Wie Wasserbüffel im Sommer für Abkühlung sorgen

Von zwei Hitzewellen wurden wir bereits überrollt. Welche Strategien haben eigentlich Tiere, um im Sommer nicht zu leiden? Fotograf Christian Roth hat in Gelterkinden Wasserbüffel abgelichtet, die gerade ein Bad nahmen.

Christian Roth (Text und Bilder)

Auf dem Hof Dottmesen in Gelterkinden werde ich von Martin Wüthrich und seinen neugierigen Wasserbüffeln begrüsst. Schnaubend werde ich beäugt. Schön sehen sie aus – tiefschwarz und mit edlem Kopfschmuck, ihren Hörnern. 22 Tiere leben auf dem Hof, aufgeteilt auf zwei Grünzonen mit je einem Wasserloch, sprich Bad.

Wie kommt man im ländlichen Baselbiet auf die Haltung von exotischen Wasserbüffeln? Der gelernte Landwirt Martin Wüthrich erklärt: «Der Hof mit traditioneller Milchwirtschaft und Kirschen ist zu klein, um profitabel genug zu wirtschaften. Zudem ist der Milchpreis schon seit dem Jahr 2003 im Keller.» Wüthrich beschloss, den Hof nicht aufzugeben, aber zusätzlich einer bezahlten Arbeit nachzugehen.

Ihn interessierten schon immer exotische Tiere, unter anderem Strausse. Plötzlich stiess er aber bei seinen Internetrecherchen auf den Pionier der Haltung von Wasserbüffeln in der Schweiz, einen Bauern in Schangnau im Emmental. Da packte es ihn. Die Büffel sind ausgeprägtere Herdentiere als Rinder, sind robust und haben einen natürlichen Wildinstinkt. Im Jahr 2004 kamen die ersten Exemplare auf dem Hof: Mit 11 Kühen und einem Bullen fing er an. Bald gab es Nachwuchs.

Nur Gras und Heu
Wasserbüffel lieben – natürlich – Wasserlöcher. Die Tiere stammen zwar aus Asien, also aus einem heissen Umfeld. Da sie aber weniger Schweissdrüsen haben als unsere heimischen Rinder, suchen sie gern Abkühlung im Schlammbad. Genau wie die Schweine suhlen sie sich ausgiebig. Was schon zu grotesken Situationen führte: Wanderer riefen den Kantonsveterinär an und beschwerten sich über die «beschmutzten, dreckigen Tiere». Die Behörden konnten Entwarnung geben und erklären, weshalb die Tiere nach einer Abkühlung halt etwas wild aussehen.

Die Wasserbüffel ernähren sich nur von Gras und Heu und sind deshalb sehr pflegeleicht. Wüthrich setzt auf Muttertierhaltung und Fleischproduktion. Und was wird produziert? Ein Wasserbüffel ist mit einem Rind vergleichbar. Vom Filet über Entrecote, Saftplätzli, Siedfleisch und Würsten wird alles von einem Störmetzger aus der Nachbarschaft hergestellt. Und wie sieht es mit dem Geschmack aus? Wüthrich gibt ein Bonmot eines Kunden zum Besten: «Wasserbüffelfleisch schmeckt wie Rindfleisch – aber wie ein Rind, das im Wald gelebt hat.» Wild eben…

Zum Abschluss unseres Besuchs werden die Wasserbüffel noch zu richtigen Shootingstars. Sie legen sich genüsslich in ihre Wasserlöcher. Sehr zur Freude des Fotografen.

Es lächelt das Wasserloch, es ladet zum Bade

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