Alte Wege und junge Bürgerinnen
03.12.2019 HäfelfingenEmotionale Debatte um Wegrecht
Gemütlich eng war es an der Gemeindeversammlung in der «Alten Latärne» in Häfelfingen. Mit sage und schreibe 72 Anwesenden – Häfelfingen zählt gerade einmal 250 Einwohnerinnen und Einwohner – platzte das kleine ...
Emotionale Debatte um Wegrecht
Gemütlich eng war es an der Gemeindeversammlung in der «Alten Latärne» in Häfelfingen. Mit sage und schreibe 72 Anwesenden – Häfelfingen zählt gerade einmal 250 Einwohnerinnen und Einwohner – platzte das kleine Lokal aus allen Nähten.
Das Budget 2020 mit einem Plus von 10 500 Franken bei Ausgaben von 1,12 Millionen wie auch der unveränderte Steuerfuss von 61 Prozent der Staatssteuer wurden einstimmig vom Souverän genehmigt.
Gemeinderat Rainer Feldmeier erwähnte unter dem Punkt Verkehr beim Budget, dass die Buslinie 109 wieder gestutzt werde und dafür ein neues Angebot für eine Linie 110 in Planung sei.
Zu diskutieren gab der Antrag eines Häfelfinger Einwohners zu einem alten Wegrecht, das sechs Parzellen betrifft. Der Grundeigentümer stellte den Antrag auf Löschung dieses Wegrechts. Er machte eine Wertverminderung seiner Parzelle geltend und verwies darauf, dass dieses Fusswegrecht heute nicht mehr zeitgemäss sei. Es folgte eine teils emotional geführte Debatte über alte Traditionen und aktuelle Bedürfnisse.
Ein sicherer Fussweg, der das obere Dorf mit dem unteren Teil verbindet, wurde von mehreren Votanten gewünscht. Das jetzige Fussweglein sei nicht immer frei zugänglich, wurde bemängelt. Teils war der Weg mit Gattern verschlossen, bei einem Haus sind frei laufende Hunde ein Problem für die Passanten. Ein Wegrecht habe nur Sinn, wenn der Weg auch benutzbar sei, hiess es.
Ein Vorschlag aus der Versammlung war eine Umlegung der Parzellengrenzen und eine Neupositionierung des Weges. Gemeindepräsident Eugen Strub machte auf die hohen Kosten einer allfällig nötig werdenden Zonenplanänderung aufmerksam.
Aus der Versammlung wurde der Antrag gestellt, die Löschung des Wegrechts zu vertagen. Der Gemeinderat solle eine Machbarkeitsstudie ausarbeiten und im Gespräch mit den beteiligten Parteien nach einer Lösung suchen. Diesem Antrag wurde mit einer Vierfüntelmehrheit entsprochen.
Gemeinderat Remi Wüthrich informierte über eine Anfrage zur Benutzung der Rümlinger Abfallpresse durch Häfelfinger Einwohner. Der Gemeinderat betonte, dass die Abfallgebühren für die Einwohner längerfristig steigen würden, wenn Einzelne ihren Abfall ausserhalb entsorgen. Ebenso sei die Grundversorgung mit der Abholung an den Deponieorten bald einmal infrage gestellt, weil es sich für das Abfallunternehmen nicht mehr rechne. Aus Gründen der Solidarität und der Sicherstellung des aktuellen Grundangebots müsse das Monopol der Abfallentsorgung im Dorf beibehalten werden.
Einstimmig in die Rechnungsprüfungskommission gewählt wurde Dominik Fricker. Zudem hiess die Gemeindeversammlung drei anwesende Jungbürgerinnen in ihrem Kreis willkommen: Marianne und Marlies Buser und Andrea Strub. Der Gemeindepräsident appellierte an die jungen Damen, sich eine eigene Meinung über die aktuellen Themen im Leben zu bilden und die Medienwelt dabei aussen vor zu lassen.
Lisette Feldmeier