Neues Leben ins «Schangi-Huus»
07.06.2019 Bauprojekte, Wittinsburg, Gemeinden, Bezirk SissachGemeinde orientiert über 6-Millionen-Bauvorhaben
Geben die Stimmberechtigten grünes Licht, so wird das seit Jahren leer stehende gemeindeeigene Bauernhaus an der Oberdorfstrasse einem zeitgemässen und ins Dorfbild passenden Mehrgenerationenhaus weichen.
Otto ...
Gemeinde orientiert über 6-Millionen-Bauvorhaben
Geben die Stimmberechtigten grünes Licht, so wird das seit Jahren leer stehende gemeindeeigene Bauernhaus an der Oberdorfstrasse einem zeitgemässen und ins Dorfbild passenden Mehrgenerationenhaus weichen.
Otto Graf
Seit vielen Jahren ist das «Schangi-Huus», das markante Bauernhaus an der Oberdorfstrasse auf dem «Wytschbrg», unbewohnt. Dennoch strahlt das Haus, obwohl nicht denkmalgeschützt, etwas Majestätisches aus. Die «Ausfahrt freihalten»-Schilder an den Scheunentoren verraten, dass im Innern doch noch etwas stattfindet. «Es sind Kleingewerbler und Bastler, die hier ihrem Hobby nachgehen», sagt Gemeinderat Bruno Zumbrunn. Nun soll das mehr als 20 Aren haltende Areal im Eigentum der Gemeinde mit einem Mehrgenerationen-Wohnhaus überbaut werden.
Am Montag orientierte der Gemeinderat an einem Infoanlass über den Stand der Dinge und das weitere Vorgehen. «Sämtliche Unterlagen sind auf der Website der Gemeinde aufgeschaltet», hielt Gemeindepräsidentin Caroline Zürcher einleitend fest und freute sich über den dennoch grossen Aufmarsch. Am kommenden Mittwoch, kündigte sie an, habe die Gemeindeversammlung über einen Planungskredit von 75 000 Franken für ein Detailprojekt zu entscheiden.
Bruno Zumbrunn, Präsident der Baukommission (BK), ging eingehend auf die Vorgeschichte des Vorhabens ein. So ersuchte die BK aufgrund eines gemeinderätlichen Auftrags im vergangenen Jahr fünf Architekturbüros aus der Region im Einladungsverfahren, je eine Studie einzureichen, wie das Schangi-Areal im Sinne der von der BK vorgegebenen Kriterien umgenutzt werden kann. Die acht Mitglieder der BK beurteilten jedes für sich die Eingaben, worauf sich in der Punktewertung die Studie Noah von Günthert Peter Architektur AG aus Bennwil schon bald als Favorit herauskristallisierte.
Ein Haus steht nie allein
Diese Studie sieht elf Wohnungen zwischen 1½ und 4½ Zimmern vor. Um auf der sicheren Seite zu sein, liess die BK alle Eingaben und den Jurybericht von unabhängiger Seite, das heisst vom Büro GRG Ingenieure AG aus Gelterkinden und vom Architekturbüro Rosenmund + Rieder AG aus Liestal überprüfen. Beide Fachstellen bestätigten, dass der Prozess fair abgewickelt worden sei. Die Gemeinde honorierte die Studien mit je 3000 Franken und sicherte sich so das geistige Eigentum der Vorprojekte.
Wie Jeannine Läubli, Mitglied der BK, ergänzte, wurde beim Beurteilen der Studien die Wirtschaftlichkeit mit 50 Prozent, die Gestaltung mit 25 Prozent, die Nutzung mit 20 Prozent und die Referenzliste mit 5 Prozent gewichtet. «Ein Haus steht nie allein», hielt die ehemalige Gemeindepräsidentin Regula Blochwitz fest und setzte sich mit dem Ortsbild auseinander. Das Projekt stelle eine grosse Chance dar, die Kernzone aufzuwerten. Architekt Peter Günthert sicherte zu, er werde seine Eingabe auf eigene Kosten den Vorstellungen der BK anpassen.
Rolf Zumbrunn, Vizepräsident der BK, durchleuchtete die finanzielle Seite des Bauvorhabens. Die Kosten sind mit knapp 6 Millionen Franken veranschlagt mit einer Abweichung von 10 Prozent nach unten und oben. Die monatlichen Mietzinsen bewegen sich je nach Grösse der Wohnung zwischen 800 und 1700 Franken, was, zusammen mit dem Ertrag der Einstellplätze, jährlich etwa 215 000 Franken einbringe. Die Finanzierung sei gesichert, rechnete Zumbrunn vor. Die Gemeinde werde an eigenen Mitteln den Wert der Parzelle von fast 1,2 Millionen Franken beisteuern. Zudem lägen bereits Angebote für sehr günstige Hypothekarkredite vor.
Entschieden ist noch nichts. Bewilligt die Gemeindeversammlung am kommenden Mittwoch den Planungskredit, wird die Studie zum Detailprojekt verfeinert, über das dann ebenfalls der Souverän zu befinden hat.