darüber hinaus erwarb Oltingen den Titel des grünsten Dorfs im Land und Maya Graf konnte eine hervorragende Ausgangslage für den zweiten Wahlgang in den Ständerat schaffen. Mehrere Gründe also für die Grünen, die Korken knallen zu lassen. Den hatten auch die vereinigten Sissacher Sportvereine. Sie drückten gegen den Willen des Gemeinderats die Vergrösserung des Kunstrasens auf der Sportanlage Tannenbrunn durch. So viel zu Grünem.
Rote Lichter gingen in Oberdorf an. Im früheren Gasthof zum Eidgenossen wurde ein Bordell eröffnet, was auch auf den Strassen für mehr Verkehr im Dorf sorgte. Insbesondere werden seither mehr Autos mit ausserkantonalen Kennzeichen registriert. Lichterlöschen dagegen heisst es für den Allgemeinmediziner Peter Gysin: Während 41 Jahren hatte sich der Hausarzt um die grossen und kleinen Wehwehchen der Gelterkinder gekümmert. Abschied nehmen hiess es auch von Werner Spitteler. Der frühere Regierungsrat aus Bennwil verstarb 79-jährig.
Im September und Oktober wurde nicht nur oft und heftig gefeiert, es wurden auch die Weichen gestellt für weitere Gelegenheiten, auf etwas anzustossen oder jemanden würdig zu verabschieden: Arboldswil sagte Ja zu einem 2-Millionen-Neubau, in dem der Dorfladen untergebracht werden soll, die Bürgergemeinde Ormalingen stieg in die Verkaufsverhandlungen fürs «Milchhüsli» ein und Läufelfingen wird demnächst von zwei seiner sieben Gemeinderäte samt deren Sitzen Abschied nehmen.
Zum Anstossen würde sich zu diesen Anlässen ein Glas kraftvoller Syydebändel Blauburgunder oder ein schäumendes Farnsburger Bier eignen. Beide sind nun «premium», wenn auch aus unterschiedlichen Gründen: Der Genossenschaftswein wurde zum besten Pinot Noir der Schweiz gewählt, das «Farnsburger» kostet neu doppelt so viel wie zuvor.