Aus den Augen, aus dem Sinn
22.08.2019 PolitikDas mediale Trommelfeuer im Bereich Pflanzenschutz oder Tierhaltung zeigt langsam seine Wirkung. Beschimpfungen an die Adresse von uns Landwirten, egal ob wir mit der Spritze oder dem Güllefass unsere Pflanzen versorgen, sind keine Einzelfälle mehr. Auch ich habe dies schon ...
Das mediale Trommelfeuer im Bereich Pflanzenschutz oder Tierhaltung zeigt langsam seine Wirkung. Beschimpfungen an die Adresse von uns Landwirten, egal ob wir mit der Spritze oder dem Güllefass unsere Pflanzen versorgen, sind keine Einzelfälle mehr. Auch ich habe dies schon persönlich erlebt. Grün angehauchte Politiker haben gemeinsam mit den Medien innert kürzester Zeit das geschafft, was Bauernverbände und produzierende Landwirte unbedingt verhindern wollten. Nämlich, dass sich ein Graben zwischen Biobauern und den konventionell produzierenden Betrieben öffnet.
Auf der einen Seite stehen die Biobetriebe. Sie werden durch ihren sorgsamen Umgang mit Boden und Natur in den Medien und durch Aussagen ideologisch verblendeter Politiker als die Retter der Welt dargestellt. Ihnen gegenüber stehen die konventionellen Betriebe, die angeblich das Trinkwasser vergiften, das Klima belasten, die Böden verdichten und durch ihre Produkte allgemein als Gefahr für die Menschheit hingestellt werden.
Eine Aufklärung der Bevölkerung ist zwingend notwendig! Im Biolandanbau sind die Erträge im Durchschnitt nur halb so hoch. Die Einflüsse durch das Wetter, die Schädlingspopulationen und andere Faktoren beeinflussen die Erntemengen stärker als im konventionellem Landbau. Wenn diese Erträge in der Schweiz fehlen, egal ob Bio oder nicht, kommen sie von irgendwo sonst her – Globalisierung sei Dank. Dies bemerkt der Konsument nicht, denn die Regale in unseren Läden sind permanent voll. Aber die Rechnung ist einfach: Jeder wertvolle Hektar Land, der in der Schweiz oder in Europa biologisch bewirtschaftet oder sogar stillgelegt wird, ernährt weniger oder gar keine Menschen oder Tiere mehr.
Die Produktion wird ganz einfach verlagert. Aus den Augen, aus dem Sinn. Grüne und linke Politiker sehen zwar dann keine Güllefässer und Spritzen mehr in der Schweiz, aber im Ausland fahren sie trotzdem – und dies mit weniger oder gar keinen Vorschriften und Regulierungen. So werden durch diese Verhinderungspolitik indirekt in Südamerika Regenwälder abgeholzt, um sie mit Monokulturen zu bepflanzen, oder in Asien Sumpflandschaften trockengelegt, um fruchtbares Ackerland zu schaffen. Während bei uns eine moderne, innovative und nachhaltige Landwirtschaft durch höhere Kosten, verblendete Politiker und stetig wachsende Bürokratie verdrängt wird. Die Gleichung ist einfach: Je mehr Bauernbetriebe in der Schweiz verschwinden oder auf Bio umstellen, desto mehr wird die Produktion in anderen Ländern gefördert.
Das Gleiche geschieht bei den Produzenten von Pflanzenschutzmitteln und Herstellern von landwirtschaftlichen Hilfsmitteln. Der politische Druck auf die Agrochemie, welche gerade in unserer Region einen grossen Anteil zum Wohlstand der Bevölkerung beigetragen hat, ist immens. Sie verlagern ihre Produktion ins Ausland, denn dort gibt es noch Länder, die ihre Bevölkerung ernähren müssen und wollen. Nicht wie bei uns, wo durch unternehmerfeindliche Politik die Abhängigkeit vom Ausland immer mehr gefördert wird.
Zum Schluss möchte ich Udo Pollmer zitieren, Leiter des Europäischen Instituts für Ernährungssicherheit: «Nicht die Biene ist eine bedrohte Art, sondern der Bauer. Verschwindet der Bauer, verschwindet der Mensch.»
In der «Carte blanche» äussern sich Oberbaselbieter National- und Landratsmitglieder sowie Vertreterinnen und Vertreter der Gemeindebehörden zu einem selbst gewählten Thema.