Geld & Sicherheit
28.11.2019 RatgeberSoll man festhalten an Festverzinslichen?
Nicht nur Aktien sind dieses Jahr kräftig gestiegen, auch festverzinsliche Anlagen wie Obligationen haben den Investoren schöne Gewinne eingebracht. Angesichts der rekordtiefen Renditen bei Obligationen fragen sich indes ...
Soll man festhalten an Festverzinslichen?
Nicht nur Aktien sind dieses Jahr kräftig gestiegen, auch festverzinsliche Anlagen wie Obligationen haben den Investoren schöne Gewinne eingebracht. Angesichts der rekordtiefen Renditen bei Obligationen fragen sich indes viele Privatinvestoren, ob sie weiterhin in lang laufende Anleihen investieren sollen. Denn rund um den Erdball werden reihenweise Staatsanleihen mit einer negativen Rendite gehandelt. Ihr Volumen beträgt derzeit mehr als 14 Billionen US-Dollar. Betroffen davon sind vor allem die Kapitalmärkte der Eurozone, der Schweiz und von Japan.
In normalen Zeiten verlangen Anleihenanleger eine Rendite auf ihren Kapitaleinsatz. Je länger die Laufzeit einer Anleihe ist, desto höher ist üblicherweise die Rendite. Damit wird das Risiko des Investors ein Stück weit entschädigt, da er sein Investitionskapital länger bindet und entsprechend länger auf die Rückzahlung des Nennwerts warten muss. Wenn ein Investor jedoch eine negativ rentierende Staatsobligation kauft und sie bis zur Fälligkeit hält, garantiert er sich selbst einen Kapitalverlust. Dennoch gibt es Gründe, warum Investoren weiterhin Obligationen halten sollten.
Zum einen weisen nicht alle Obligationen eine negative Verzinsung auf. Anleger sind in unsicheren Marktzeiten beispielsweise durchaus bereit, im Vergleich zu riskanteren Wertpapieren wie Aktien niedrige Erlöse als Gegenleistung für ein Gefühl der Sicherheit zu akzeptieren. Ausserdem können viele institutionelle Anleger ihr Geld nicht zu 0 Prozent Verzinsung auf dem Konto belassen, sondern sie bezahlen einen Negativzins. Ein anderer Beweggrund wäre, dass Anleger auf weitere Zinssenkungen der Notenbanken spekulieren. Denn bei fallenden Zinsen steigen in der Regel die Anleihenkurse – und der Investor fährt so möglicherweise einen Kapitalgewinn ein.
Der wohl wichtigste Grund ist aber, dass Anleihen weiterhin ein wichtiger Bestandteil eines gut und breit diversifizierten Wertschriftenportfolios sind. Denn Obligationen können Ihrem Portefeuille eine gewisse Stabilität verleihen, die der Schwankungsintensität von Aktien entgegenwirkt. Sie offerieren einen Diversifikationsvorteil, zumal Aktien und Anleihen in der Regel in entgegengesetzte Richtungen tendieren. Daher dienen Obligationen in unruhigen Zeiten als Puffer gegen die Volatilität des Aktienanteils in einem Portfolio. Damit reduzieren sie auch das Portfoliorisiko. Anleihen können zwar auch Kursverluste erleiden, aber üblicherweise bei Weitem nicht so starke wie Aktien.
Angesichts der niedrigen Renditen ist jedoch darauf zu achten, dass man die Transaktionskosten niedrig hält und breit diversifiziert investiert – zum Beispiel, indem man einen Fonds erwirbt oder ein Vermögensverwaltungsmandat abschliesst.