Vier Bisherige sind Opfer von Sitzverlusten
02.04.2019 WahlenLandratswahlen | Gesamtschau über das Wahlergebnis in allen Oberbaselbieter Wahlkreisen
Die Abwahl des Sissacher Sozialdemokraten Stefan Zemp setzt aus Oberbaselbieter Sicht eines der grossen Ausrufezeichen hinter die Erneuerungswahlen. Auch sonst lohnt sich ein ...
Landratswahlen | Gesamtschau über das Wahlergebnis in allen Oberbaselbieter Wahlkreisen
Die Abwahl des Sissacher Sozialdemokraten Stefan Zemp setzt aus Oberbaselbieter Sicht eines der grossen Ausrufezeichen hinter die Erneuerungswahlen. Auch sonst lohnt sich ein genauerer Blick auf die Ergebnisse der Landratswahlen in allen Oberbaselbieter Wahlkreisen.
Jürg Gohl
27 Sitze stehen dem «Volksstimme»- Gebiet im 90-köpfigen Baselbieter Parlament zu, wenn wir ihm neben den Wahlkreisen Sissach, Gelterkinden und Waldenburg noch grosszügig den kompletten Wahlkreis Liestal zuschlagen. Der grösste Teil der Bisherigen wird von den Wählern bestätigt. Es kommt aber auch zu vier Abwahlen: Stefan Zemp (SP, Sissach), Priska Jaberg (EVP, Bubendorf), Hans-Urs Spiess (SVP, Rothenfluh und Hans Rudolf Schafroth (SVP, Liestal) schaffen die Wiederwahl nicht und müssen ihren Platz in Liestal Ende Juni räumen, weil sich ihre jeweiligen Parteien einen Sitz ans Bein streichen müssen.
Sissach: Grössere Wechsel
In Sissach dürften sich am Sonntag viele die Augen gerieben haben: Regina Werthmüller verteidigt als Parteilose ihren Sitz, den einst Maya Graf, die heutige Nationalrätin, eroberte und der via Isaac Reber, den heutigen Regierungsrat, an die wiedergewählte Sissacherin ging. Stefan Zemp scheidet aufgrund des Sitzverlustes der SP aus, und Laura Grazioli erobert als Neuling den Sitz der Grünen (siehe Artikel oben).
Die beiden SVP-Vertreter Susanne Strub (Häfelfingen) und Peter iebli werden sicher bestätigt. Wenigstens hier muss die SVP keine unliebsamen Überraschungen verdauen. Jetzt hat Rieblis Wohngemeinde Buckten die Gewissheit, am ersten Donnerstag des kommenden Julis das Landratspräsidentenfest ausrichten zu dürfen. Der Abstand von Matthias Liechti, Gemeindepräsident in der Nachbargemeinde Rümlingen, war zu gross, um Rieblis Wahl intern zu gefährden.
Sandra Strüby, wie Riebli aus Buckten und als «Wackelkandidatin» der SP gehandelt, setzt sich parteiintern gegen Zemp ebenso sicher durch wie bei der FDP die interimistische und bald definitive Parteipräsidentin Saskia Schenker (Itingen).
Gelterkinden: SVP verliert Sitz
Auch im Wahlkreis Gelterkinden jubeln grüne Frauen. Florence Brenzikofer (Oltingen) erreicht das beste Einzelresultat, und Anna-Tina Groelly (Gelterkinden) holt im Sog ihrer einstigen Parteipräsidentin den zusätzlichen Sitz für ihre Farbe(n) auf Kosten der SVP. Dort setzt sich Markus Graf (Maisprach) vor dem amtsälteren Parteikollegen Markus Meier (Ormalingen) und dem überzähligen Hans-Urs Spiess (Rothenfluh) durch, und so lässt sich orakeln, ob sich die parteiinterne Werbeaktion zugunsten von Meier/Spiess als Eigengoal erwiesen hat.
Stefan Degen (FDP, Gelterkinden) wird unangefochten bestätigt, und bei der SP, die den Sitz des abtretenden Martin Rüegg erfolgreich verteidigt, setzt sich Ernst Schürch (Rünenberg) als Neuer deutlich durch. Die EVP hingegen scheitert mit ihren Spitzenkandidaten Martin Geiser (Gelterkinden) und Sandra Bätscher (Tenniken) in beiden Wahlkreisen.
Waldenburg: Grüne legen zu
Andrea Heger (Hölstein) hält hingegen ihren EVP-Sitz im Wahlkreis Waldenburg. Dafür verliert die SVP ihr drittes Mandat an die Grünen. Parteipräsident Bálint Csontos schafft die Wahl. Bei der SVP werden Matthias Ritter (Diegten) und hinter ihm der Tschoppenhöfer Michel Degen wohl sicher wiedergewählt, doch geht der Sitz des zurückgetretenen Hanruedi Wirz verloren. Der SP bleibt dieses Schicksal erspart. Den aktuellen Landratspräsidenten Hannes Schweizer, der wie Wirz aufgrund der Amtszeitbeschränkung ebenfalls ausscheidet, beerbt Urs Roth, der das interne Rennen für sich entscheidet. Bei der FDP wird Andrea Kaufmann, Waldenburger Gemeindepräsidentin, sicher bestätigt.
Liestal: zwei Sitze verschoben
Im Wahlkreis Liestal kommt es zu zwei Verschiebungen. Priska Jaberg (Bubendorf), eben erst für Elisabeth Augstburger nachgerückt, scheitert ebenso wie Hans Rudolf Schafroth (Liestal) bei der SVP. Ihre Sitze gehen an die Grünen und die SP, die damit stärkste Partei wird. Bei ihr wird Thomas Noack (Bubendorf) mit dem besten Einzelresultat bestätigt, zudem ziehen Pascale Meschberger (Liestal) und Tanja Cucè (Lausen) neu in den Landrat ein.
Bei der SVP schaffen Reto Tschudin (Lausen) und Dieter Epple (Liestal) die Bestätigung. Bei den Grünen stösst neu Meret Franke (Liestal) zur Bisherigen Erika Eichenberger (Liestal) hinzu. Schliesslich sind die Freisinnigen Heinz Lerf (Liestal), Landratspräsident in spe, und Stadtpräsident Thomas Eugster wiedergewählt.