Neuer Anlauf zum Aufstieg
13.09.2019 Sissach, Weitere Sportarten, SportUnihockey | Die Wild Dogs zwischen Ligabetrieb und Hallensuche
Die Wild Dogs sind hungrig. Nach erfolgreichen Jahren in der 2. Liga soll endlich der Aufstieg in die höchste Klasse her. Von der konstanten Suche nach freien Turnhallen lassen sich die Sissacher nicht ...
Unihockey | Die Wild Dogs zwischen Ligabetrieb und Hallensuche
Die Wild Dogs sind hungrig. Nach erfolgreichen Jahren in der 2. Liga soll endlich der Aufstieg in die höchste Klasse her. Von der konstanten Suche nach freien Turnhallen lassen sich die Sissacher nicht ablenken.
Sebastian Wirz
Böckten, Buckten, Lausen, Rickenbach, Sissach. Auf acht Turnhallen in diesen fünf Gemeinden sind die Teams der Wild Dogs in der Spielzeit 2019/20 verteilt. Der Umbau der Bützenen-Turnhalle hat die Hallenknappheit noch verschärft und zerstreut die Unihockey-Sektion des Turnvereins Sissach auf das halbe Oberbaselbiet. «Ein Gremium des Gesamtvereins hat sich um die Hallenplanung während des Umbaus bemüht und Trainingsmöglichkeiten für alle Teams gefunden. Wir müssen dennoch schauen, wie wir die zusätzlichen Gelder für die Hallenmieten finden», sagt Lukas Keller.
Keller gehört der «Führungsriege» der ersten Mannschaft der Wild Dogs an. Als Spielertrainer fungiert Pascal Bergamin, mehrere erfahrene Teammitglieder stehen ihm zur Seite. Das heisst nicht, dass jeder reinreden könnte und die Sissacher «rumpläuscheln» würden. Vielmehr sind die vorhandenen Ambitionen gerade ein Grund dafür, dass es nicht einen alles bestimmenden Chef gibt: «Es ist schon allgemein schwierig, einen Trainer zu finden. Der Aufwand für ein 2.-Liga-Team, das in die 1. Liga aufsteigen will, ist zusätzlich immens. Das macht die Suche fast aussichtslos», sagt Benjamin Kappeler, ein weiterer Spieler, der zu den organisierenden Köpfen im Team gehört.
Reif für den Aufstieg
Die Oberbaselbieter spielen auf dem Kleinfeld. Im Gegensatz zum Grossfeld-Unihockey und zu anderen Sportarten gibt es in dieser Disziplin keine Nationalligen. Die Sissacher spielen damit in der zweithöchsten Liga des Landes – und wollen mehr. Nahe am Aufstieg waren sie schon.Vergangenes Jahr entschied nur das Torverhältnis zuungunsten der Wild Dogs – der UC Tramelan hatte die Nase knapp vorne, konnte anstelle von Gruppensieger Mümliswil in die Play-offs einziehen und stieg auf, weil der Gegner aus der obersten Liga auf seine Abstiegsspiele verzichtete.
Doch das Team ist reif für die 1. Liga: Seit dem Aufstieg 2014 war der 4. Rang in Gruppe 2 das schlechteste Resultat der «wilden Hunde». Dreimal lagen die Sissacher punktgleich mit dem Zweiten auf Rang 3, 2017/18 reichte es zum alleinigen 2. Platz.
«Unser Kader ist qualitativ breit aufgestellt. Wir sind recht ausgeglichen», sagt Kappeler, «wir wollen endlich in die 1. Liga.» Dafür müssen die Wild Dogs die Saison als Erste abschliessen und in den Play-offs in einer Best-of-Three-Serie gegen einen Erstligisten bestehen.
Hinter dem ersten Männerteam stehen im Verein eine zweite Mannschaft in der 4. Liga, ein Damenteam sowie vier Junioren-Stufen. Bei den Jüngsten in der Kategorie D gibt es Wartelisten, mit zunehmendem Alter werden die Kader dünner. «Bei den Junioren verlieren wir einige ans Grossfeld-Unihockey», sagt Keller. Dies hat nicht zuletzt mit der Priorisierung dieser Sparte durch den Verband zu tun: Der Weg zur Leistungsförderung durch das Sportamt und in die Nachwuchsauswahlen führt ausschliesslich über das Grossfeld.
Keine Zeit, keine Fehler
Die Kleinfeld-Schweiz ist eine andere Welt. Die besten Teams kommen nicht aus grossen Städten, sondern aus Kappelen, Cazis, Mümliswil oder Nuglar. Die Matches werden auch in der höchsten Liga als Spielrunden gespielt, an denen sich alle Teams der Gruppe treffen. «Der Zusammenhalt ist bei uns grösser als auf dem Grossfeld», sagt Kappeler, «man kennt sich.»
Aber auch sportlich sind Keller und Kappeler grosse Anhänger des Kleinfeld-Unihockeys. «In der Spielauslösung mag es auf dem Grossfeld mehr Varianten und geplante Spielzüge geben, aber mit den Freistössen, der Option, den Torhüter durch einen Feldspieler zu ersetzen und weiteren taktischen Möglichkeiten ist unsere Sportart variabler», sagt Keller. «Auf dem kleineren Spielfeld gibt es mehr Action, mehr Tempo», fügt Kappeler hinzu. Durch die technische Perfektion der Spieler und ihre Schusstechnik geht von fast jedem Punkt auf dem Feld Torgefahr aus, sofern der ballführende Spieler nicht abgedeckt wird. Kommt es zu einem Ballverlust, steht der Gegner immer schon fast vor dem Tor. «Fehler liegen ganz einfach nicht drin», sagt Kappeler, «sie werden sofort bestraft.»
Die Wild Dogs starten am Sonntag in die Saison 2019/20, die sie in die höchste Liga führen soll. Dass die erste Spielrunde nicht im heimischen Tannenbrunn stattfinden wird, ist für sie kein Nachteil: Sie sind sich das Nomadentum aus dem Trainingsalltag in diversen Hallen im Oberbaselbiet gewohnt.