Der Kanton hat derzeit zwei Schlusslichtlein
07.11.2019 KilchbergLange ist Kilchberg am Ende der Baselbieter Einwohnerstatistik gestanden. Ende 2018 überflügelte es Liedertswil dann mit 162 Einwohnern. Und aktuell? Beide liegen gleich.
Jürg Gohl
Die Kirche, deren Vorläufermodell der Siedlung einst den Namen gegeben hat, würde ...
Lange ist Kilchberg am Ende der Baselbieter Einwohnerstatistik gestanden. Ende 2018 überflügelte es Liedertswil dann mit 162 Einwohnern. Und aktuell? Beide liegen gleich.
Jürg Gohl
Die Kirche, deren Vorläufermodell der Siedlung einst den Namen gegeben hat, würde mancher grösseren Gemeinde im Kanton gut anstehen. Doch dies ändert nichts an der Tatsache, dass das Dorf Kilchberg vor allem deshalb weitum bekannt ist, weil die Gemeinde zwischen Rünenberg und Zeglingen über Jahrzehnte – gemessen an der Anzahl Einwohner – die kleinste im Kanton war. Ende 2009, also vor bald zehn Jahren, zählte Liedertswil, die zweitkleinste Gemeinde im Baselbiet, noch 162 Einwohner und damit 35 mehr als das Schlusslicht.
Doch während die über lange Zeit kleinste Gemeinde sachte zulegt, biegt sich die Bevölkerungskurve auf dem Tschoppenhof, wie Liedertswil genannt wird, nach unten. Das belegt die Wachstumsstatistik, auch wenn die Zahlen gerade bei Kleingemeinden natürlich mit Vorsicht zu geniessen sind: Kilchberg liegt in dieser Rangliste in den vergangenen zehn Jahren mit einem Bevölkerungszuwachs von 16,0 Prozent an sechster Stelle aller 44 Gemeinden der beiden Oberbaselbieter Bezirke. Liedertswil landet hingegen mit einer Abnahme um 3,8 Prozent auf dem fünften Platz von hinten.
In den Bevölkerungsstatistiken des Kantons lag der Tschoppenhof in den vergangenen Quartalen meist um ein paar wenige Nasen vorne. Mal sind fünf, mal drei, mal zwei, und einmal, im Sommerquartal des vergangenen Jahres, sogar nur eine Person mehr verzeichnet.
Laterne einmal abgetreten
Als das Statistische Amt des Kantons im Frühjahr die Werte des abgelaufenen Jahrs veröffentlichte, war es aus Sicht der Kilchberger endlich so weit: Mit 162 Einwohnern übertrafen sie im Fernduell Liedertswil und traten die rote Laterne ab, um sie allerdings drei Monate später gleich wieder zu übernehmen. Und wiederum drei Monate später, nach dem zweiten Quartal des laufenden Jahres? Beide Gemeinden bilden mit jeweils 152 Einwohnern gemeinsam das Schlusslicht. Der Kanton veröffentlichte vor Kurzem die entsprechenden Zahlen.
An der Spitze der beiden Oberbaselbieter Bezirke steht Sissach mit aktuell 6688 Einwohnern. Über lange Zeit legte der Bezirkshauptort um jährlich rund 100 Personen zu und erreichte Ende 2016 mit 6765 Einwohnern einen Höchstwert. Seither schrumpfte diese Zahl auf 6688 Personen. In den vergangenen zehn Jahren wuchs Sissach gleichwohl um 8,8 Prozent, während Gelterkinden, die zweite Zentrumsgemeinde, um 8,7 Prozent zulegte. Im Vergleich zu Sissach gedeiht Gelterkinden langsamer, dafür konstanter. Den mit Abstand höchsten Zuwachs verzeichnet Diepflingen mit 36,0 Prozent vor Itingen (17,4) und Ormalingen (16,8).
Mit einem Rückgang von 11,7 Prozent liegt Waldenburg am Schluss dieser Tabelle. Ein kleiner Trost: In den beiden letzten Statistiken zeigt die bis dahin regelmässig abfallende Kurve nach oben. Im Bezirk Waldenburg stehen neben dem Bezirkshauptort selber auch Bretzwil, Langenbruck, Lauwil, Liedertswil und Titterten mit einem Bevölkerungsrückgang in den vergangenen zehn Jahren zu Buche. Das sind 7 der 15 Gemeinden. Zum Vergleich: Im Bezirk Sissach sind es 8 von 29.
Die grössten Gemeinden
Sissach 6688 Einwohner
Gelterkinden 6233 Einwohner
Zunzgen 2604 Einwohner
Hölstein 2571 Einwohner
Oberdorf 2429 Einwohner
Ormalingen 2257 Einwohner
Itingen 2175 Einwohner
Niederdorf 1822 Einwohner
Diegten 1631 Einwohner
Reigoldswil 1586 Einwohner
Thürnen 1371 Einwohner
Läufelfingen 1285 Einwohner
Die kleinsten Gemeinden
Kilchberg 152 Einwohner)
Liedertswil 152 Einwohner
Häfelfingen 255 Einwohner
Nusshof 263 Einwohner
Hemmiken 266 Einwohner
Lauwil 323 Einwohner
Titterten 410 Einwohner
Rümlingen 436 Einwohner
Wittinsburg 438 Einwohner
Oltingen 483 Einwohner
Lampenberg 494 Einwohner
Zeglingen 500 Einwohner
Der höchste Zuwachs*
Diepflingen 36,0 Prozent
Nusshof 24,1 Prozent
Itingen 17,4 Prozent
Ormalingen 16,8 Prozent
Rümlingen 16,3 Prozent
Kilchberg 16,0 Prozent
Buus 12,8 Prozent
Oltingen 11,8 Prozent
Die höchsten Abnahmen*
Waldenburg minus 11,7 Prozent
Häfelfingen minus 5,9 Prozent
Hemmiken minus 5,3 Prozent
Bretzwil minus 4,1 Prozent
Liedertswil minus 3,8 Prozent
Lauwil minus 3,6 Prozent
Rünenberg minus 3,3 Prozent
Langenbruck minus 2,7 Prozent
*Im Vergleich zum zweiten Quartal 2009.
Alle Angaben beziehen sich auf die kantonale Bevölkerungsstatistik des zweiten Quartals 2019.