«Schwarzbuben» wollen bessere ÖV-Anbindung
20.12.2019 Bretzwil, VerkehrWilli Wenger
Bretzwil, das geografisch eigentlich dem solothurnischen Schwarzbubenland zugerechnet werden kann, ist mit einer Ausnahme von Liestal oder Grellingen aus am späten Abend ohne eigenes Fahrzeug nicht mehr zu erreichen. Bereits um 19.58 Uhr fährt der letzte Bus ...
Willi Wenger
Bretzwil, das geografisch eigentlich dem solothurnischen Schwarzbubenland zugerechnet werden kann, ist mit einer Ausnahme von Liestal oder Grellingen aus am späten Abend ohne eigenes Fahrzeug nicht mehr zu erreichen. Bereits um 19.58 Uhr fährt der letzte Bus ab Grellingen Richtung Seewen und weiter nach Bretzwil, mit Ankunft um 20.16 Uhr. Neu seit dem Fahrplanwechsel vom 15. Dezember gibt es wenigstens zwei spätere Busverbindungen von Liestal nach Bretzwil, und zwar täglich um 20.52 und um 21.52 Uhr ab Liestal.
Mit diesen Kursen sei die zuständige kantonale Fachstelle «einem Wunsch des Gemeinderats nachgekommen», hält der Bretzwiler Gemeindeverwalter Rolf Schweizer gegenüber der «Volksstimme» fest. Die Gemeindebehörden sind der Ansicht, dass das Dorf nun «auch am Abend gut an den öffentlichen Verkehr angebunden ist». Sie weisen auch darauf hin, dass es darüber hinaus in den Nächten von Freitag auf Samstag und von Samstag auf Sonntag eine Spätbuslinie – den Nachtkurs N30 – nach Bretzwil gibt, mit Abfahrt am Dornacher Bahnhof um 02.56 Uhr. Diesen sehr späten Nachtkurs gibt es bereits seit Jahren; er ist insbesondere bei jugendlichen Nachtschwärmern beliebt.
«Verbesserung notwendig»
Die neue Busverbindung um 21.52 Uhr ab Liestal wird von der Bretzwiler Bevölkerung als klare Verbesserung begrüsst. Allerdings müsse es noch weitere Verbesserungen geben, wie der seit drei Jahren in der Gemeinde wohnhafte André Frauchiger festhält. Er versteht nicht, weshalb es nach wie vor Kurse gibt, die vor allem in Nunningen Endstation haben und nicht weiter über Bretzwil fahren. Die ÖV-Achse Grellingen– Seewen–Bretzwil–Nunningen–Breitenbach–Laufen müsse – auch im Interesse der grossen Gemeinden im Schwarzbubenland – generell verbessert werden.
Auch eine kleine Gemeinde wie Bretzwil benötige aus wirtschaftlichen, ökologischen und gesellschaftlichen Gründen eine sehr gute Anbindung an den öffentlichen Verkehr, sonst gebe es eine Abwanderung der jüngeren Bevölkerung und keine guten Zukunftsaussichten. Die Gemeinde müsse wachsen können, und dies bedinge gute infrastrukturelle Verhältnisse wie ein gutes ÖV-Netz. Frauchiger: «Wir haben in den letzten drei Jahren einen Rückgang von über 4 Prozent der Bevölkerung zu verzeichnen, wohl auch wegen der schlechten Anbindung an den öffentlichen Verkehr.»
Dass der Gemeinderat dies offenbar auch so sehe, lasse auf eine Wende zum Guten hoffen. Denn das Dorf Bretzwil sei grundsätzlich als «wunderschön» zu bezeichnen. Gemeinden wie Lupsingen und Reigolds wil bewiesen, dass eine bessere Anbindung an den öffentlichen Verkehr mit Bussen möglich und notwendig sei. Das Waldenburgertal sei mit dem «Waldenburgerli» bestens bedient, ebenso die Laufentaler Gemeinden, die an die S-Bahn angrenzen.
Petition in Vorbereitung
Frauchiger beabsichtigt, mit Gleichgesinnten eine Petition an die zuständige kantonale Fachkommission und den Bretzwiler Gemeinderat zu richten mit der Forderung, die Rahmenbedingungen für den öffentlichen Verkehr weiter zu verbessern. Im Wesentlichen wäre dies eine abendliche Verbindung ab 20 Uhr bis 24 Uhr im Stundentakt ab Grellingen und teilweise ab Liestal nach Bretzwil und von Freitag auf Samstag und von Samstag auf Sonntag bis jeweils 1 Uhr. Dies könnte auch mit kleineren, umweltschonenden Bussen geschehen, wie sie unter anderem von der BLT seit Jahren zum Beispiel auf der Linie 37 aufs Bruderholz mit Erfolg betrieben werden.
Der Gemeinderat Bretzwil weist schliesslich darauf hin, dass heute für die Schülerkurse nach Reigoldswil ein sehr ordentliches Angebot der Autobus AG Liestal bestehe. Dieses werde denn auch von allen Seiten gelobt. Bestätigt hat dies auch Simon Dürrenberger, Mediensprecher der Autobus AG: «Unsere Linie 71 verkehrt ausser während der Schulferien täglich je neun Mal zwischen Bretzwil und Reigoldswil. Wir haben innerhalb unserer Rahmenbedingungen das Maximum herausgeholt.»