Ein schicksalhafter Sturz
14.06.2019 SportRad | Laurin Bachmann aus Reigoldswil ist einer der besten Radrennfahrer der Schweiz
Der erst 19-jährige Laurin Bachmann hat den Sprung ins Rad-Elite-Lager geschafft und will noch mehr. Ein schwerer Unfall mit dem Mountainbike hat den Reigoldswiler erst aufs Rennrad ...
Rad | Laurin Bachmann aus Reigoldswil ist einer der besten Radrennfahrer der Schweiz
Der erst 19-jährige Laurin Bachmann hat den Sprung ins Rad-Elite-Lager geschafft und will noch mehr. Ein schwerer Unfall mit dem Mountainbike hat den Reigoldswiler erst aufs Rennrad gebracht.
Paul Ulli
Als er zehn Jahre alt war, ist Laurin Bachmann mit dem Velovirus infiziert worden. Markus Frey fragte ihn an, ob er Lust habe, im Reigoldswiler Dorfverein Mountainbike zu fahren. Das passte dem Burschen, der immer schon gerne mit seinem Vater durch die Gegend geradelt war.
Laurin Bachmann entwickelte sich dank seines Fleisses und Talents gut, er eiferte seinem grossen Vorbild, Serien-Weltmeister und Olympiasieger Nino Schurter, nach. Doch dann kam plötzlich alles ganz anders. Ein schwerer Sturz bei einem Rennen im Jahr 2015 auf der Lenzerheide mit doppeltem Speichen- und Ellenbruch im linken Arm stoppte ihn abrupt: «Ich bin auf der steinigen Piste so quasi von einem Stein zum anderen geflogen», erinnert er sich. «Ich hatte grosses Glück, dass ich nicht noch schwerer verletzt wurde.»
Aufstieg ins Elite-Kader
Eine Rückkehr in die Mountainbike-Szene war sowohl aus gesundheitlichen als auch aus mentalen Gründen keine reelle Option, sodass der passionierte Biker von steinigen Wald- und Feldwegen auf die Strasse – aufs Rennrad – umsattelte. Diesem Unterfangen war innerhalb von vier Jahren grosser Erfolg beschieden. Romain Cottens, noch heute sein Trainer, führte den Reigoldswiler bis ins Elite-Kader der Strassen-Rennfahrer.
Ausschlaggebend war vor allem sein Debüt als Rennfahrer 2015, gleichzeitig auch die Schweizermeisterschaft der U17-Junioren: «Ich wurde in diesem Rennen guter Siebter. Dank dieses Erfolgserlebnisses spürte ich sofort, dass ich mit dem Rennvelo einiges Potenzial habe und dem Mountainbike nicht nachtrauern muss», sagt der aktuell für das Team Akros-Thömus fahrende Baselbieter.
Ob Mountainbike oder Rennvelo – für Bachmann gilt die Devise: «Von nichts kommt nichts». Um optimal trainieren zu können, besucht er gegenwärtig die Sportklasse des Gymnasiums Liestal. Zu seinen Klassenkameraden gehört unter anderem die aufstrebende Tennisspielerin Joanna Züger. Nach der Matur im kommenden Jahr wird er seinen Zivildienst absolvieren. Für später peilt er ein Jurastudium an.
20 000 Kilometer pro Jahr
Während der Sommersaison – von März bis Oktober – verbringt der Athlet wöchentlich rund 20 Stunden auf dem Sattel. In detaillierten Zahlen ausgedrückt ergibt das je nach Trainingsprogramm bis zu 120 Kilometer täglich, oder über 20 000 Kilometer im Jahr. Dazu kommen wie bei vielen anderen Sportlern noch die vielen Stunden im Kraftraum, rechnet der vor allem Peter Sagan nacheifernde U23-Junior vor.
Was in ihm steckt, bewies der Radsportler vor allem in einem Trainingslager in Spanien, wo er nach tollen Leistungen für ein weiteres zweiwöchiges Trainingslager auf Rhodos (GR) selektioniert wurde und dort seine ausgezeichnete Form bestätigen konnte.
In naher Zukunft hat er noch drei Jahre lang Zeit, sein Können bei den U23-Rennfahrern zu untermauern, um danach seinem Traum, Rennen bei den «Grossen» zu bestreiten, näherzukommen und vielleicht einmal an der Tour de France rennmässig auf die Alpe d’Huez zu fahren. Doch bis dahin wird noch viel Schweiss im Kraftraum und auf den Strassen der Region Reigoldswil/Wasserfallen fliessen.