Die ganze Schule für ein Musical
14.05.2019 AnwilPrimar und Kindergarten stellen «D Zauberorgle» auf die Beine
Kinder und Lehrkräfte der Primarschule und des Kindergartens Anwil fiebern dem letzten Maiwochenende entgegen. Dann führen sie das Musical «d Zauberorgle» auf. Ein Projekt, an dem die ganze Schule fast ein Jahr lang ...
Primar und Kindergarten stellen «D Zauberorgle» auf die Beine
Kinder und Lehrkräfte der Primarschule und des Kindergartens Anwil fiebern dem letzten Maiwochenende entgegen. Dann führen sie das Musical «d Zauberorgle» auf. Ein Projekt, an dem die ganze Schule fast ein Jahr lang gearbeitet hat.
Peter Stauffer
Um den 20. April herum waren eines Morgens die Abschrankungen bei der «Milchi» und beim Broglinhaus mit runden, grauen «Bildli» geschmückt. Die «Ammeler» und andere Vorbeifahrende rätselten hin und her, was das wohl zu bedeuten habe. Die Eingeweihten hielten dicht, was erstaunlich ist, wussten doch alle Kinder, die in Anwil die Schule besuchen, Bescheid. Das Verteilen der Einladung zum Besuch des Musicals «D Zauberorgle» in den vergangenen Tagen brachte nun Licht ins Dunkel: Es ist das von den Kindern erschaffene Logo zu ihrem Musikprojekt.
Für die Kinder fiel der Startschuss im vergangenen Sommer, für die Verantwortlichen fingen die Abklärungen und Planungen bereits ein Jahr früher an. Im Programmheft heisst es: «Alles begann mit der verrückten Idee zweier Lehrpersonen, die in Kindheitserinnerungen schwelgten, als sie das Bilderbuch ‹D Zauberorgle› in einer Buchhandlung entdeckten.» Vom Zauberorgelfieber gepackt, hätten sie dem Lehrerkollegium die Idee unterbreitet, mit der ganzen Schule das Musical auf die Bühne zu bringen. Ohne langes Zögern stimmte die Lehrerschaft zu. Ein spannendes und aufwendiges Schulprojekt konnte starten.
Proben zeigen neue Seiten
An verschiedenen Projekttagen erarbeiteten die Lehrpersonen zusammen mit ihren insgesamt 52 Schülerinnen und Schülern das Musical. Die Kinder wurden so viel wie möglich einbezogen. Sie nähten Kostüme, gestalteten das Bühnenbild, lernten Texte auswendig, vertieften sich in ihre Rollen, halfen in den Werkstunden beim Erstellen der notwendigen Infrastruktur, übten Lieder und wuchsen so immer mehr in das Stück hinein. Eine mit Zetteln und Notizen gespickte Wand im Lehrer- und Lehrerinnenzimmer zeugt von der immensen Hintergrundarbeit, die ein solches Projekt erfordert. Unter anderem sind da Stichworte zu lesen wie Reservation Turnhalle, Jahresplan, Rollenverteilung, Projektwoche und Sponsoren. Alle Lehrkräfte zogen voll mit.
Die Verantwortlichkeiten wurden aufgeteilt. Sei es beim Besuch einer Bühnenprobe oder im Gespräch mit einzelnen Lehrerinnen, man spürt, es ist ein Miteinander. Man zieht am gleichen Strick. «Das ganzheitliche Projekt brachte und bringt auf den verschiedensten Ebenen Lernanlässe. Die Kinder machen begeistert mit. Wir erleben sie zum Teil völlig anders als im regulären Unterricht. Der ganze Aufwand hat sich gelohnt», sagt Karin Niklaus, der vom Team die Projektleitung übertragen worden war.
Nun beginnt der Endspurt, die Spannung steigt. Alle freuen sich auf die beiden Aufführungen am 24. und 25. Mai.
Musical «D Zauberorgle», Freitag, 24. Mai, 18.30 Uhr, und Samstag, 25. Mai, 16 Uhr, Mehrzweckhalle, Anwil.
«D Zauberorgle»
rr. Das Dialekt-Musical «D Zauberorgle» schrieb Jörg Schneider vor über 40 Jahren, die Musik steuerte Komponist Emil Moser bei. 1976 feierte das Musical im Opernhaus Zürich Premiere. Seither wurde und wird es von zahlreichen Profi- und Laientheatern aufgeführt. Im Jahr 2015 hat Jörg Schneider zusammen mit dem Schweizer Bühnenbildner Patrick Bannwart «D Zauberorgle» als Bilderbuch herausgegeben. Das Stück handelt von Fridolin, einem armen «Chesselflicker» oder auch «Chübelimaa» und seiner Tochter Rägeli. Fridolin versucht im Geheimen eine Orgel zu bauen, welche die Leute dermassen berührt, dass sie wieder fröhlich und gesund werden. Als in der Stadt bekannt wird, dass der König «Adalbert der Letzte» sehr krank ist und kein Arzt bisher in der Lage war, ihm zu helfen, überredet Rägeli ihren Vater, mit der Orgel zum König zu wandern, um diesen zu heilen.