100 Jahre landwirtschaftliche Bildung im Baselbiet
12.09.2019 PolitikIch bin sehr stolz, dass ich als Vertreterin der Bäuerinnen und Bauern im Landrat deren Stimme vertreten darf. Gegenwärtig wird die Landwirtschaft für alle Umweltprobleme verantwortlich gemacht. Im nächsten Jahr kommen zwei Initiativen zur Abstimmung, die für eine ...
Ich bin sehr stolz, dass ich als Vertreterin der Bäuerinnen und Bauern im Landrat deren Stimme vertreten darf. Gegenwärtig wird die Landwirtschaft für alle Umweltprobleme verantwortlich gemacht. Im nächsten Jahr kommen zwei Initiativen zur Abstimmung, die für eine produzierende Landwirtschaft sehr gefährliche Auswirkungen haben und eine Produktion von gesunden Produkten verunmöglichen würden. Die Folgen bei einer Annahme: Inländische Produktion würde verunmöglicht und es würde mehr importiert. Die Produktion würde ins Ausland verlagert. Aus den Augen, aus dem Sinn – und perfekte und möglichst günstige Produkte aus dem Ausland stehen im Laden.
Vertrauen wir unseren sehr gut ausgebildeten Bäuerinnen und Bauern und unserer 100-jährigen Bildung im Baselbiet und in der ganzen Schweiz. Am beliebten und gut besuchten Ebenraintag wurde zum Jubiläum ein Buch veröffentlicht. Als Verfasserin des Vorworts habe ich mir dazu einige Gedanken gemacht:
100 Jahre landwirtschaftliche Bildung in Baselland ist ein erfreulicher Grund für uns alle, zurück- und vorwärtszuschauen. Gerne denke ich an die interessanten Schulstunden, Flurgänge und Ausflüge mit Röbi Wenger zurück, an die mit Matthias Hofer gezimmerten Holzböcke und die mit Fritz Ziörjen geschmiedeten und geschweissten Leitern-Stützen. Noch wichtiger als Erinnerungen und Gegenstände ist das wertvolle Wissen, welches die angehenden und berufstätigen Bäuerinnen und Bauern am Ebenrain erhalten.
Als bäuerliche Landrätin werde ich jährlich an den Schulabschluss am «Ebenrain» eingeladen. Ich freue mich jedes Jahr auf diesen herzlichen und familiären Anlass. Die Erleichterung über die geschaffte Prüfung ist gross, ebenso die Freude am schönen Beruf Landwirtin/Landwirt. Mit viel Energie, guten Ideen und Herzblut freuen sich die jungen Leute, die Herausforderung unserer Landwirtschaft anzunehmen und das Erlernte umzusetzen. Als Schulleiter gelingt es Didi Bögli und seinem ganzen Team, dass die jungen Menschen gerne auf ihre Zeit am «Ebenrain» zurückblicken. Mit der Berufsprüfung wurde ein wichtiges Ziel erreicht, neue Türen auf dem weiteren Bildungsweg stehen offen.
In den vergangenen 100 Jahren hat der «Ebenrain» eine wichtige Aufgabe für uns übernommen. Ich wünsche mir eine Landwirtschaft, die gesunde Lebensmittel zu fairen Preisen produziert. Die ganzen ag- rarpolitischen Diskussionen, die neuen Herausforderungen und die Frage, wie es mit unserer Landwirtschaft weitergehen soll, macht es uns Bäuerinnen und Bauern nicht immer leicht. Zusammen mit dem «Ebenrain» und der Politik nehmen wir die schwierige Herausforderung an und setzen auf eine solide Bildung, gute Weiterbildung, fundierte Beratung und realistische Rahmenbedingungen. Gemeinsam gelingt es uns, eine innovative Zukunft zu gestalten. Ich wünsche mir etwas weniger Gesetze und dass sich unsere wichtige und schöne Arbeit für uns Bauernfamilien lohnt. Nur so können wir das gehegte und gepflegte Landschaftsbild erhalten und haben unsere Höfe eine Zukunft. Ich würde mich riesig freuen, wenn mein Mann und ich unseren Familienbetrieb an unsere Tochter weitergeben könnten und sie der «Ebenrain» auf ihrem weiteren Bildungsweg in die Zukunft begleiten würde.
In der «Carte blanche» äussern sich Oberbaselbieter National- und Landratsmitglieder sowie Vertreterinnen und Vertreter der Gemeindebehörden zu einem selbst gewählten Thema.