Die Erinnerungen eines Künstlers
29.11.2019 Bezirk Waldenburg, NiederdorfKünstler Heinz Rütti zeigt halbabstrakte Kunst in der Galerie Sarasin Art
Heinz Rütti, Künstler aus Niederdorf, mischt in seiner aktuellen Ausstellung in Basel gegenständliche mit abstrakter Kunst. Der 60-Jährige hat sich in den vergangenen 30 Jahren mit seiner Kunst ...
Künstler Heinz Rütti zeigt halbabstrakte Kunst in der Galerie Sarasin Art
Heinz Rütti, Künstler aus Niederdorf, mischt in seiner aktuellen Ausstellung in Basel gegenständliche mit abstrakter Kunst. Der 60-Jährige hat sich in den vergangenen 30 Jahren mit seiner Kunst auseinandergesetzt und sich weiterentwickelt.
Lara Uebelhart
Noch bis zum 21. Dezember ist die Galerie Sarasin Art geschmückt mit Bildern des Niederdörfer Künstlers Heinz Rütti. Der gelernte Maler und seit rund 30 Jahren tätige Kunstmaler zeigt in der aktuellen Ausstellung «Halbabstrakte Impressionen» Erinnerungen aus seiner eigenen Vergangenheit. Dabei nimmt er die Besucher mit nach Paris oder Venedig, zeigt ein paar moderne Einblicke und wirft ein besonderes Augenmerk auf die Stadt Basel. 1000 Jahre Münster bieten Anlass, dieses in neuem Licht zu zeigen.
Licht ist für den Oberbaselbieter Künstler ohnehin von grosser Bedeutung, denn seine Kunst ist stark geprägt von seinen grossen Vorbildern: den Impressionisten. Besonders beeindruckt habe ihn einst eine Ausstellung von Monet in Genf, die ihn nicht mehr losgelassen habe. Das Spiel mit Licht und Schatten und die Farben faszinierten ihn. Rütti malte zuerst vor allem Landschaften, da es ihn in die Natur hinauszog. Auf Geheiss seiner Freunde habe er dann zum ersten Mal eine Ausstellung seiner Werke gemacht.
Das Gefühl, ein Bild an jemanden zu verkaufen, der über den eigenen Freundeskreis hinausgeht, sei schön. «Dann muss das Bild wirklich überzeugen», so Rütti. Allerdings habe es ihm auch manchmal Angst gemacht, wenn er besonders viel verkauft habe.
Die Wendung ins Halbabstrakte
Mit 60 Jahren kann Rütti auf eine 30-jährige Karriere als Kunstmaler zurückblicken. Studienaufenthalte in Frankreich und Italien ergänzten Rüttis Ausbildung. So habe er sogar gemeinsam mit Wolfgang Lämmle, einem Impressionisten und bekannten Kunstfälscher, Bilder in Frankreich gemalt, was ihm viel gebracht habe, erzählt der Künstler.
Vor zehn Jahren nahm seine Kunst eine Wendung ins Halbabstrakte. So wolle er Erinnerungen darstellen, die teilweise nicht mehr ganz klar seien, so der Kunstmaler. Diese Entwicklung in eine neue Richtung der Kunst sei von ihm selbst ausgegangen, er habe nicht abgeschaut. Es gebe schon zwei, drei andere Künstler, die eine ähnliche Technik verwenden. Dies habe er aber erst herausgefunden, als er bereits halbabstrakt malte. «Ich habe nie auf die Leute gehört, sondern bin immer ich selbst geblieben», so der 60-Jährige.
Geplant war der Künstlerberuf nicht, so Rütti. Er habe nie das Ziel gehabt, Kunstmaler zu werden oder damit viel Geld zu machen. Er habe einfach immer gerne gemalt und genau das sei für ihn massgebend gewesen. Er habe es aus Freude gemacht, er sei so glücklich und zufrieden, erklärt der Kunstmaler. «Der Erfolg war eigentlich Zufall.»
Seine Kunst soll den Leuten etwas Schönes mitgeben, sie soll gut tun und entspannen, sagt Rütti. Er wolle nicht provozieren. Die Menschen sehen in der Realität die schönen Orte manchmal gar nicht mehr, stellt er fest.
Berührende Kunst
Dass ein Künstlerleben nicht nur Licht, sondern auch Schatten mit sich bringt, weiss Heinz Rütti. Er habe düstere Bilder gemalt, als es ihm nicht gut ging. Dann sei seine Kunst auch schlecht gewesen, findet der Niederdörfer. Oft hatte er Existenzängste und sei kurz davor gewesen, alles hinzuwerfen. Doch er konnte nicht aufhören zu malen. Und schliesslich ging es immer irgendwie weiter, trotz finanzieller Sorgen. Schliesslich ist das Atelier auch ein Rückzugsort. In schwierigen Momenten könne er ins Atelier gehen und für sich alleine sein.
Für Rütti muss jedes Bild anders sein. Keines male er zweimal. Die Ideen entstünden plötzlich in seinem Kopf. Woher diese kommen, weiss er nicht. Er suche nicht danach, das wäre das Schlimmste, was er machen könnte. Für den Künstler besonders wichtig: «Wenn man das Bild anschaut, muss man spüren können, wo das ist.» Das Schwierigste an seiner Kunst sei, die Gefühle auf die Leinwand zu bringen. Er müsse es irgendwie schaffen, die Menschen an das Bild heranzuziehen, sodass es sie berührt. Gelingt ihm dies, sei das immer wieder eindrücklich.