Klimapolitik
20.08.2019 PolitikLösungen sind seit Jahrzehnten vorhanden
Zum «Carte blanche»-Beitrag «Für eine sachliche Umweltpolitik» in der «Volksstimme» vom 15. August, Seite 2
Rechtsbürgerliche Politiker und Politikerinnen wie ...
Lösungen sind seit Jahrzehnten vorhanden
Zum «Carte blanche»-Beitrag «Für eine sachliche Umweltpolitik» in der «Volksstimme» vom 15. August, Seite 2
Rechtsbürgerliche Politiker und Politikerinnen wie SVP-Nationalrätin Sandra Sollberger kritisieren, dass die Klimadebatte erst jetzt kurz vor den Wahlen aufkomme und es sich nur um einen temporären Hype handle. Es brauche keine staatlichen Eingriffe, sondern nur Eigenverantwortung und gesunden Menschenverstand. Dass uns dies bis jetzt nicht weitergebracht hat, ist offensichtlich.
Startups mit ihren Innovationen würden schon für technologisch-unternehmerische Lösungen sorgen. Das tönt gut, ist für mich aber unspezifisches Wischiwaschi, um die eigene politische Untätigkeit zu rechtfertigen. Wir müssen auf keine technischen Innovationen mehr warten, sondern diese endlich zum Einsatz bringen! Denn sie existieren schon seit Jahrzehnten, nur werden sie nicht freiwillig und eigenverantwortlich umgesetzt. In ihrem Nischendasein fehlt ihnen die kritische Masse insbesondere für Herstellung und Vermarktung, um wettbewerbsfähige zu sein.
Elektrische Mobilität und Solarenergie haben sich durchgesetzt, ein Problem bleibt aber die Stromspeicherung: Es gibt kurzfristige Solarstromspeicher (neben der Lithiumionen-Technologie auch umweltfreundlichere Batterien auf Basis von Kochsalz oder Salzlösungen). Mit saisonalen Langzeitspeichern könnte zudem der überschüssige Strom in Form von Wasserstoff gespeichert und bei Bedarf wieder mittels Brennstoffzelle verstromt werden. Beide Technologien sind seit Jahrzehnten bekannt und die Kochsalzbatterie ist im industriellen Umfeld dank Temperaturunabhängigkeit in arktischen Regionen im Einsatz. Im Flugverkehr gibt es Lösungen für klimaneutralen Treibstoff mittels Umwandlung von überschüssigem Sonnen- und Windstrom in Wasserstoff und Synthetisierung mittels CO2 und Methan aus der Atmosphäre zu Treibstoff (Paul-Scherrer-Institut).
Das sind alles bereits bestehende Technologien und es gibt unzählige weitere Beispiele. Jedoch benötigen einige davon eine befristete Anschubfinanzierung, um konkurrenzfähig zu werden. Politische Untätigkeit, wie von Frau Sollberger postuliert, hat für mich in diesem Bereich nichts mit sachlicher Umweltpolitik zu tun.
Wir müssen nichts neu erfinden und könnten als Innovationsstandort anderen Ländern zeigen, dass der Weg zu 100 Prozent erneuerbarer Energie machbar und bezahlbar ist. Die Welt ist voller Lösungen – setzen wir sie endlich um!
Thomas Tribelhorn-Jörg, lic. oec. HSG, Parteipräsident und Nationalratskandidat glp BL, Rünenberg