Buchtipp | Johann Ludwig Burckhardt – Sheikh Ibrahim
vs. Aus Anlass des 200. Todestages des bekannten Orientreisenden Johann Ludwig Burckhardt (1784–1817), alias Sheikh Ibrahim, fand an der Universität Basel 2017 eine internationale Tagung ...
Buchtipp | Johann Ludwig Burckhardt – Sheikh Ibrahim
vs. Aus Anlass des 200. Todestages des bekannten Orientreisenden Johann Ludwig Burckhardt (1784–1817), alias Sheikh Ibrahim, fand an der Universität Basel 2017 eine internationale Tagung statt. Basierend auf ihren Referaten haben die Autorinnen und Autoren für diese Publikation ihre vielseitigen Beiträge verfasst.
Das Leben des Orientreisenden Burckhardt fasziniert noch heute. Aus «gutem Basler Haus» stammend, entfloh er 1800 der Helvetischen Republik zum Studium nach Leipzig. Auf der Suche nach einer diplomatischen Anstellung kam er 1805 nach London, wo sich ihm die Gelegenheit bot, den Weg von Kairo nach Timbuktu und die Quellen des Niger zu erkunden. Dieses Unternehmen sollte jedoch nicht zustande kommen, stattdessen bereiste er von 1809 bis zu seinem Tod Syrien, den Hijaz, die Levante, Ägypten und den Sudan. Dabei entdeckte und beschrieb er auch die Nabatäerstadt Petra und den nubischen Tempel von Abu Simbel. Seine regelmässig verfassten Rechenschaftsberichte sowie Briefe an die Familie dokumentieren sein Leben im Orient und bieten eine mit der Region eng vertraute und zugleich erstaunlich wertfreie Sicht: die Erfahrungen eines Orientreisenden vor dem Orientalismus.
Der Werdegang und das Werk Burckhardts werden von Historikerinnen und Historikern aus unterschiedlichen Gesichtspunkten neu beleuchtet. Das Buch ist in drei Teile gegliedert. Im ersten Teil erläutern drei Beiträge Burckhardts Biografie, seinen Bezug zu Basel, Cambridge und der African Association. Der zweite Teil befasst sich mit Burckhardt dem Reisenden, seiner Reisemethode und den Reisevorbereitungen. Ein Kapitel widmet sich der Stadt Kairo, einer wichtigen Station in seinem Leben. Ausserdem konnte Burckhardt sich ein breit angelegtes Wissen über das beduinische Leben aneignen. Im letzten Teil werden Burckhardts wissenschaftliche Methoden, seine orientalische Identität, die Archäologie des späten 18. und frühen 19. Jahrhunderts sowie sein philosophischer Hintergrund thematisiert. Die Publikation präsentiert zudem bisher nicht veröffentlichte Dokumente aus Burckhardts schriftlichem Nachlass, zusammen mit jüngeren Forschungszugängen und -perspektiven.
«Johann Ludwig Burckhardt – Sheikh Ibrahim»,
Leonhard Burckhardt, Lucas Burkart, Jan Loop, Rolf Stucky (Hg.). Christoph Merian Verlag, 240 Seiten, 31 meist farbige Abbildungen, vorwiegend Deutsch, teilweise Englisch.