Das Puzzle ist bald fertig
04.06.2019 RothenfluhDer Neustart der Kirchgemeinde ist geglückt
Mit dem Willkommensgottesdienst für Pfarrerin Birgit Schmidhalter und der Amtseinsetzung der Kirchenpflege hat die Evangelisch-Reformierte Kirchgemeinde Rothenfluh ein neues Kapitel aufgeschlagen.
Otto Graf
Der ...
Der Neustart der Kirchgemeinde ist geglückt
Mit dem Willkommensgottesdienst für Pfarrerin Birgit Schmidhalter und der Amtseinsetzung der Kirchenpflege hat die Evangelisch-Reformierte Kirchgemeinde Rothenfluh ein neues Kapitel aufgeschlagen.
Otto Graf
Der Sturm, der das Schiff der Kirchgemeinde Rothenfluh in der Vergangenheit arg in Seenot und beinahe zum Kentern gebracht hat, hat sich gelegt. Die Wogen sind abgeflacht. Das Schiff segelt wieder in ruhigem Fahrwasser.
Auf der Brücke steht seit Beginn dieses Jahres Kapitän Erich Straumann am Ruder, unterstützt von einer weiblichen Führungscrew, die mithilft, den Kurs zu halten. Am Sonntag wurde am Willkommensgottesdienst für die frisch eingesetzte Pfarrerin Birgit Schmidhalter ein neues Kapitel aufgeschlagen und der Neustart auf bescheidene, dafür umso herzlichere Art gefeiert. Für einmal war die Kirche voll besetzt. «Es braucht Menschen, die mitmachen», sagte Straumann und verwies auf den Regenbogen auf dem Einladungsschreiben zum Gottesdienst. Nach der Sintflut habe sich der Regenbogen gezeigt – ein Zeichen Gottes, dass die Sonne die dunklen Wolken vertrieben hat.
Der interimistische Kirchenpflegepräsident konnte neben der neuen Pfarrerin, die seit dem 1. Juni in einem 50-Prozent-Pensum für die Evangelisch-Reformierten Kirchgemeinden Rothenfluh und im solothurnischen Kienberg tätig ist, auch die neuen Mitglieder der Kirchenpflege, Heidi Bader, Judith Bitterlin, Sibylle Gisin und Monika Werthmüller, begrüssen. Letztere sitzt zudem in der Synode, im kantonalen Kirchenparlament. Dem Anlass wohnten ausserdem Kirchenrätin und «Gotte» der Kirchgemeinde Rothenfluh, Sandra Bätscher, Mitglieder der Pfarrwahlkommission, Gemeindepräsident Paul Schaub, Delegationen aus anderen Kirchgemeinden sowie viele reformierte Schäflein aus Rothenfluh und Kienberg bei. Der Kirchenchor Gelterkinden und Niklaus Giertz an der Orgel umrahmten den Gottesdienst musikalisch.
Das Fundament ist gelegt
Sein Vorgänger Rudolf Beljean habe ihm beim Übergeben der Amtsgeschäfte unter anderem symbolisch eine Schachtel mit einem Puzzle übergeben, erklärte Straumann. Viele Teile habe er inzwischen mit der Hilfe der Bevölkerung, des Kirchenrats, des Gemeinderats, der Pfarrwahlkommission, der Stiftung Kirchengut und weiteren Personen zu einem groben Bild zusammensetzen können. Auch die Pfarrerin und die Kirchenpflege hätten ihn unterstützt, sodass das Puzzle jetzt nur noch wenige Lücken aufweist.
Er habe das Puzzle wohlweislich zu Hause gelassen, damit es ja nicht auf den Boden fällt und sich in seine Einzelteile auflöst, gab der Kirchenpflegepräsident zu verstehen und fügte deutlich an: «Fällt das Puzzle auseinander, was wir nicht hoffen, dann bin ich nicht mehr hier.» Aber er sei zuversichtlich, das Bild bald vollenden zu können.
«Ja, wir haben Hoffnung und Ehrfurcht vor der Aufgabe», verkündete Birgit Schmidhalter einleitend zu ihrer Predigt, der sie einen Text aus dem Buch Samuel zugrunde legte, in welchem es um die Suche nach einem neuen König ging. In einer ihrer ersten Amtshandlungen erklärte sie anschliessend die Mitglieder der Kirchenpflege sowie die Synodalin als gewählt und nahm den vier Frauen das Gelöbnis ab, sich in den Dienst der Kirchgemeinde zu stellen. Erich Straumann dankte der Pfarrwahlkommission für deren grossen Aufwand, die vakante Stelle mit einer geeigneten Pfarrperson wieder zu besetzen und löste die Kommission formell auf und meinte: «Wir hoffen, dass wir die Kommission vorläufig nicht mehr benötigen.»
Der Grundstein samt einem soliden Fundament für den Neustart sei gelegt, stellte Kirchenrätin Sandra Bätscher in ihrer Grussbotschaft fest und wünschte der Kirchgemeinde alles Gute. Auch die Kollekte ist für den Neuanfang bestimmt. Sie geht an den Verein «Neustart», der Strafgefangene betreut, um diesen nach ihrer Entlassung die Rückkehr in die Gesellschaft zu erleichtern. Der Apéro im Schatten der Kirche und der Bäume auf dem Friedhof wurde eifrig benutzt, um über Gemeinde- und Kantonsgrenzen hinweg ins Gespräch zu kommen.