Polizei holt Katzen ab
06.08.2019 Buckten, PolitikVerdacht auf Tierschutzverstösse, Betrug und Veruntreuung
Das Gebäude des «Katzenasyls zur letzten Zuflucht» in Buckten ist gestern von der Polizei und der Staatsanwaltschaft durchsucht worden. Einige Katzen werden medizinisch behandelt. Grund ist eine Ermittlung der Staatsanwaltschaft. ...
Verdacht auf Tierschutzverstösse, Betrug und Veruntreuung
Das Gebäude des «Katzenasyls zur letzten Zuflucht» in Buckten ist gestern von der Polizei und der Staatsanwaltschaft durchsucht worden. Einige Katzen werden medizinisch behandelt. Grund ist eine Ermittlung der Staatsanwaltschaft. Verdacht: Verstösse gegen die Tierschutzgesetzgebung, Betrug und Veruntreuung.
Michèle Degen
Mehrere Polizeiautos sowie Zivilfahrzeuge sind gestern morgen im Galgenacher in Buckten vorgefahren. Polizei und Staatsanwaltschaft durchsuchten die Räumlichkeiten des «Katzenasyls zur letzten Zuflucht», ein Haus, das schwer und nicht platzierbare Katzen aufnimmt. «Die Hausdurchsuchung steht in Zusammenhang mit einer Strafuntersuchung der Staasanwaltschaft wegen des Verdachts auf Verstösse gegen die Tierschutzgesetzgebung, Veruntreuung und Betrug gegen eine verantwortliche Person», teilt Polizeisprecher Adrian Gaugler auf Anfrage der «Volksstimme» mit. Einige der im Haus untergebrachten Katzen seien mitgenommen und medizinisch betreut worden. Die restlichen blieben im «Katzenasyl». Genauere Angaben zum Zustand der Katzen und zur Zukunft des «Asyls» konnte Gaugler aus Rücksicht auf das laufende Verfahren nicht machen. Es gilt die Unschuldsvermutung.
Die Katzenunterkunft, die mitten in einem Einfamilienhaus-Quartier oberhalb des Dorfs liegt, besteht gemäss ihrer Website schon seit 1986. Sie soll Katzen eine letzte Zuflucht bieten, die aufgrund ihres Alters, ihres Verhaltens oder eines Handycaps «als nicht mehr platzierbar gelten und andernfalls getötet würden». Auch verwilderte Tiere und solche, deren Besitzer verstorben sind, werden aufgenommen. Eine Aufnahmegebühr wird nicht verlangt. 80 bis 120 Katzen würden im Durchschnitt in dem Haus leben. Gemäss einem Eintrag auf der Website stehen den Vierbeinern das ganze Haus sowie mehrere Ausläufe im Garten zur Verfügung. Finanziert werde das «Katzenasyl» ausschliesslich über Spendeneinnahmen.
Viele Tiere, wenig Mittel
Gründer und Leiter des «Asyls» ist Günther Weber. Ob sich die Vorwürfe der Staatsanwaltschaft gegen ihn richten, ist nicht bekannt. Weber war für eine Stellungnahme bis zum Redaktionsschluss nicht zu erreichen. Ob und wie viele Mitarbeiter das «Asyl» neben Weber derzeit beschäftigt, ist nicht bekannt. In einem Eintrag aus dem Jahr 2010 gibt er an, die Katzenzuflucht könne sich ausser ihm keine weiteren Mitarbeiter leisten, laut einem Bericht der «Tierwelt» von 2016 arbeitete damals eine Pflegerin im «Asyl». Mit einem Inserat unbekannten Datums wird auf der Website ausserdem nach einem Tierpfleger oder einer Tierpflegerin im Stundenlohn gesucht. Weber ist auch der Präsident des Vereins Katzenhilfe Nordwestschweiz, der 2003 gegründet wurde und «eine Einheit mit dem Katzenasyl» bilde.
Weber hat, so seine Website, in den 1980er-Jahren angefangen, Problemtiere bei sich aufzunehmen. Das frisch gebaute Haus wurde so zum Zufluchtsort für Katzen, die sonst nirgends untergebracht werden können. Der gelernte Schlosser absolvierte in dieser Zeit auch eine Ausbildung zum Tierpfleger, arbeitete ehrenamtlich als Fahrer für eine Tierambulanz und handelte mit Katzenstreu. «Durch den Streuhandel und mein Engagement bei der Tierambulanz sah ich verschiedentlich hinter die Fassade. Ich sah etliches, das nicht meinen Vorstellungen von Tierschutz entsprach, so begann ich auf eigene Faust zu handeln», schreibt Weber auf der Website seiner Stiftung über den Ursprung seines Engagements und des «Katzenasyls zur letzten Zuflucht». Weber kämpfte in der Vergangenheit immer wieder mit Platzund Finanzproblemen, wie verschiedenen Beiträgen unterschiedlicher Medien sowie der Website des «Asyls» zu entnehmen ist.

