«Gamer» übernehmen Turnhalle
08.10.2019 Sport, ZeglingenIn Zeglingen ist vom Freitagbis Sonntagabend «gezockt» worden. Der Verein «LanPort» bot eine Plattform für «Gamer». Ein Wochenende auf bequemen Stühlen und mit hohem Internetverbrauch.
Joshua Moser
Vor der Turnhalle in Zeglingen lässt am Samstag nicht viel ...
In Zeglingen ist vom Freitagbis Sonntagabend «gezockt» worden. Der Verein «LanPort» bot eine Plattform für «Gamer». Ein Wochenende auf bequemen Stühlen und mit hohem Internetverbrauch.
Joshua Moser
Vor der Turnhalle in Zeglingen lässt am Samstag nicht viel auf einen grossen sportlichen Anlass im Innern der Halle schliessen. Vier Männer stehen vor dem Eingang, rauchen eine Zigarette oder schnappen frische Luft. Es ist sehr ruhig, die Stimmung eher angespannt. Es duftet nach Hamburgern. In der Halle ist es dunkel. Im Hintergrund läuft leise Musik. An zahlreichen Tischreihen haben sich fast 100 Spielerinnen und Spieler eingerichtet. Von Freitag bis Sonntag messen sich hier die «Gamer» in verschiedenen Computerspielen.
Die «Lan2k19» wird von «Lanport» organisiert. Der Oberbaselbieter Verein für elektronischen Sport führt seit mehr als zehn Jahren Veranstaltungen durch, an denen sich Videospielfaszinierte austauschen und ihrem Hobby nachgehen können. 40 Franken kostet die Teilnahme. Dafür gibt es einen Netzwerkanschluss, einen Platz für die eigene Konsole oder den eigenen Computer, einen Park- und Schlafplatz. Dusche und Toilette stehen ebenfalls zur Benutzung frei. «Für weitere 30 Franken gibt es einen Essenspass, der sechs Mahlzeiten beinhaltet», sagt Remo Steiner, Mitglied von «Lanport». «Wir achten dabei auf ausgewogene Ernährung.»
Geschlafen wird in der Zivilschutzanlage, «gezockt» in der Halle. Mehr braucht es für die «Gamer» nicht. Mitnehmen müssen die Spieler nur ihren persönlichen Computer oder ihre Konsole. Die meisten haben zusätzlich einen bequemen Stuhl, sowie einen persönlichen Vorrat an Snacks und Energydrinks mitgebracht. Gespielt wird von Baller- bis hin zu Strategiespielen alles Mögliche.
«Diese ‹LAN-Party› gehört mit knapp 100 Teilnehmenden zu den kleineren in der Schweiz», so Steiner. Es gehe hier mehr darum, «dass nicht allein zu Hause ‹gegamet› wird, sondern in einer Gemeinschaft und im ständigen Austausch.» Auch unerfahrene Spieler seien jeweils willkommen.
Zum Programm gehört freies «Zocken» für alle: Jeder darf spielen, was er möchte. Dazu kommen organisierte Turniere. Fürs Onlinespiel «League of Legends» haben sich laut Steiner am meisten Leute angemeldet. Es gebe aber keine extrem hohen Summen zu gewinnnen. Dem Sieger winken jeweils kleine, gesponserte Geld- oder Sachpreise.
Nur einmal wird es laut
Es fällt auf, dass fast keine weiblichen Teilnehmenden anwesend sind. Warum das so ist, kann Steiner nicht beantworten. «Es gibt nun mehr Spiele, die Frauen anlocken, aber hier ist das weibliche Geschlecht noch immer in der Unterzahl.» Persönlich wünscht er sich mehr Frauen in diesem Bereich. Genauso sind Minderjährige in der Unterzahl. Die Teilnahme am Anlass ist ihnen nur mit Unterschrift der Eltern erlaubt.
Plötzlich ertönt ein Aufschrei: Eine kleine Gruppe stürmt aufeinander zu und liegt sich wenig später in den Armen. «Die haben wohl gerade gewonnen», sagt Steiner und lacht. Dies ist der einzig Moment der Unruhe, der aber niemanden zu stören scheint. Das Ziel des Vereins, die «Gamer» zum gegenseitigen Austausch zu bringen, scheint geglückt: Es fällt auf, dass alle ständig in Bewegung sind und von Platz zu Platz wandern.
Da der Internetverbrauch vom Verein aufgezeichnet wird, kann Steiner klar sagen, zu welchen Zeiten viel gespielt wird: «Zwischen vier und zehn Uhr morgens wird fast kein Internet verbraucht. Nur wenige machen einen Tag ohne Schlaf durch», sagt der Informatiker. «Drei Tage und Nächte am Stück macht sehr wahrscheinlich kein Einziger durch», sagt Steiner, «auch wenn wir vom Wetter her das richtige Wochenende für den Anlass erwischt haben.»