CARTE BLANCHE
18.06.2019 PolitikStrategien für die Zukunft der ländlichen Gemeinden
Thomas Noack, Landrat SP, Bubendorf
Mit der Genehmigung des Kantonalen Richtplans verpflichtet der Bundesrat den Kanton Basel-Landschaft zu Auszonungen und setzt damit das revidierte ...
Strategien für die Zukunft der ländlichen Gemeinden
Thomas Noack, Landrat SP, Bubendorf
Mit der Genehmigung des Kantonalen Richtplans verpflichtet der Bundesrat den Kanton Basel-Landschaft zu Auszonungen und setzt damit das revidierte Raumplanungsgesetz konsequent um. Er löst damit auch sein Versprechen aus dem Abstimmungskampf zur Zersiedelungsinitiative ein.
Allen Beteiligten ist klar, dass die Umsetzung dieser Vorgabe ein dornenreicher Weg ist. In den betroffenen Gemeinden beziehungsweise den Regionen muss aber dennoch endlich ein Umdenken stattfinden. Auszonen nur um des Auszonens willen führt die betroffenen Gemeinden nicht weiter. Was sind nun aber realistische Strategien für die wirtschaftliche Zukunft der kleinen ländlichen Gemeinden, wenn sie nun nicht mehr auf die Karte Bevölkerungswachstum setzen sollen?
Mit dem Projekt Zukunft Frenkentäler haben die Gemeinden der Frenkentäler gemeinsam mit der Stadt Liestal eine zukunftsweisende Strategie entwickelt. Sie haben in einem modellhaften Planungs- und Mitwirkungsprozess ein realistisches Zukunftsbild für die Region entworfen und sich mit einer Charta verpflichtet, gemeinsam darauf hinzuarbeiten.
In ihrem Zukunftsbild wird die Strategie der wirtschaftlichen Entwicklung darauf ausgelegt, dass ein möglichst grosser Anteil der Pendlereinkommen in der Region selber ausgegeben wird. Zudem wird die Bedeutung, die Bewirtschaftung und Pflege der einzigartigen Kulturlandschaft als Genusslandschaft hervorgehoben. Sichtbar wird die Umsetzung der Strategie zum Beispiel jeden Samstag in Liestal am regionalen Genussmarkt in der umgestalteten Rathausstrasse.
Und genau hier setzt nun auch ein weiteres wegweisendes Projekt mit dem Titel «Genuss aus Stadt und Land» an. Produkte, die sich durch Authentizität, Regionalität, Nachhaltigkeit, Geschmack und gute Qualität auszeichnen, sind den Konsumenten zunehmend wichtig. Innovative kleine und mittlere in der Region verankerte Verarbeitungsbetriebe, welche die lokalen Rohstoffe veredeln und so mehr Wertschöpfung in die Region bringen, sind dafür eine wichtige Voraussetzung. Die Nähe der Produzenten zu den Konsumenten soll besser genutzt werden, um regionale Produkte und Dienstleistungen in Wert zu setzen. Das Projekt «Genuss aus Stadt und Land» leistet hierzu wichtige Anschubfinanzierungen. Es wurde von einer breit abgestützten Trägerschaft entwickelt und im Rahmen des Förderprogramms «Projekte zur regionalen Entwicklung (PRE)» beim Bundesamt für Landwirtschaft eingereicht. Die Vorlage für den Finanzierungsbeitrag des Kantons Baselland wird derzeit im Landrat beraten.
Zudem wird im Landrat die Vorlage zur Verankerung der Regionalplanung im Raumplanungsgesetz diskutiert. Mit dieser wichtigen Gesetzesänderung werden endlich die Instrumente für eine regionale Planung eingeführt. Dies ist ein weiterer und wichtiger Baustein, um die Forderung des Bundes zum Wohl der betroffenen Gemeinden umzusetzen.
Im Idealfall löst der Nasenstüber des Bundes nun endlich die Umsetzung einer zukunftsweisenden und nachhaltigen Raumentwicklungsstrategie im Kanton Basel-Landschaft aus.
In der «Carte blanche» äussern sich Oberbaselbieter National- und Landratsmitglieder sowie Vertreterinnen und Vertreter der Gemeindebehörden zu einem selbst gewählten Thema.