Ausdolung des Höllbachs
07.05.2019 LäufelfingenDer Höllbach und die Engel
Eine Engelsrüti in nächster Nähe zum Höllbach! Was da wohl für eine Geschichte dahintersteckt? Beim Medienanlass über die Ausdolung des Höllbachs in Läufelfingen («Volksstimme» vom 26. ...
Der Höllbach und die Engel
Eine Engelsrüti in nächster Nähe zum Höllbach! Was da wohl für eine Geschichte dahintersteckt? Beim Medienanlass über die Ausdolung des Höllbachs in Läufelfingen («Volksstimme» vom 26. April, Seite 4) hätte der Berichterstatter Peter Stauffer gerne einen Flurnamenforscher zur Hand gehabt, der etwas Licht in die Sache bringt.
Neugierig geworden, habe ich ersatzweise Band 6 des monumentalen Werkes «Die Orts- und Flurnamen des Kantons Basel-Landschaft» zum Bezirk Sissach konsultiert. Dabei erwies sich leider, dass bei der Engelsrüti keine Engel die Hand im Spiel hatten. Schriftlich erwähnt wird sie erstmals im Jahr 1569 als Englis Rüti. 1615 ist Enngels Rütten, 1731 Engels Rütin und 1882 Engelsrütti im Gebrauch. Irgendwann im 20. Jahrhundert blieb dann das zweite t wieder auf der Strecke. Rütten, Rütin, Rütti oder Rüti, wie immer auch das Wort geschrieben wird, die Bedeutung bleibt dieselbe: Wir haben es mit einer gerodeten Stelle zu tun.
Im Wort Engli vermuten die Forscher die Kurzform eines alten Personennamens, möglicherweise Engilo oder Engilhart. Demnach haben wir es bei der Engelsrüti mit einem Stück urbar gemachtem Land zu tun, das einst dem Engli gehörte. Sie hat also gemäss dem Orts- und Flurnamenbuch «weder mit Engeln noch mit Enge zu tun».
Wer dagegen beim Höllbach an Hölle denkt, liegt richtig. In unserem Zusammenhang sollte man sie sich vielleicht besser ohne den Gehörnten vorstellen. Als Flurname bezeichnet Hell oder Höll nämlich Schluchten, steile Hänge, unfruchtbares, mühsam zu bearbeitendes Land oder abgelegene Gebiete, die unheimlich erscheinen. Die Läufelfinger Höll ist denn auch «ein zerklüfteter, bewaldeter Talkessel». Und «bei einem Wetterwechsel», lesen wir im Orts- und Flurnamenbuch weiter, «wirbelt häufig eine Nebelfahne aus der Höll hervor».
Martin Stohler, Basel