Parteienduell um Sitz im Schulrat
14.05.2019 GelterkindenDer Bürgerliche Zusammenschluss stellt unerwartet eine Kandidatin
Unerwartet hat der Bürgerliche Zusammenschluss Gelterkinden eine Kandidatin für den frei werdenden Sitz im Schulrat aufgestellt. Martin Rüegg, Gemeinderat und SP-Landrat, ist davon überrascht. ...
Der Bürgerliche Zusammenschluss stellt unerwartet eine Kandidatin
Unerwartet hat der Bürgerliche Zusammenschluss Gelterkinden eine Kandidatin für den frei werdenden Sitz im Schulrat aufgestellt. Martin Rüegg, Gemeinderat und SP-Landrat, ist davon überrascht. Eigentlich spreche man vor einer solchen Wahl miteinander.
Michèle Degen
Am Sonntag wählt die Gemeinde Gelterkinden ein neues Mitglied in den Primarschulrat. Anne Buess von der SP tritt auf Ende des Jahres zurück. Bereits Mitte April hat die SP eine Nachfolgekandidatin vorgeschlagen, die 39-jährige Céline Shuler. Vor zwei Wochen hat nun auch der Bürgerliche Zusammenschluss Gelterkinden (BZG) mit Martina Freivogel eine Kandidatin für das Amt portiert. Es kommt also zu einer Kampfwahl. Das ist ungewöhnlich für das Gelterkinder Schulratsamt, wurden die frei werdenden Sitze doch bisher in der Regel von Kandidaten derselben Partei wieder besetzt. Ohne Gegenwehr der politischen Gegenseite.
Die Kandidatur der Bürgerlichen sei auch für die SP eine Überraschung gewesen, sagt Martin Rüegg, Vorstandsmitglied der SP Gelterkinden und Umgebung sowie Vertreter des Gemeinderats im Schulrat. Die Gründe für die Gegenkandidatur kenne er nicht. Dass vor der Nominierung nicht miteinander gesprochen wurde, sei unüblich. Auf den Posten gehört eine Person der SP, findet er. «Die SP ist im Schulrat sowieso untervertreten.» Mit einer Schulrätin, die SP-Mitglied ist, einer, die bei ihrer Wahl von der Partei portiert wurde, und Rüegg als Vertreter der Interessen des Gemeinderats, haben drei von sieben Schulratsmitgliedern einen SP-Hintergrund.
Interesse am Amt bestand bereits
Freivogel habe sich bereits seit ihrer Wahl in die Gemeindekommission für das Amt im Schulrat interessiert, sagt Christoph Bitterlin vom BZG. Freivogel sei im Dorf verwurzelt und als direkt betroffene Mutter und Präsidentin der Arbeitsgruppe «Tagesstrukturen» gut für das Amt geeignet. Denn die Aufgabenbereiche der Arbeitsgruppe und der Schulrat greifen ineinander. «Ein Austausch wäre also sinnvoll», so Bitterlin. «Mit Freivogel im Amt wäre dieser gewährleistet.»
Rüegg weiss, dass die Wahl gegen Freivogel nicht einfach wird. Shuler sei prädestiniert für das Amt. Sie doziert an der pädagogischen Fachhochschule FHNW und ist Mitglied der Schulleitung der Regionalen Musikschule Sissach. Die zweifache Mutter wohnt jedoch erst seit Anfang des Jahres in Gelterkinden. «Diesen Einsatz nach einer so kurzen Zeit wollen wir honorieren», sagt Rüegg. Ob Shuler jedoch gegen die bereits in der Gemeinde engagierte und im Dorf verwurzelte Gegenkandidatin konkurrenzieren kann, ist fraglich.
SP plant für 2020
md. Es sei kein Geheimnis, dass alle drei Gemeinderäte der SP – darunter auch er selbst – schon über 60 Jahre alt seien und es somit nicht verwunderlich sein dürfte, dass jeder von ihnen sich Gedanken darüber gemacht habe, ob er zu den Gesamterneuerungswahlen 2020 noch antrete, sagt Martin Rüegg. Seine Kollegen Felix Jehle und Roland Laube sind zudem beide schon über zehn Jahre lang Mitglieder der Gelterkinder Exekutive.
Wie genau die SP Gelterkinden und Umgebung jedoch an die Wahlen 2020 herangehen wird, sei noch offen und werde diesen Sommer geklärt. Nach der letzten Vakanz im Gemeinderat, bei welcher der Bürgerliche Thomas Persson in stiller Wahl gewählt wurde, könnte der Eindruck entstehen, die SP habe Mühe, geeignete Kandidaten zu finden. Damals habe man aber ganz bewusst auf eine Gegenkandidatur verzichtet, sagt Rüegg. «Mit bereits drei Vertretern im Gemeinderat hätte es überheblich gewirkt, für den freien Sitz einen Kandidaten zu portieren.»