«Ein bisschen Priorität für Fussball»
12.11.2019 Fussball, SportFünf Oberbaselbieter Drittligisten ziehen ein durchzogenes Fazit
Der regionale Fussball geht in die Winterpause. Wie fällt die Bilanz der Oberbaselbieter Teams in der 3. Liga nach der Hälfte des Saisonpensums aus? Die «Volksstimme» hat sich bei den Exponenten umgehört und zieht ein ...
Fünf Oberbaselbieter Drittligisten ziehen ein durchzogenes Fazit
Der regionale Fussball geht in die Winterpause. Wie fällt die Bilanz der Oberbaselbieter Teams in der 3. Liga nach der Hälfte des Saisonpensums aus? Die «Volksstimme» hat sich bei den Exponenten umgehört und zieht ein Halbzeitfazit.
Daniel Schaub
SV Sissach: Positiv ins Frühjahr
Der neue Trainer Ivano Chiaradia, der das Team schon in der Schlussphase der vergangenen (Abstiegs-) Spielzeit übernommen hatte, konnte mit viel Aufwand die Wende zum Positiven schaffen. Allerdings wurden seine Personalplanungen durch viele langwierige Verletzungen und Sperren beeinträchtigt. «Wir haben praktisch in keinem Spiel so aufstellen können wie in der Partie zuvor. Aber ich bin sehr dankbar, dass wir im Verein grosse Unterstützung von den Senioren, dem 5.-Liga-Team und den Junioren erhalten haben.» Angesichts der nicht einfachen Umstände ist Chiaradia mit dem zweiten Platz zur Winterpause «mehr als zufrieden». Mit nur einem Punkt Rückstand auf Leader US Olympia geht es Mitte März wieder los. Personell will der Trainer sein Team mit einigen noch nicht namentlich bekannten Neuzugängen breiter abstützen.
FC Gelterkinden: Vom 8:0 zum 1:6
Trainer Bart van Riemsdijk ist ein ehrgeiziger Mann – mit dem achten Zwischenrang ist er nicht ganz glücklich. Die Konstanz ist ein Thema: Das Team erzielt mit 43 Einschüssen sehr viele Tore, die Resultate reichen indes von einem 8:0-Sieg bis zu einer 1:6-Niederlage. Auffallend ist die Auswärtsschwäche der Mannschaft, die auf fremdem Terrain gerade mal einen Sieg und ein Remis holen konnte. Freude bereitet dem Verein die Entwicklung des «Youth Teams», das in der 5. Liga die Aufstiegsrunde erreicht hat. Hier wachsen junge Spieler heran, die den übrigen Aktivteams in einiger Zeit qualitativ guten Nachwuchs bescheren werden.
FC Lausen 72: Ein neuer Impuls
Dass der FC Lausen 72 auf einem Abstiegsplatz überwintern muss, war selbst aus der Position eines Aufsteigers nicht geplant. Und die Analyse der Vorrunde führte dazu, dass der Verein nach dem letzten Spiel beschloss, sich von Trainer Franco Miele zu trennen. «Das heisst nicht, dass wir dem Trainer irgendwelche Schuld zuschieben, aber wir möchten mit einem neuen Impuls in die Rückrunde starten», sagt Präsident Fabian Thommen. Er selbst ist nach wie vor «zuversichtlich und überzeugt, dass wir den Ligaerhalt schaffen werden». Die Problemzone ist unschwer auszumachen: Nur elf Treffer unterstreichen die mangelhafte Chancenauswertung. Nun will man in der Winterpause das Vertrauen ins Team stärken und die guten Ansätze in der Rückrunde auch in gute Resultate ummünzen.
AC Rossoneri: Energie im Klubhaus
«Der Fokus lag bei uns vielleicht vermehrt auf unserem neuen Klubhaus», sagt Sportchef Luca Mulas. Dieses wird in wenigen Wochen fertiggestellt. Mit viel ehrenamtlicher Arbeit haben sich die Mitglieder für ihre «Cantina» eingesetzt – fussballerisch blieb das in der 3. Liga im Verbund mit grösserem Verletzungspech nicht ohne Auswirkungen. Die AC Rossoneri hat in den vergangenen Jahren sportlich für Furore gesorgt, nun ist das Team ins Mittelfeld der vom FC Amicitia Riehen dominierten Gruppe 2 abgerutscht. «Wir gehören im Vollbestand sicherlich auch in die Spitzengruppe», sagt Mulas, der hofft, dass sich die personelle Situation im Winter etwas entspannt. Aus dem Trainerduo Anfang Saison wurde während der Vorrunde nach der Trennung von Peter Sprenger ein einzelner verantwortlicher Trainer: Recep Özdemir.
FC Oberdorf: Viele Rekrutenschüler
Trainer Björn Ulli arbeitet mit einem jungen Team und versucht, dieses in der 3. Liga zu etablieren. Gleich fünf Spieler fehlten ihm in der Vorrunde wegen der Rekrutenschule – und das machte sich im personellen Spielraum durchaus bemerkbar. «Wir konnten nicht oft genug die gewohnte Leistung abrufen», resümiert Ulli, der mit dem Abschneiden und Rang 10 nicht zufrieden ist. «Ich sehe uns mindestens in der ersten Tabellenhälfte, wenn nicht im ersten Drittel.» Der durchzogene Saisonstart führte ihn auch dazu, Klartext zu sprechen. «Die Spieler müssen für die 3. Liga Aufwand betreiben. Der Fussball sollte ein bisschen Priorität haben», sagt er. Ulli sieht sein Team trotz vier Punkten Vorsprung noch im Abstiegskampf, ist aber zuversichtlich, dass sich die Situation in der Rückrunde mit weniger militärbedingten Abwesenheiten entspannen wird.
FC Gelterkinden hält sich gut in der 2. Liga
ds. Seit dem Aufstieg des FC Bubendorf und dem Abstieg des SV Sissach ist der FC Gelterkinden der letzte verbliebene Verein aus dem Oberbaselbiet in der höchsten regionalen Spielklasse. Nach der starken Rückrunde der vergangenen Saison hat sich der Staff um Trainer Roger Schreiber in der Vorrunde etwas mehr erwartet als den sicheren Mittelfeldplatz 8. Sportchef Pascal Bürgin sagt indes, dass die Vereinsleitung mit der Vorrunde zufrieden sei. «Wir spielen zwar etwas oft Unentschieden, aber wir konnten so auch den beiden Spitzenreitern FC Concordia Basel und FC Pratteln Punkte abnehmen.» Zentral scheint Bürgin, dass das Team – im Gegensatz zur Halbzeit im Vorjahr – einen beruhigenden Abstand zur Abstiegszone hat. Dazu sieht Bürgin den FC Gelterkinden im Basler-Cup-Viertelfinal beim Viertligisten FC Zwingen im Frühjahr im Vorteil. «Eines unserer Ziele ist deshalb die (Halb-)Finalqualifikation im Cup.»