Von Glauben, Demut und grossem Dank
19.11.2019 BöcktenPeter C. Müller
Sie haben vieles gemeinsam, sind von ihrem Naturell her aber sehr unterschiedlich: Die Leisetreterin Elisabeth Schirmer-Mosset, die lieber hinter den Kulissen tätig ist, und Polit-Polterer Ueli Giezendanner, der gerne mal für Schlagzeilen sorgt. Sie war ...
Peter C. Müller
Sie haben vieles gemeinsam, sind von ihrem Naturell her aber sehr unterschiedlich: Die Leisetreterin Elisabeth Schirmer-Mosset, die lieber hinter den Kulissen tätig ist, und Polit-Polterer Ueli Giezendanner, der gerne mal für Schlagzeilen sorgt. Sie war bis Juni 2018 Bankratspräsidentin der Basellandschaftlichen Kantonalbank (BLKB) und ist heute Verwaltungsratspräsidentin ihres Familienbetriebs, der Ronda-Uhrwerksfabrik in Lausen. Er ist heute noch Verwaltungsrat der familieneigenen Giezendanner Transport AG in Rothrist und politisierte mit Entlassungsdatum von letzter Woche während 28 Jahren als Nationalrat der Autopartei und der SVP in Bundesbern. Gemeinsam sind beiden der christliche Glaube, einige familiäre Schicksalsschläge, aber auch zahlreiche unternehmerische Erfolge.
Gott als Chef...
Ueli Giezendanner wird fast schon etwas wehmütig und nachdenklich, aber auch kritisierend, wenn er an seine Zeit als Politiker zurückdenkt: «Man kann viel bewegen, wenn man nicht faul ist, aber es gibt viele Faule in Bern», sagt er. Es sei zudem sehr schön, wenn man sich für etwas einsetze und sehe, dass eigene Ideen mit der Zeit eine breitere politische Akzeptanz finden. Auf Giezendanners Impulse, so sagt man, gehen zum Beispiel der Ausbau des früheren Nadelöhrs Bareggtunnel auf der A1 oder die zweite Röhre beim Gotthard-Strassentunnel zurück, die bald einmal in die Tat umgesetzt werden soll.
Giezendanner ist verwitwet, heiratete 2017 zum zweiten Mal und hat zwei erwachsene Söhne aus erster Ehe, die unternehmerisch und politisch bereits in seine Fussstapfen getreten sind. Wenn von seinem christlichen Glauben die Rede ist, so spricht der Vollblutpolitiker von Gott als seinem «Chef», mit dem er fast täglich Gespräche führe und auf dessen Ratschläge er gerne höre. Jetzt, da er in Bundesbern pensioniert sei, möchte er bald einmal eine Weltreise machen und sich «nur noch um Sachen kümmern, die wirklich Spass machen».
... oder als bester Freund
Elisabeth Schirmer-Mosset, so ist im Gespräch mit Moderator Ruedi Josuran im Gate 44 zu erfahren, sieht Gott als ihren «besten Freund», der in ihr Herz sieht und der ihr Leben leitet. Ihre Erfahrungen mit Gott oder ihre «Himmelsschätze», wie sie sagt, schreibe sie ab und zu auch mal nieder. Zur Veröffentlichung seien diese Aufzeichnungen aber nicht gedacht, höchstens ihre drei Kinder könnten vielleicht einmal darin lesen.
Nach dem Tod ihres Vaters ist die studierte Ökonomin ins Unternehmen ihres Vaters, in die Ronda AG eingetreten und hat diese zusammen mit ihrem Mann Daniel weitergeführt. Später habe sie die operative Führung ihrem Bruder überlassen und sich in den Verwaltungsrat zurückgezogen, um Zeit für ihren Nachwuchs zu haben. Im Jahr 2000 habe sie dann für fast 20 Jahre das Bankratsmandat der BLKB übernommen. Wichtig sei ihr bei all ihren unternehmerischen Tätigkeiten aber nicht der Erfolg gewesen, betont die heute 61-Jährige abschliessend: «Mir geht es viel eher darum, gemeinsam mit anderen Menschen etwas zu generieren, etwas, das wächst und das am Ende Früchte trägt.»