FSME – Ein Virus, vier Buchstaben
Jeder hat schon einmal in seinem Leben den Begriff FSME gehört. Diese vier Buchstaben stehen für die Erkrankung Frühsommer-Meningoenzephalitis. Hinter dieser medizinischen Bezeichnung verbirgt sich eine Virusinfektion, ...
FSME – Ein Virus, vier Buchstaben
Jeder hat schon einmal in seinem Leben den Begriff FSME gehört. Diese vier Buchstaben stehen für die Erkrankung Frühsommer-Meningoenzephalitis. Hinter dieser medizinischen Bezeichnung verbirgt sich eine Virusinfektion, die eine entzündliche Erkrankung des Gehirns, eine sogenannte Enzephalitis, auslösen kann. Werden ebenfalls die Hirnhäute (Meningen) angegriffen, spricht man von einer Meningoenzephalitis. Die Viren werden hauptsächlich durch einen Zeckenstich übertragen. Der Frühsommer ist die bevorzugte Zeit, in der sich die Erreger ausbreiten, da sie eine Mindesttemperatur von 8°C zur Vermehrung benötigen.
Etwa 1 Prozent aller Zecken in der Schweiz sind mit dem FSME-Virus infiziert. In 70 bis 90 Prozent aller Fälle verläuft eine FSME-Infektion unbemerkt und harmlos, bei 10 bis 30 Prozent treten grippeähnliche Beschwerden auf. Zur FSME führen nur etwa 10 Prozent der Infektionsfälle, welche bleibende Schäden am Nervensystem hinterlassen können. Sehr selten kann die Erkrankung tödlich enden.
Aufgrund der zunehmenden FSME-Fälle in den letzten Jahren warnt das Bundesamt für Gesundheit (BAG) dieses Jahr vor dieser Virusinfektion und weitet das Risikogebiet, mit Ausnahme der Kantone Genf und Tessin, auf die ganze Schweiz aus.
Bisher gibt es keine Therapie, um die FSME zu heilen. Bei einem Ausbruch der Erkrankung kann man lediglich die Symptome behandeln. Um der Krankheit vorzubeugen, empfehlen Experten, folgende allgemeine Massnahmen zu beachten: Schutz durch Kleidung und frühe Zeckenentfernung mit einer Zeckenpinzette.
Das BAG empfiehlt allen erwachsenen Personen und Kindern ab sechs Jahren, die in einem Risikogebiet wohnen oder sich zeitweise dort aufhalten, eine FSME-Impfung. Zur vollständigen Grundimmunisierung werden drei Impfdosen benötigt. In welchem Abstand diese verabreicht werden, dazu kann der behandelnde Arzt informieren. Eine Auffrischimpfung ist nach zehn Jahren empfohlen. Die Kosten für die FSME-Impfung werden von der obligatorischen Krankenpflegeversicherung übernommen.
Die Impfung erübrigt sich für Personen, die kein Expositionsrisiko aufweisen, das heisst Personen, die sich nicht im Lebensraum der Zecken aufhalten.
Dr. med. Brigitte Engel, Assistenzärztin im 5. Ausbildungsjahr für Allgemeine Innere Medizin, Praxisassistenz bei Drs. med. D. und G. Handschin, Gelterkinden