Umweltfragen
12.06.2019 PolitikKlimapolitik und Zweiklassengesellschaft?
Zum «Carte blanche»-Beitrag «Klimapolitik führt in eine Zweiklassengesellschaft» in der «Volksstimme» vom 23. Mai, Seite 2
Mit grossem Interesse lese ich die «Carte ...
Klimapolitik und Zweiklassengesellschaft?
Zum «Carte blanche»-Beitrag «Klimapolitik führt in eine Zweiklassengesellschaft» in der «Volksstimme» vom 23. Mai, Seite 2
Mit grossem Interesse lese ich die «Carte blanche»-Beiträge unserer Lokalpolitikerinnen und -politiker. So auch den Beitrag von Peter Riebli. Mit etwas Abstand zu dessen Erscheinen meine Gedanken dazu:
In seinem Beitrag begründet er, warum die Umweltpolitik der Grünen zu einer Zweiklassengesellschaft führen werde. Sorry, aber diesen Gedankengängen kann ich nicht folgen. Klimapolitik ist nicht einfach ein Wahlkampfthema, Klimapolitik ist eine Überlebensstrategie. Probleme bringt ja nicht nur die Klimaerwärmung. Die massiv abnehmende Biodiversität, das tägliche Artensterben, die Plastikvermüllung der Weltmeere, die Ressourcenverschleude rung und vieles mehr stellen uns vor herausfordernde Probleme.
Im Beitrag von Peter Riebli stossen mir auch die aufgezählten «Alternativen» zur Politik der Grünen sauer auf. Neuste Generation von Atomkraftwerken, Geoengineering, Schwefelinjektionen in die Stratosphäre, CO2-Sequestrierung, Eisendüngung der Ozeane! Was soll das alles? Solche Fantasien sind in den vergangenen Jahren immer wieder aufgetaucht.
Die Grünen sehen es richtig. Nur über Geld, Vorschriften und massive Verhaltensänderungen bei uns Menschen ist eine Verbesserung zu erreichen. Unsere Gesellschaft war bisher nicht in der Lage oder mindestens nicht willens, wirksame Massnahmen gegen die Klimaveränderungen und für die Erhaltung der Biodiversität zu ergreifen. Die zum Teil fantastischen Möglichkeiten und Fantasien sind lediglich Ausdrucksform unserer Hilflosigkeit gegenüber dem, was noch auf uns zukommen wird.
Die jungen Klimademonstrantinnen und -demonstranten halten uns nun den Spiegel vor. Sie werfen uns zu Recht vor, in der Umweltpolitik nur zu reden. Es ist verfehlt, diesen jungen Menschen Vorwürfe zu machen, weil bei manchen der Umweltschutzgedanke nicht immer im Vordergrund steht. Wir Erwachsene haben sie dazu erzogen, ein luxuriöses Leben zu führen.
Fazit: Die Zeit des Nur-Redens ist längst abgelaufen.
Walter Mägerli, Läufelfingen