CARTE BLANCHE
17.01.2020 PolitikWer nicht wagt, der nicht gewinnt!
Andrea Kaufmann-Werthmüller, Gemeindepräsidentin und Landrätin FDP, Waldenburg
Der Gemeinderat hat sich schon seit längerer Zeit seine Gedanken darüber gemacht, wie es mit unserem ...
Wer nicht wagt, der nicht gewinnt!
Andrea Kaufmann-Werthmüller, Gemeindepräsidentin und Landrätin FDP, Waldenburg
Der Gemeinderat hat sich schon seit längerer Zeit seine Gedanken darüber gemacht, wie es mit unserem «Stedtli» weitergehen soll und welche Möglichkeit besteht, dass der alte Stadtkern aufgewertet werden kann. Im Gemeinderat und besonders mir liegt mein schönes «Stedtli» Waldenburg am Herzen und wir möchten uns auch weiterentwickeln, damit wir bald wieder glänzen und die negativen Stimmen einzelner Personen verstummen.
An der letzten Klausurtagung wurde über dieses Thema rege diskutiert und der Gemeinderat hat zudem Frau Borer von der Espace Suisse, Verband für Raumplanung, eingeladen. Schnell waren wir zum Schluss gekommen, dass wir uns nicht nur in unserer eigenen Gedankenwelt drehen möchten. Ich bin hier geboren und aufgewachsen und habe sicher einen anderen Blickwinkel als jemand Aussenstehendes. Deswegen wurde die Chance gepackt, um eine professionelle Aussenansicht zu erhalten. Und das grade im Doppelpack: Espace Suisse hat eine Stadtanalyse durchgeführt und die Architektur-Studenten haben sich Gedanken darüber gemacht, wie der Be reich der Schulanlage/Gemeindeverwaltung aussehen könnte. Es ist uns wirtschaftlich sicher schon besser gegangen und die goldenen Zeiten mit florierenden Läden sind leider vorbei. Aber sind wir die einzige Gemeinde, die diesen Wandel mitgemacht hat? Stecken wir den Kopf in den Sand? Nein, wir treten selbstbewusst auf und versuchen, das Beste aus unserer Situation zu machen. Es gibt viele Personen, die sich in Waldenburg engagieren und sich beteiligen, dass unser «Stedtli» attraktiv bleibt und dass wir nicht einschlafen.
Die Stadtanalyse kam zu folgendem Fazit: Waldenburg war in der Vergangenheit schon mehrere Male mit Entwicklungen konfrontiert, die viel Ungewissheit in Bezug auf die Zukunft mit sich brachten. In diesen Situationen konnte sich die Gemeinde jeweils neu erfinden. Heute steht Waldenburg erneut am Punkt, an dem eine Neuausrichtung nötig ist. Mit der Erneuerung der Waldenburgerbahn wurden bereits die ersten Weichen gestellt: Nun gilt es, dass sich Waldenburg ebenfalls für die Zukunft bereit macht. Hierzu braucht es einen aktiven Gemeinderat, der seine Führungsfunktion wahrnimmt und die Stossrichtung vorgibt. Es braucht aktive Einwohnerinnen und Einwohner, welche die einzelnen Projekte vorantreiben. Und es braucht Liegenschaftseigentümer, die sich der Problematik im «Stedtli» bewusst sind und bereit sind, ihren Beitrag an die Entwicklung Waldenburgs zu leisten.
Es war klar, dass wir eine Standortbestimmung brauchen und eine Nutzungsstrategie entwickeln möchten und zwar mit externer, professioneller Hilfe. Für dieses Projekt wurde ein Investitionskredit von 50 000 Franken an der Gemeindeversammlung im November 2019 genehmigt. Eine stolze Summe für eine Gemeinde, die nicht auf Rosen gebettet ist – aber wer nicht wagt, der nicht gewinnt!
Wie geht es nun weiter? Für die gemeinsame Erarbeitung der Nutzungsstrategie sind verschiedene thematische Arbeitsgruppen gebildet worden, und zwar 1. Einkauf, Gastronomie, Tourismus, 2. Wohnen und 3. Öffentlicher Raum und Verkehr. Ziel: Ende 2020 soll ein Schlussbericht vorliegen und die Ergebnisse werden dann öffentlich präsentiert.
Ich bin gespannt und es wird viel Arbeit auf uns alle zukommen. Ich freue mich, dass sich viele Personen gemeldet haben, die sich in den Arbeitsgruppen engagieren und Ideen einbringen. Es ist allen klar, dass wir am Ende Lösungen erarbeiten müssen, die für die ganze Bevölkerung tragbar und umsetzbar sind. Packen wir es an, zum Wohl unseres «Stedtlis».
In der «Carte blanche» äussern sich Oberbaselbieter National- und Landratsmitglieder sowie Vertreterinnen und Vertreter der Gemeindebehörden zu einem selbst gewählten Thema.