Des Engels erlesene Tropfen
25.06.2019 SissachMaispracher Dominanz bei den Baselbieter Staatsweinen 2019
Der Sissacher Thomas Engel ist der Abräumer der diesjährigen Baselbieter Staatsweinkürung. Zwei der vier ausgezeichneten Weine entstammen seinem Keller.
Lucas Huber
Eigentlich ist sich ...
Maispracher Dominanz bei den Baselbieter Staatsweinen 2019
Der Sissacher Thomas Engel ist der Abräumer der diesjährigen Baselbieter Staatsweinkürung. Zwei der vier ausgezeichneten Weine entstammen seinem Keller.
Lucas Huber
Eigentlich ist sich Thomas Engel Erfolg gewohnt. Als Kellermeister der grössten Kellerei im Kanton hat er schon ein knappes halbes Dutzend Staatsweine zu verantworten. Und das, obwohl es die Auszeichnung im Kanton Baselland erst seit 2016 gibt. Doch im vergangenen Jahr ist er leer ausgegangen.
Vergangenen Donnerstag, als eine zwölfköpfige Jury die diesjährigen Staatsweine kürte, schlug er gleich doppelt zurück. Mit seinem «Maispracher» gewann er die Auszeichnung in der Kategorie Riesling x Sylvaner, wo er sogar mit einem zweiten Wein in der Endausscheidung vertreten war. Den zweiten Streich landete er mit dem Syydebändel Pinot noir Barrique in der Kategorie Rote Spezialität.
Die übrigen Gewinner sind das Weingut Jauslin in Muttenz mit seinem Pinot gris Muttenz in der Kategorie Weisse Spezialität, sowie Weinbau Monika Fanti in Aesch mit seinem Kluser Blauburgunder in der Hauptkategorie Pinot noir.
Hier der «Maispracher», dort der Verein Syydebändel, der seinen Sitz in Maisprach hat: Das macht die Gemeinde nachweislich zur önologischen Hochburg des Baselbiets. Übrigens wurden die Bedingungen eigens angepasst, damit der Syydebändel, für viele der hochkarätigste Baselbieter Wein, überhaupt antreten durfte, denn ein Teil der Trauben stammt aus Magden, was den Auflagen bezüglich Herkunft eigentlich widerspricht.
Weinjahr 1 nach dem Frost
2018 war nicht nur ein schlechtes Jahr für Thomas Engel, zumindest was seine Medaillensammlung angeht; 2018 war ein schlechtes Jahr für den Baselbieter Wein als Ganzes. Denn die Frostnächte im Frühjahr 2017 hatten grosse Teile des Weinjahrgangs 2018 zerstört, weshalb im vergangenen Jahr gar nur drei statt der vier Staatsweine erkoren werden konnten.
Dieses Frostjahr halle noch immer nach, verkündete Paul Leisi anlässlich der Kürung. Gerade bei den Roten Spezialitäten wurden lediglich sechs Tropfen eingegeben – von insgesamt 63 eingereichten Weinen. «Aber ich bin überzeugt: 2020 wird es Prachtexemplare geben.» Das Wort «prächtig» nimmt Leisi übrigens auch in den Mund, wenn er von der Qualität des aktuellen Jahrgangs spricht.
Das eine oder andere dieser Prachtexemplare dürfte wiederum die Handschrift Thomas Engels tragen, auch wenn er mit seinen diesjährigen Gewinnerweinen im kommenden Jahr nicht antreten darf. Das besagen die Regeln, zu klein ist die Gilde der hiesigen Winzer. Sie bebauen nämlich gerade mal 0,8 Prozent der Schweizer Rebflächen.
Verblüffende Weine
hub. Das Prädikat «Baselbieter Staatswein» hat sich seit seiner Einführung 2016 etabliert. Zwar verblüfft es ausserhalb des Kantons noch immer viele, dass in Baselland überhaupt Weine entstehen. «Aber es entwickelt sich etwas», betonte Volkswirtschaftsdirektor und Jurymitglied Thomas Weber. Er ist einer jener Amtsträger, welche die Staatsweine an offiziellen Anlässen des Kantons ausschenken werden. Schliesslich sollen Bekanntheit und Absatz des Baselbieter Weins weiterhin steigen.